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Das geschenkte Leben

Das geschenkte Leben

Titel: Das geschenkte Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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d’Hôtel geleitete sie zu einem Tisch am Rand der Tanzfläche, gegenüber vom Orchester, pflückte ein Reservierungsschild vom weißem Damast und sagte mit einer Verbeugung: »Gefällt Ihnen dieser Tisch, Mister Jones?«
    »Ja, danke«, sagte Salomon. Zwei silberne Kübel mit Champagner erschienen, als sie sich setzten. Der Maitre d’Hôtel nahm eine Flasche heraus und zeigte sie Salomon, der die Nase rümpfte. »Haben Sie keinen Dom Perignon?«
    »Sofort, Sir.« Auf einen Wink erschien ein Kellner und entfernte die Sektkübel. Der Maitre d’Hôtel verbeugte sich wieder und fragte: »Gibt es noch etwas, was Ihnen mißfällt, Sir?«
    Joan Eunice neigte sich zu Jake und sagte: »Bitte sag ihm, daß mir dieser Stuhl nicht gefällt. Er muß vom Großinquisitor persönlich entworfen worden sein.«
    Der Mann machte ein bestürztes Gesicht. »Ich bedaure, daß Madame unsere Stühle nicht bequem findet. Sie wurden vom führenden Hotel- und Restaurantausstatter geliefert.«
    »Sie haben hier sicherlich ein Büro, nicht?« sagte Jake schnell, um einer spitzen Bemerkung Joans zuvorzukommen. »Mit einem Schreibtisch und einem gepolsterten Drehsessel mit Armlehnen.«
    »Selbstverständlich habe ich einen solchen Sessel, Sir. Und wenn er auch kaum in einen Raum wie diesen passen dürfte, soll Madame ihn gern haben, wenn sie es wünscht. Ich lasse ihn sogleich holen.«
    »Einen Moment. In einem Etablissement mit so vielen Aktivitäten – Sie haben auch einen Spielsalon und andere Dinge, nicht? – wird es sicherlich möglich sein, vier solche Sitzgelegenheiten aufzutreiben.«
    »Äh – ich werde es versuchen, Sir. Obwohl unsere anderen Gäste es komisch finden könnten, wenn wir einen Tisch mit besonderen Stühlen ausstatteten.«
    Salomon sah sich um. Der Raum war weniger als zur Hälfte besetzt. »Wenn Sie jemandem, der danach fragt, einfach erklären würden, wie teuer ein solcher Spezialservice kommt, würde er vielleicht verzichten. Oder Sie könnten eine Möglichkeit finden, auch ihn zufriedenzustellen, wenn er bereit ist, zu bezahlen. Und diese als Kellner verkleideten Wächter werden gewiß jeden zur Ruhe bringen können, der unvernünftig ist.«
    »Alle unsere Leute haben eine doppelte Ausbildung, Sir. Nun, wenn Sie sich einige Momente gedulden wollen, sollen Sie alle Armsessel bekommen.« Er verteilte Weinkarten und Drogenlisten und ging.
    Roberto und Winnie tanzten bereits. Joan neigte sich wieder zu Jake und sagte: »Jake, ich glaube, ich werde dieses Lokal kaufen.«
    »Gefällt es dir so gut?«
    »Nein, ich will ein Freudenfeuer aus diesen Stühlen machen. Ich hatte vergessen, was für Unwürdigkeiten Nachtklubs ihren Gästen zumuten.«
    »Du bist verdorben und verwöhnt.«
    »Warum nicht? Jake, manches wäre besser, wenn der Kunde jedesmal schreien würde, wenn er sich betrogen fühlt. Ich will bloß einen bequemen Stuhl. Ich wette, die berechnen uns für das Gedeck eine Summe, für die man einen anständigen Stuhl kaufen könnte.«
    »Sieh mal, Joan, diese Leute wissen genau, daß ihre Gäste zu denen gehören, die zuviel Geld haben. Die Gäste wissen wiederum genau, daß sie ausgenommen werden, aber es macht ihnen nichts aus, solange ihnen hier Dinge geboten werden, die sie anderswo nicht haben können.«
    »Was sind diese Dinge – diese ›anderen Aktivitäten‹, von denen du vorhin sprachst? Ein Bordell, vielleicht?«
    »Joan Eunice, siehst du diese drei Tische dort in der Ecke? Lauter schöne Menschen sitzen dort, attraktive Männer und Frauen, alle jung und gepflegt, alle mit lächelnden Gesichtern und jeder mit einem Sektglas vor sich, das den ganzen Abend reichen muß. Ich möchte wetten, daß, wenn du ein Wort dafür hast, sie einen Preis dafür haben.«
    Eine weibliche Bedienung kam vorbei und füllte ihre Gläser auf. Sie war schön, mit sorgfältig enthaartem Körper, und trug Sandalen und Kosmetika. Sie lächelte und ging weiter. »Ja, ist das eine?«
    »Kann ich nicht sagen. Ich kenne die Hausregeln nicht. Bist du schockiert? Ich sagte dir, daß wir nicht hierher kommen sollten.«
    »Schockiert über Haut? Jake, Liebster, du vergißt, daß meine Generation sich aus Nacktheit nichts macht.«
    »Ahem! Noch so eine Bemerkung, und ich werde dich für den Rest des Abends ›Johann‹ nennen.«
    »Jake, sie kommt zurück. Frag sie, ob sie zu haben ist.«
    »Wie?«
    »Frag sie einfach und steck ihr dabei zehn Dollar zu; sie wird nicht beleidigt sein.«
    Die Bedienung kam zurück, lächelte und sagte:

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