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Das geschenkte Leben

Das geschenkte Leben

Titel: Das geschenkte Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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schnaubte. »Wie kannst du etwas sagen oder tun, das einer Entschuldigung bedürfte, wenn du im Sinne des Gesetzes non compos mentis bist?«
    »Puh! Das war rasiermesserscharf. Die liebe kleine Johanna – ich hätte sie bald nach der Geburt ertränken sollen. Ihre Mutter, meine Tochter Evelyn, pflegte mir das Balg auf den Schoß zu setzen und mich daran zu erinnern, daß sie nach mir benannt worden war. Jetzt muß sie bald vierzig sein, Jake, aber das einzige, was sie in ihrem ganzen Leben für mich getan hat, war, daß sie mir auf meine Hose pinkelte. Und June und Maria und Ellinor sind auch dabei. Nicht überraschend.«
    »Johann, sie wären beinahe durchgekommen. Ich mußte alle Hebel in Bewegung setzen, um den Fall in Richter MacCampbells Zuständigkeit zu bringen. Und selbst dann konnte nur die Tatsache, daß ich seit fünfzehn Jahren deine juristische Generalvollmacht habe, das Gericht daran hindern, Mrs. Seward zu deinem Vormund und zu deiner Vermögensverwalterin zu bestellen. Das und noch eine Sache.«
    »Was für eine Sache?«
    »Ihre Dummheit. Wenn sie gleich auf Vormundschaft gezielt hätten, wäre ich wahrscheinlich untergegangen. Statt dessen versuchten sie zuerst, dich für tot erklären zu lassen.«
    »Wirklich? Jake, meinst du, daß ich sie später einmal ganz aus meinem Testament streichen kann?«
    »Du kannst es viel besser machen; du kannst sie überleben.«
    »Hmm, ja. Vielleicht. Ich werde es versuchen. Es wird mir ein Vergnügen sein.«
    »Nun, dieser Antrag war nicht ernst zu nehmen, er war einfach dumm. Nach vier Minuten hatte das Gericht den Antrag abgelehnt. Ich hoffte schon, damit wären sie endgültig abgeblitzt, aber dann schaltete sich Parkinson ein – und sein Anwalt ist nicht einfältig.«
    »Hmm. Von Ritter hatte recht; es zahlt sich nicht aus, einen Menschen zu demütigen. Aber wie konnte Parkinson ein Interesse zeigen?«
    »Er war jeden Tag mit dem Anwalt seiner Schwiegermutter im Gerichtssaal, ein sehr interessierter Beobachter. Daß er deine Enkelinnen anstiftete, kann ich nicht beweisen; es ist nur ein Schluß von mir, wenn auch ein logischer. Sein Erscheinen machte mir jedenfalls klar, daß mein Platz, auf eine Unterbrechung des Verfahrens während deiner Rekonvaleszenz hinzuarbeiten, keinen Erfolg versprach. Hinzu kam, daß unser eigener Gutachter nicht aussagen wollte, daß du jemals wieder du selbst sein würdest, fähig, deine eigenen Angelegenheiten zu regeln. Also schalteten wir schnell um und beantragten, daß das Gericht dich für vorübergehend unzurechnungsfähig erkläre – und ich ließ unseren Prozeßvertreter als Zusatzantrag vorschlagen, daß ich zu deinem zeitweiligen Vormund bestellt würde. Das traf sie unvorbereitet. Wir kamen durch. Aber schon vorher mußte ich in aller Eile mit der Umverteilung der Stammaktien anfangen. Wochenlang hielt Teal durch eine Proforma-Transaktion den größten Teil deines Pakets – Teal ist in Ordnung; du hast eine gute Wahl getroffen –, denn ich wußte, was passiert wäre, wenn wir mit unserem Antrag Schiffbruch erlitten hätten: am nächsten Tag wäre Parkinson mit Vollmachten deiner Enkelinnen aufgekreuzt, hätte Ansprüche auf deine Kapitalanteile angemeldet und die Einberufung einer Hauptversammlung verlangt, um mich und Teal mit Hilfe der Kleinaktionäre aus dem Vorstand zu feuern. Für eine Weile hing alles an einem seidenen Faden, Johann.«
    »Nun, ich bin froh, daß das ausgestanden ist.«
    »Wir haben es noch nicht hinter uns, Johann. Das Tauziehen geht weiter, und es laufen andere Aktionen, aber über die brauchst du dir heute noch keine Sorgen zu machen.«
    »Jake, ich werde mir um nichts Sorgen machen. Ich werde an Bäume und Vögel und Bienen und kleine weiße Wolken am Sommerhimmel denken. Ich bin froh darüber, daß mein alter Freund mich nicht hinterrücks gemeuchelt hat, während ich ohne Bewußtsein war, und es tut mir sehr leid, daß ich das auch nur für eine Sekunde angenommen habe. Ich kann warten, wenn es sein muß; ich verstehe jetzt, warum du dich nicht mit einem Psychiater anlegen willst, wenn ich demnächst vor Gericht erscheinen und Richter MacCampbell überzeugen soll, daß ich mit meinem Hut immer noch den Boden treffen kann.«
    »Freut mich, das zu hören. Und es freut mich, zu sehen, daß du dich auf dem Wege der Besserung befindest, Johann. Das muß so sein, denn du bist immer noch der alte, unvernünftige Dickschädel.«
    Johann schmunzelte. »Danke, Jake – und ich sehe, daß auch du bei

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