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Das Geschenk: Roman

Das Geschenk: Roman

Titel: Das Geschenk: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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schreiben und einen Oscar zu gewinnen.«
    »Du liebst diesen Mann, nicht wahr?«
    »Glaubst du an eine zweite Chance, Max?«
    »Sollte ich wohl. Ich hatte in meinem Leben nämlich eine ganze Reihe zweiter Chancen.«
    »Ich noch nie – bis jetzt. Und ich werde mir diese Chance auf keinen Fall verderben. Denn noch eine kriege ich wohl nicht.«
    Nachdem sie sich verabschiedet hatten, machten Tom und Eleanor sich durch den Tunnel auf den Weg nach Nordosten, bepackt mit ihrer Ausrüstung. Higgins hatte aus dem Gedächtnis eine Karte von der Gegend und der Lage der Dingo-Ranch gezeichnet. Diese provisorische Landkarte, eingewickelt in eine Plastikfolie, trug Tom nun in seiner Anoraktasche bei sich. Eleanor und er würden durch den Tunnel gehen, durch eine Spalte bergauf steigen und sich dann in Richtung Nordwesten bewegen, wo hoffentlich das Hotel auf sie wartete. Wenn sie ein bisschen Glück hatten, würden sie schon in Kürze vor einem prasselnden Kaminfeuer sitzen und heißen Kaffee trinken. Die Luft war eisig kalt und in dieser Höhe ziemlich dünn; es dauerte nicht lange, bis Tom und Eleanor keuchend nach Atem rangen. Der Tunnel war stockdunkel; deshalb hatten sie ihre batteriebetriebenen Helmlampen aufgesetzt. Sie mussten ihre Skier tragen, weil im Tunnel kein Schnee lag.
    »Wenigstens brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, dass uns auf den Gleisen ein Zug überraschen könnte«, sagte Tom.
    »Und ich dachte schon, das Glück hätte uns völlig verlassen.«
    Während sie die halbe Meile bis zum Ende des Tunnels marschierten, suchten und fanden ihre Hände einander, sodass sie den weiteren Weg Hand in Hand fortsetzten. Am Ende des Tunnels schnallten sie die Skier an.
    »Bist du bereit?«, fragte Tom. Eleanor nickte.
    Sie traten hinaus in den Blizzard, fanden die Felsspalte trotz der extrem schlechten Sichtverhältnisse und stiegen sie empor, wobei jeder Schritt mit den Skiern ihnen unendliche Mühe bereitete. Schon nach wenigen Minuten hatte der tobende Schneesturm sie verschluckt.
    Sie kämpften sich durch den Wind und das dichte, wirbelnde Schneetreiben. Binnen weniger Augenblicke hatte sich auf ihren Anoraks ein Eispanzer gebildet, und ihre Glieder wurden taub vor Anstrengung und Kälte. Ständig änderten sie die Richtung, während Tom immer wieder aufs Neue zu bestimmen versuchte, wo sie sich momentan befanden. Er hatte einen Kompass dabei, war sich aber nicht hundertprozentig sicher, ob das Instrument ihm die Wahrheit sagte. Und inmitten eines Schneesturms ein Hotel auf einer Bergspitze zu suchen, auch wenn es ziemlich groß war, gestaltete sich um einiges schwieriger, als Tom erwartet hatte. Doch sie kämpften sich unbeirrt voran.
    Tom und Eleanor überwanden mehrere Steilstufen und mussten dabei öfters ihre Skistöcke zu Hilfe nehmen, um weiterzukommen. Manchmal mussten sie sogar die Skier abschnallen, auf dem Rücken festzurren und klettern. Nachdem sie all diese Hindernisse überwunden hatten, gelangten sie auf ebenes Gelände und kamen dort auf den Skiern gut voran, wenngleich sie gegen den Wind ankämpfen mussten, der mit jedem Schritt und jedem Anstoßen ihrer Skistöcke an Heftigkeit zuzunehmen schien.
    Zum ersten Unglück kam es, als Tom durch eine dünne Eisschicht brach und in ein etwa drei Meter tiefes Loch stürzte. Eleanor warf ihm ein mitgeführtes Seil hinunter, sodass er aus seinem eisigen Gefängnis klettern konnte. Aber er hatte beim Sturz sein Handy verloren. Und was noch schlimmer war – sein Kompass war beschädigt.
    Sie überlegten, ob sie zum Zug zurückgehen sollten, wobei sie davon ausgingen, dass sie den Rückweg finden würden, entschieden sich dann aber, den Weg fortzusetzen. Tom glaubte, ziemlich genau die Richtung zu kennen, und hatte sich einige Landmarken gemerkt, die ihm halfen, den richtigen Kurs zu halten. Natürlich waren bei dem dichten Schneegestöber, das aus allen Richtungen um sie her wirbelte, und den weiten Schneeflächen, die entstanden und vom Wind wieder zerrissen wurden, nicht einmal Landmarken eine zuverlässige Orientierungshilfe.
    Jeder Schritt, jeder Abhang, jede Kletterpassage war wegen der Unbilden der Witterung hundertmal schwieriger zu bewältigen als normalerweise. Immer wieder mussten sie Halt machen, dem Wind den Rücken zukehren oder eine Spalte im Fels suchen, um in deren Schutz wieder zu Atem zu kommen. Ihre Lungen brannten, und ihre moderne Funktionskleidung schützte sie kaum vor den extremen Umweltbedingungen.
    Sie fanden eine halbwegs

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