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Das geschwaerzte Medaillon

Das geschwaerzte Medaillon

Titel: Das geschwaerzte Medaillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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Ewigen Tal.«

Hetzjagd

    Seit zwei Tagen fuhren wir von Meldon immer weiter nach Westen, zum Ewigen Tal. Ich hatte Keira nicht ganz erklären können, wie und warum ich meine Pläne geändert hatte. Jedes Mal, wenn ich von Celvin erzählen wollte, war es, als wäre meine Zunge gelähmt. Ich konnte weder seinen Namen aussprechen, noch konnte ich sagen, dass ich mit einem Schicksalsengel geredet hatte. Langsam war ich mir selbst nicht mehr sicher, ob ich es wirklich erlebt hatte oder ob es vielleicht mein Verstand gewesen war, der mir einen Streich gespielt hatte. Oder ein Traum, der ein ganz klein wenig zu real gewesen war.
    Ich ließ es nicht zu, dass wir anhielten. Jetzt, da ich ein Ziel hatte, eine Aussicht darauf, etwas zu erfahren, war es unmöglich mich aufzuhalten. Ich war mehr als zweimal in den Diskussionen mit Keira in die rote Sicht verfallen. Sie hatte mich nur daraus bekommen, indem sie mir jedes Mal eine heftige Ohrfeige verpasste, bevor ich mich ganz in ihr verlor. Seitdem wechselten wir uns mit dem Fahren ab. Es war, wie immer, nicht das bequemste im Auto zu schlafen, aber das war noch ein geringer Preis im Gegensatz zu anderen, die ich zum Wohle von Alanien schon hatte bezahlen müssen. Inzwischen waren wir schon fast wieder in Amalen. Es war ein merkwürdiges Gefühl zu wissen, dass Craig nicht da war, um mich zu begrüßen, wenn ich nach Hause fahren würde. Zudem war mein Haus wohl auch noch in einem furchtbaren Zustand. Man konnte nicht sagen, dass es normal war, ein Loch im Wohnzimmerboden oder in der Einfahrt zu haben, das auch noch der Eingang zu einem feindlichen Tunnelnetz war. Nichts, was dazu führte, dass man sich sicher fühlte. Das Gefühl der Sicherheit verschwand ohnehin, als ein heftiger Schubser von Keira mich aus meinen unruhigen Träumen riss. Ihre wütenden Rufe hatten auch nicht wenig dazu beigetragen.
    »Janlan, verdammte Scheiße, wach gefälligst auf!«
    »Au!«, war meine Antwort, als ich mir an die Rippe fasste, die sie getroffen hatte. »Lass das. Hör auf mich immer in die Seite zu piksen!«
    »Verdammt, Janlan, dreh dich mal um!«
    Verwirrt und ein wenig mürrisch folgte ich ihrer schroffen Aufforderung. Wäre ich eine Cartoonfigur, dann könnte man jetzt in diesem Moment davon ausgehen, dass mir meine Augen vor Schreck rausgefallen wären, so aufgerissen waren sie.
    »Was zur Hölle -«, murmelte ich ungläubig in die Nacht. Hinter uns schien die Straße einfach von der Erde verschluckt zu werden. Sie war weg und an ihrer Stelle prahlte ein riesiges schwarzes Loch mit seiner Existenz. Mir war nur zu klar, was dort herauskommen würde.
    »Fahr schneller!«
    »Was glaubst du, was ich tu! Auf die Bremse treten?«
    »Wirklich! Selbst jetzt bist du noch sarkastisch?«
    »Wenn du so dumme Fragen stellst«, war ihre trockene Antwort. Der Motor des Mustangs röhrte laut auf und der Tacho kletterte auf gequälte hundertachtzig. Ich konnte mich nicht erinnern, wann dieses Auto jemals so schnell gefahren war. Trotz des schnellen Tempos schien es, als würde die Erdspalte uns verfolgen. Sie verfolgte jede Kurve, die Keira mit halsbrecherischem Tempo fuhr. Es war, als wäre der Erdboden nur ein Trugbild gewesen. Eine dünne Decke über einem endlosen Schlund der Hölle. Die Straße brach einfach weg.
    In meinem Kopf rasten die Gedanken mindestens genauso schnell wie der eisblaue Mustang. Ich versuchte, einen Ausweg zu finden. Einen Weg, diesem Schlund zu entkommen oder das Einbrechen weiter zu verhindern. Die Erdspalte musste sich nun schon mindestens drei Kilometer hinter uns herziehen.
    »Janlan, was machen wir?«
    Keira versuchte ihre Stimme zu kontrollieren, aber die Anspannung war einfach nicht zu überhören.
    »Ich weiß nicht ... Fahr ... fahr einfach schneller.«
    Es war leeres, unnützes Gerede, aber was besser fiel mir nicht ein. Es war einfach unmöglich seine Gedanken zu sortieren, wenn hinter einem die Erde wegbrach.
    »Schneller geht nicht«, kam Keiras ernüchternder Kommentar von der Seite.
    »Vielleicht haben wir ja ein paar Meter gewonnen«, antwortete ich, ohne wirklich selbst an meine eigenen Worte zu glauben. Von Keira kam nur ein skeptisches Grummeln. Ich war kurz davor, etwas Harsches zu erwidern. Ich unterdrückte den Impuls sofort, als ich einen roten Schimmer in meiner Sicht bemerkte. Das war das Letzte, was wir jetzt noch brauchten.
    Die Erdspalte war nur dreihundert Meter hinter uns. Die stetig aufsteigende Staubwolke war ein ständiger

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