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Das geschwaerzte Medaillon

Das geschwaerzte Medaillon

Titel: Das geschwaerzte Medaillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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Melodie eines ihrer Lieblingslieder von ihrem Handy erklang.
    »Hi Schatz«, sagte sie mit sanfter Stimme. Mein schlechtes Gewissen wurde noch schlimmer, als ich daran dachte, dass sie Ryan einfach wegen mir zurückgelassen hatte. Meine Gedanken wurden jedoch abgelenkt, als ich Keiras entsetzte Miene von der Seite sah. Mein Herz krampfte sich zusammen und ich fragte mich, was jetzt Schlimmes passiert war.
    »Meldon«, sagte Keira tonlos. »Nein. Bleibe bei ihm. Ich melde mich, versprochen.«
    Sie legte auf und steckte ihr Handy zurück in die Hosentasche.
    »Was ist passiert?«, fragte ich angespannt.
    »Du solltest kurz anhalten.«
    Ich fuhr sofort rechts ran. Keiras Miene hatte sich nicht verändert.
    »Sie haben etwas über das Wesen herausgefunden. Daniel hat es Ryan eben mitgeteilt. Es sind wirklich Menschen. Oder eher, sie waren es. Ihre DNA verändert sich. Sie mutiert und macht die Menschen zu diesen Erdwesen. Aber sie konnten dennoch genug Übereinstimmungen finden und jetzt wissen sie, wer es war.«
    Ich starrte sie an. Ich hatte Recht. Sie waren wirklich Menschen. Sie waren Menschen.
    »Wer? Bei wem soll Ryan bleiben?«
    »Chris. Es war -«
    Ich unterbrach sie. Ich wusste es.
    »Rachel. Es war Rachel.«
    Sie sah mich überrascht an, dann nickte sie.
    »Kanntest du sie?«
    »Nein ...«, sagte ich und musste den Kloß in meinem Hals hinunterschlucken, um weiter sprechen zu können, »Sie war seine Verlobte. Er hat mir ein Foto von ihr gezeigt und mich gebeten, sie zu retten. Verstehst du jetzt, dass ich nicht einfach in einem Hotelzimmer sitzen kann. Das gleiche wird mit Craig passieren und mit noch so vielen anderen geliebten Menschen. Ich kann nicht einfach da sitzen und nichts tun. Ich muss wenigsten versuchen, sie zu retten.«
    Keira nickte.
    »Was willst du in Meldon?«
    »Ich will runter in die Tunnel. Vielleicht finden wir noch ein Wesen, ich meine Menschen oder, verdammt, wie sollen wir sie nennen?«
    Ich verstummte und dachte wieder an die Unzähligen von ihnen, die ich kaltblütig getötet hatte.
    »Janlan, sie sind keine Menschen mehr, wenn die Mutation einsetzt. Das darfst du nicht vergessen.«
    Ich nickte, auch wenn ich nicht glaubte, dass ich mich je wirklich davon überzeugen ließ.
    »Und was ist, wenn wir kein ... kein Erdwesen finden? Was dann?«
    »Dann finden wir vielleicht noch mehr von diesen Wandzeichnungen. So oder so. Einen anderen Ort zum Anfangen haben wir nicht.«
    Als sie mir keine Antwort gab, war klar, dass ihr auch nichts einfiel.
    Bis Meldon waren es noch zwei Stunden Fahrt, die wir stillschweigend verbrachten. Die Sonne senkte sich in unserem Rücken zur Erde und tauchte die grünen Blätter der vorbeirasenden Bäume in ein warmes Orangerot. Es war sinnlos, mit Keira darüber zu diskutieren heute noch in die Tunnel zu steigen und ich wusste, dass es nur vernünftig war. Und doch gefiel mir der Gedanke nicht, eine weitere Nacht zu verschwenden. Ich parkte den Mustang drei Kilometer außerhalb von Meldon. In der Dunkelheit in der Nähe von der Erdspalte zu parken, erschien mir nicht besonders klug. Die Sonne war inzwischen schon längst verschwunden und ein sichelförmiger Mond spendete ein ungewöhnlich helles weißes Licht. Wir hatten uns in Wolldecken eingewickelt und die Sitze so weit wie möglich nach hinten gestellt. Ich hatte wirklich gehofft, die Zeit des ›Im-Auto-Schlafens‹ wäre vorbei. Allerdings hatte ich auch nie erwartet, dass ich selbst zu einer Bedrohung werden würde und sogar Keira Angst vor mir bekam. Dass ich Angst vor mir hatte. Ich versuchte meine Gedanken zu unterdrücken. Es war bereits drei Uhr und ich hatte immer noch kein Auge zugemacht. Immer wieder drehte ich mich auf dem Sitz herum und versuchte, eine bequeme Position zu finden, die mir möglicherweise den ersehnten Schlaf bringen würde. Jedes Mal knatschte das Polster des Sitzes und ich befürchtete, Keira dadurch zu wecken. Wenn dem so war, bewegte ich mich eine Minute lang nicht mehr und lauschte, ob sie noch ihre tiefen, regelmäßigen Atemzüge tat. Es schien, als könnte sie nichts wecken. Nicht mal mein Fluchen, als ich mir das Knie schmerzhaft anstieß. Ich beneidete sie wirklich um ihren Schlaf, der wahrscheinlich auch noch albtraumfrei war. Als die Radiouhr mir höhnisch vier Uhr dreißig zeigte, gab ich meinen Kampf mit dem Sitz auf. Ich öffnete, so leise ich konnte, die Tür und kroch mit der Decke um den Körper aus dem Auto. Ich setzte mich auf einen umgefallenen, bemoosten

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