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Das geschenkte Leben

Das geschenkte Leben

Titel: Das geschenkte Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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ausgesehen?) (Pst, Joan, Mac weiß, warum er es tut, und ich weiß es auch.)
    »… schlage ich vor, daß dieser Zeuge selbst hinreichend identifiziert werden sollte, bevor sein Zeugnis verwendet werden kann, um eine andere Person zu identifizieren.«
    »… Serie von Diapositiven, die ich eben vom Toten anfertigte, wird jetzt auf die Leinwand projiziert und durch stereoskopische Überlagerung mit Aufnahmen verglichen werden, die zu Lebzeiten Johann Sebastian Smiths entstanden sind …«
    »… stelle den Antrag, daß diese einhundertsiebenundzwanzig Fotografien die mein verehrter Kollege hier vorgelegt hat, nicht als Beweismittel zugelassen werden, weil sie für die Wahrheitsfindung größtenteils irrelevant sind …«
    »Wollten Sie, Herr Kollege, damit andeuten, daß dieser Zeuge nicht Giovanni Branca sei?«
    »Nein, keineswegs, ich werde bei seiner Identifizierung helfen, wenn Sie mich brauchen. Ich wollte nur anregen, daß Sie es nicht mit der Nennung seines Namens bewenden lassen.« (Jake, Joe sieht gespenstisch aus. Ich muß ihn besuchen, sobald dieser Unsinn ausgestanden ist.) (Hältst du das für klug?) (Ich weiß nicht, Jake. Aber ich weiß, daß ich muß.)
    »Sehen Sie sich um, Mr. Branca. Sagen Sie dem Gericht, ob Ihre Frau in diesem Raum ist oder nicht.«
    »Nicht hier.«
    »Mr. Branca, bitte sehen Sie in die Richtung, in die ich zeige.«
    »Sie ist nicht hier, ich sagte es Ihnen!«
    »Mr. Branca, ich zeige auf diese junge Frau. Sehen Sie sie genau an. Würden Sie sagen, daß dies Ihre Frau Eunice Branca, geborene Evans ist?«
    »Nicht Eunice. Sie ist tot. Sicher, das ist Eunices Körper. Aber sie ist tot. Jeder weiß, was passiert ist.«
    »Mr. Branca, bitte beschränken Sie sich darauf, meine Fragen zu beantworten. Sie sagen, Ihre Frau sei tot … aber haben Sie Ihre Frau Eunice Branca jemals tot gesehen?«
    »Eh? Nein. Diese Operation …«
    »Danke. Sie haben sie niemals und zu keiner Zeit tot gesehen. Ist es wahr, daß Sie eine Million Dollar erhielten, um auszusagen, daß diese Frau nicht Ihre Ehefrau Eunice Branca ist?« (Jake, dürfen sie Joe das antun? Sieh ihn nur an.) (Tut mir leid, Liebling. Ich habe ihn nicht als Zeugen vorgeladen.)
    »So ist es nicht gewesen! Sicher, Mr. Salomon hat mir Geld angeboten, aber nicht für die Aussage hier, sondern für die Erlaubnis, Eunices Körper für die Verpflanzung zu verwenden. Er bot mir tausend, eine Million, ich weiß nicht, ist mir egal. Ich sagte ihm, er könne sich das Geld hinten reinschieben. Ich …«
    »Mr. Branca, Sie stehen hier nicht in einer Eckkneipe, sondern im Zeugenstand eines Gerichts. Ich fordere Sie auf, die Ausdrucksweise dem anzupassen. Nun sprechen Sie weiter. Mr. Salomon bot Ihnen Geld an, ja? Wofür?«
    »Oh, Eunice hatte einen Boß, Herr Vorsitzender. Mr. Johann Smith. Reich wie Krösus. Konnte sogar in einen goldenen Nachttopf scheißen. Er lag im Sterben, bloß ließen die Ärzte ihn nicht, und dann hatte jemand diese Idee mit der Gehirnverpflanzung. Nun, dieser Smith hatte die gleiche komische Blutgruppe wie Eunice und ich. Als Eunice tot war, wollten sie ihren Körper haben. Ich sagte, klar, nehmt ihn, sie braucht ihn nicht mehr – aber nicht für Geld. Dann einigten wir uns – Mr. Salomon da drüben und ich –, daß das Geld dem Blutspenderdienst geschenkt werden sollte. Fragen Sie Mr. Salomon, er weiß Bescheid und hat das alles gemacht. Ich habe nicht einen verdammten Cent davon angerührt!« (Jake – er will mich nicht ansehen.) (Dann solltest du ihn nicht anstarren. Steck deinen Schleier vor dein Gesicht.)
    »Hat der Anwalt der Antragsteller weitere Fragen, die er dem Zeugen stellen möchte?«
    »Danke, nein.«
    »Und die Gegenseite?«
    »Kein Verhör, Herr Vorsitzender.«
    »Gut. Wir werden den Zeugen wohl nicht mehr benötigen. Mr. Branca, Sie können gehen. Lassen Sie sich die Aufwandsentschädigung für Ihr Kommen in der Gerichtskasse auszahlen. Die Sitzung ist auf morgen zehn Uhr vertagt.«
     
    *
     
    »… selbstverständlich den größten Respekt vor der wissenschaftlichen Qualifikation meines ehrenwerten Kollegen. Nichtsdestoweniger sehe ich mich außerstande, den Gedankengängen zu folgen, die er in seiner 1996 erschienenen Schrift ›Die Seele – Realität oder Fiktion?‹ vorgelegt hat, aus der ich jetzt einige für die hier interessierenden Zusammenhänge relevante Bemerkungen zitieren möchte: ›Der Begriff Persönlichkeit ist nichts anderes als ein Fantasiegebilde vorwissenschaftlicher Spekulation.

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