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Das geschenkte Leben

Das geschenkte Leben

Titel: Das geschenkte Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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aber Beweise dafür, daß was getan wurde. Mrs. Branca ist nicht auffindbar. Willst du das Zeug lesen? Ich sehe, du hast jetzt ein Lesegerät.«
    »Ich soll negative Berichte lesen? Jake, sei nicht albern. Ja, ich habe mir über Eunice Sorgen gemacht. Verdammt, selbst wenn sie nicht mehr für mich arbeiten will, sollte man meinen, daß sie die minimale Höflichkeit hätte aufbringen können, mir einen Krankenbesuch abzustatten. Aber das ist nicht, was ich auf dem Herzen habe – nicht, warum ich dich kommen ließ, meine ich. Schwester!«
    »Ja, Sir?«
    »Schalten Sie die Abhörgeräte aus; dann gehen Sie und stecken Sie Ihren Kopf in den Idiotenkasten. Ich will ein vertrauliches Gespräch führen.«
    »Ja, Sir.« Sie stand auf und drehte die Schalterattrappen.
    »Schwester.«
    »Ja, Mr. Salomon?«
    »Fragen Sie Doktor Hedrick, ob wir völlig ungestört sein können. Ich glaube nicht, daß Mr. Smith gleich am Kronleuchter schaukeln wird, nur weil ich kein ausgebildeter Krankenpfleger bin.«
    »Mr. Salomon, Doktor Hedrick sagt, daß wir so gute Fortschritte machen« – sie lächelte strahlend – »nicht wahr, Mr. Smith? – daß ich Sie ruhig einen Moment allein lassen könne, wenn Sie ungestört sprechen wollen. Drücken Sie einfach den Knopf bei Ihrer linken Hand, wenn Sie mich brauchen.« Sie lächelte wieder und ging.
    Johann sagte: »Nun, das ist eine Überraschung! Möchte wissen, was für ein fauler Trick dahintersteckt.«
    »Wieso? Du wirst gesund. Doktor Hedrick sagt es selber.«
    »Hmm. ›Timeo Danaos et dona ferentes‹, wenn du verstehst, was ich meine. Nach meinen Erfahrungen mit diesen Gefangenenwärtern kann ich nur mißtrauisch sein. Jake, beuge dich näher zu mir, ich will flüstern. Ich traue den Brüdern zu, daß sie irgendwo noch ein Mikrofon versteckt haben.«
    »Verfolgungswahn, du alter Dummkopf. Warum sollte Hedrick sich die Mühe machen, unser Gespräch abzuhören?«
    »Junger Dummkopf, bitte – ich bin nicht mehr alt. Schizoid bin ich vielleicht, und kein Wunder bei dieser Behandlung. Jedenfalls will ich nicht, daß außer dir noch jemand hört, was ich zu sagen habe. Denn wenn ich mich irre, würde es nicht gut klingen, dieses Ding bei der Feststellung meiner Zurechnungsfähigkeit vor Gericht als Bandaufnahme zu hören. Also komm näher und hör gut zu. Jake … ich bin fast sicher, daß dieser neue Körper von mir weiblich ist!«
    Jake Salomon war froh, daß Garcia ihm die Beruhigungsspritze gegeben hatte. »So? Interessante Idee. Was wirst du tun, wenn sie wahr sein sollte? Ihn zum Reklamationsschalter zurückbringen und einen neuen verlangen?«
    »Laß die dummen Witze, Jake. Was immer das für ein Körper sein mag, den ich jetzt habe, ich kann nicht mehr raus. Und wenn er weiblich ist – nun, es wird ziemlich seltsam sein, stelle ich mir vor, aber schließlich bringt die Hälfte der Menschheit es fertig, damit zu leben. Ich denke, ich werde es auch können. Aber siehst du nicht die Logik? Wenn meine Idee richtig ist, dann ist es dieser Umstand, warum sie sich soviel Mühe gegeben haben, meinen neuen Körper vor mir zu verbergen. Hatten Angst, ich würde überschnappen oder einen Schlaganfall kriegen.« Johann schmunzelte. »Die kennen mich schlecht! Nicht mal dich haben sie was sehen lassen, das du als weiblich ausmachen könntest – zugedeckt bis zum Hals, nicht mal die Hände in Sicht, und so viele Geräte und Kabel überall, daß keine Umrisse zu erkennen sind. Ein Handtuch über dem Kopf – wahrscheinlich wächst das Haar wieder nach, oder so. Wenn das Gesicht pferdeähnlich genug ist, könntest du mein Geschlecht nicht einfach von meinen Zügen ablesen.«
    »Vielleicht. Eine interessante Theorie. Wie bist du dazu gekommen?«
    »Oh, durch verschiedene Beobachtungen. Besonders durch die Tatsache, daß sie mich meine Hände und Arme nicht gebrauchen lassen, obwohl ich es längst kann. Nur während der überwachten Physiotherapie schnallen sie sie los – nachdem sie vorher eine Plastikschale über meinen Körper gestülpt haben, damit ich mich nicht berühren kann. Danach werde ich sofort wieder festgeschnallt, was sie mit lahmen Ausreden wie ›spastischen Muskelkontraktionen‹ und so weiter begründen. Die hatte ich zuerst auch, aber jetzt schon lange nicht mehr. Aber egal. Dies ist das erste Mal, daß keine Krankenschwester im Zimmer ist. Also los, Jake – schau unter die Decke! Sag mir Jake, bin ich männlich oder weiblich? Schnell – sie könnte zurückkommen.«
    Salomon

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