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Das geschwaerzte Medaillon

Das geschwaerzte Medaillon

Titel: Das geschwaerzte Medaillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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standen wieder völlig alleine vor dem gewaltigen Herz des Singenden Baumes.

Zweifel

    Es erschien mir sinnlos. Alles, was wir bisher erreicht hatten, war sinnlos. Wir hatten hier nicht viel mehr erfahren und was wir nun wussten, basierte auf Erinnerungen, die ihr Wissen aus Gerüchten geschlossen hatten. Das Amulett und das Medaillon waren nie miteinander in Berührungen gekommen, also woher sollte auch nur irgendjemand wissen, was passieren würde oder wozu der Meister fähig war. Was war wahr? Ich wälzte mich auf dem Bett herum. Es war Stunden her, dass wir mit den Erinnerungen geredete hatten. Keira hatte mich danach sofort ins Bett befohlen, aber Schlaf war nicht im Geringsten etwas, das ich in nächster Zeit erreichen würde. Es schien, als wäre mir die Fähigkeit dazu abhandengekommen. In meinem Kopf jagten sich wie immer die Gedanken und ich schaffte es kaum, sie voneinander zu trennen. Nur ein Gedanke stach deutlich aus der Masse heraus.
    »Ich bin anders.«
    Keine der Erinnerungen hatte in ihrem Leben die Magie der Blutsicht besessen. Sie hatten nicht gewusst, wovon ich sprach. Ich war die erste und einzige Seelenseherin, die über die Seele hinaus sehen konnte. Ich wusste nicht im Geringsten, was das für mich bedeutete. Oder zu was es mich machte. War ich eine Seelenseherin? Oder war ich etwas Anderes, etwas Gefährliches?
    Ich schüttelte den Kopf, ein sinnloser Versuch die Gedanken zu vertreiben. Als könnte ich sie einfach aus meinem Kopf schütteln, wenn ich es nur stark genug versuchte. Es funktionierte nicht. Es hatte noch nie funktioniert. Ich wusste, dass Keira in ihrem Zimmer schlief. Ich hatte das ruhige Pulsieren ihrer Seelenenergie gesehen und erschrocken festgestellt, dass ein rötlicher Schimmer über der Seelensicht lag. Nun, da ich nicht wusste, wo die Fähigkeit herkam, hatte ich noch mehr Angst vor ihr und damit auch vor mir selbst.
    Nach fünf Stunden, die sich wie eine Ewigkeit angefühlt hatten, schwenkte ich die Beine aus dem Bett und schlich aus meinem Zimmer. Wenn ich wirklich leise war und Glück hatte, würde Keira nicht aufwachen. Ich konnte einfach nicht mehr auf meinem Bett liegen und darauf warten, dass ich einschlief. Ich würde nie einschlafen. Der Himmel über dem Singenden Baum war inzwischen in ein tiefes Indigoblau getaucht und bespickt mit dem weißen funkelnden Licht der unzähligen Sterne. Ich hatte diese Nächte geliebt, sie waren immer die schönsten gewesen. Nun war alles anders. Ich wünschte mir nur, Craigs Arme um meine Taille zu spüren. Wir hatten viele Nächte damit verbracht, die Nacht von unserer Terrasse aus zu beobachten. Damals erfüllte mich ein Gefühl des Friedens, jetzt war es Leere. Ich starrte zu den Sternen hinauf, als hoffte ich von ihnen eine Antwort zu bekommen, auf eine Frage, die ich nicht gestellt hatte.
    »Wo lang?«, flüsterte ich nun wirklich.
    »In die Richtung, die dein Herz dir weist.«
    Erschrocken sprang ich herum. Ich hatte niemanden in meiner Nähe gespürt. Verwirrt sah ich mich in der Dunkelheit um. Ich konnte niemanden entdecken. Alles lag genauso still da wie zuvor. Kein Blatt bewegte sich und kein Tier kroch durch die Nacht.
    »Wer ist da?«
    »Was glaubst du denn? Du willst wohl einfach nicht schlafen.«
    »Keira, wie hast du das gemacht? Ich habe dich nicht kommen hören und woher weißt du, wo ich bin?«
    Keira hatte im Schatten eines Astes des Singenden Baumes gestanden. Sie zuckte mit den Schultern.
    »Ich bin deine Schützerin und deine Freundin. Also lässt du endlich zu, dass ich dir helfe oder willst du weiterhin alle deine Gedanken vor mir verbergen? Oder sagen wir eher, es versuchen.«
    Ich sah sie schuldbewusst an. Ich hatte sie wirklich auf Abstand gehalten, in der Hoffnung, sie raushalten zu können. Aber ich musste wohl einsehen, dass sie genauso unwiderruflich in das alles verstrickt war wie ich. Nicht aus freiem Willen, sondern durch ein Erbe, dass sich keiner von uns ausgesucht hatte.
    »Wie hast du das eben gemeint?«
    Ich entschied, dass es leichter war, nicht direkt auf ihren fragenden Kommentar einzugehen.
    »So wie ich es gesagt habe. Das letzte Mal hat uns dein Gefühl gerettet, also wird das sicher dieses Mal auch wieder funktionieren.«
    Sie ließ es so belanglos klingen, dass ich fast angefangen hätte zu lachen.
    »Letztes Mal schien es nicht eine ganz so große Katastrophe zu werden.«
    »Naja, wenn du eine Welt, bevölkert von Seelengeistern, als kein großes Problem sehen willst.«
    »Der

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