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Das geschenkte Leben

Das geschenkte Leben

Titel: Das geschenkte Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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ergreifen, ohne einander ins Gehege zu kommen.«
    »Gut. Redet, wenn ihr etwas zur Sache beizutragen habt. Alec, ich habe nicht den Eindruck, daß wir heute weiterkommen werden. Was meinst du?«
    Alec Train zuckte die Achseln. Joan sagte: »Warum nicht, Mr. MacCampbell? Ich bin hier, ich bin bereit. Sie können mir jede Frage stellen. Lassen Sie das Streckbett und die Daumenschrauben bringen – ich werde reden.«
    Der Richter rieb wieder seine Nase. »Miss Smith, manchmal denke ich, daß meine Vorgänger nicht gut beraten waren, als sie solche Werkzeuge ächteten. Ich glaube, ich kann zu meiner eigenen Zufriedenheit klären, ob Sie die Johann Sebastian Smith genannte Person sind oder nicht. Aber so einfach ist es nicht. In einem gewöhnlichen Feststellungsverfahren würde Mrs. Sewards Vorschlag, Fingerabdrücke zu nehmen, zweckmäßig sein. Hier nicht. Alec? Räumen deine Mandantinnen ein, daß das Gehirn ihres Großvaters in einen anderen Körper verpflanzt wurde?«
    »Ich bin instruiert, nichts dergleichen einzuräumen.«
    »So? Welches ist deine Theorie?«
    »Ich gehe davon aus, daß Johann Sebastian Smith vermißt und mutmaßlich tot ist. Wir nehmen die Position ein, daß die Beweislast bei dem liegt, der Johann Sebastian Smith zu sein behauptet.«
    »Jake?«
    »Was die Beweislast angeht, so kann ich dieser Auslegung nicht folgen. Aber mein Klient Johann Sebastian Smith – der zugleich mein Mündel ist – befindet sich hier im Raum, und ich zeige auf sie. Ich kenne sie als die fragliche Person. Wir beide sind bereit, uns in jeder zweckdienlichen Weise zu ihrer Identität befragen zu lassen, um das Gericht zu überzeugen.«
    »Jake, das klingt ein wenig dünn. Miss Smith, fällt Ihnen etwas ein, was Johann Smith und ich wissen würden und das ich nachprüfen könnte – ohne daß Jake Salomon Sie darüber instruiert haben könnte?«
    »Oh, das ist sehr schwierig.«
    »Das ist es. Aber für mich wäre die Alternative heute, Sie für eine sorgfältig instruierte Betrügerin zu halten und Sie in die Hoffnung, daß Sie sich verheddern werden, endlos zu verhören. Das will ich nicht tun, und ich sehe auch keinen Anlaß dazu. Die Frage der Identität wird letztlich nur aufgrund schlüssiger Beweise, die ebenso überzeugend sind wie Fingerabdrücke, in Ihrem Sinne entschieden werden können. Und da Sie Johann Sebastian Smith zu sein behaupten – in diesem Punkt muß ich mich Alecs Auffassung anschließen –, obliegt es allein Ihnen, für diese Behauptung den Beweis zu liefern. Sie sehen das ein, nicht wahr?«
    »Ja, ich sehe es ein; aber ich sehe nicht ganz, wie.« Sie breitete lächelnd ihre Hände aus. »Meine Fingerabdrücke und alles an mir, das sichtbar ist, gehören zum Körper der Spenderin.«
    »Ja, gewiß. Aber wie ich sagte, beweispflichtig sind Sie, und es ist nicht meine Aufgabe, Sie zu beraten. Ich habe nur zu entscheiden, ob die vorgelegten Beweise stichhaltig sind.«
    »Ähem!«
    »Ja, Jake?«
    »Richter, im Interesse meiner Klientin kann ich nicht zugestehen, daß für die Identifizierung nur physiologische Beweise relevant sein sollen. Die Frage lautet: Ist dies das Individuum, das unter der Nummer 551-20-0052 im amtlichen Einwohnermeldeverzeichnis registriert und der Welt als Johann Sebastian Smith bekannt ist? Und ich möchte mir den Hinweis erlauben, daß die Entscheidung in Sachen Henry M. Parson von Rhode Island auch in diesem Fall Berücksichtigung finden sollte.«
    MacCampbell sagte sanft: »Jake, du bist viel älter als ich, und wahrscheinlich sind deine Kenntnisse gründlicher als die meinen. Selbstverständlich ist der Fall Parsons in diesem Zusammenhang als relevant anzusehen; wir werden noch darauf zurückkommen. Ich habe nie behauptet, daß allein physiologische Identitätsmerkmale beweiskräftig seien. Aber bisher habe ich hier nur Aussagen gehört, mit denen ich nicht viel anfangen kann. Nun, Miss Smith?«
    »Mr. MacCampbell, es kümmert mich nicht, ob ich identifiziert werde oder nicht – oder doch nicht so sehr.« Sie lachte plötzlich hell auf und blickte zu ihren Enkelinnen. »Darf ich eine irrelevante Bemerkung an diese vier Damen richten, Sir?«
    »Wenn Sie Scherze machen wollen, dann warten Sie lieber, bis wir diese Sitzung abgeschlossen haben. Oder gehört diese Bemerkung zur Sache?«
    »Das will ich meinen.«
    »Dann reden Sie.«
    »Ich danke Ihnen, Sir. Johanna, Maria, June, Ellinor – hört mich an. Seit mehr als zwanzig Jahren wartet ihr auf meinen Tod. Nun hofft ihr,

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