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Das geschwaerzte Medaillon

Das geschwaerzte Medaillon

Titel: Das geschwaerzte Medaillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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Paradies abschwächte, sodass ein Leben außerhalb der Bergkette nicht unerträglich erschien.
    Ich hörte Keira erleichtert aufatmen, als wir die Enge der Spalte verließen. Ich beneidete sie für einen Moment um dieses Gefühl. Ich hingegen fühlte mich nicht erleichtert und bei dem Anblick des mintgrünen Wagens spürte ich ein leichtes Stechen in meinem Magen. Ich vermisste meinen eisblauen Mustang und das, was er für mich bedeutet hatte.
    »Wo müssen wir hin?«, fragte Keira über die Schulter, als sie gerade ihren Rucksack auf den Rücksitz warf. Fast hätte ich mit den Schultern gezuckt, aber dann fiel mir ein, dass Keira immer noch davon ausging, dass wir Craig suchen würden. Alleine der Gedanke, dass ich in Betracht zog es nicht zu tun, verstärkte das Stechen in meinem Magen zu fast unerträglichen Bauchkrämpfen. Ich unterdrückte das Verlangen, meine Arme vor dem Bauch zu verschränken, wie ich es immer tat, wenn ich Krämpfe bekam oder mir schlecht wurde. Alleine dass es zu einem typischen, verräterischen Verhalten von mir geworden war, zeigte, wie falsch mein Leben lief.
    »Janlan?«, fragte Keira erneut und nahm auf dem Fahrersitz Platz. Ich starrte für einen Moment, über das Autodach hinweg, in die uns umgebende Nacht. Ich hatte keine Ahnung, wie viel Uhr es war oder wie viele Tage vergangen waren, seit wir das Tal betreten hatten.
    »Nächstes Dorf«, sagte ich leise und zog die Autotür mit einem erschreckend lauten Knall zu.
    »Gut. Wäre es zu viel verlangt, wenn ich dich bitten würde, dass du versuchst zu schlafen?«
    Sie sah mich von der Seite an und legte mit einem knarrenden Geräusch den ersten Gang ein.
    »Ich werde mich bemühen«, murrte ich und drehte mich zum Fenster. Die dunkle Landschaft rauschte an uns vorbei, ohne dass ich etwas erkennen konnte. Alles war zu einem verschlingenden Schwarz geworden.
    Die Nacht sog meine Gedanken auf, bis endlich die ersehnte Stille in meinem Kopf einsetzte und schließlich die Ohnmacht des Schlafes.

    Für einen Moment wusste ich nicht, wo ich war. Meine Füße hingen über einer Klippe und ich spürte das weiche Gras, das selbst hier an der Kante noch wuchs. Der Geruch von frischem Gras und kürzlich verebbtem Regen erfüllte die Luft und trotzdem war der Boden unter mir trocken. Der Himmel war immer noch tiefblau und hin und wieder kämpfte sich ein Stern durch die lichter werdenden Wolkenberge. Ich strich mir eine der Strähnen aus dem Gesicht, als ein leichter Wind aufkam und immer wieder meine Haare um meinen Kopf wirbeln ließ. Mir war nicht kalt. Nicht mal ein wenig, obwohl ich nur ein einfaches schwarzes Top trug und auf der Spitze eines Berges saß, auf dem es eben noch geregnet hatte. Ein Tal breitete sich unter meinen Füßen aus und sah aus, als käme es aus einem weit entfernten Traum, wenn nicht sogar aus einer anderen Welt. Es wirkte so friedlich, dass es unmöglich real sein konnte. Kleine Lichter flimmerten zu mir hoch und deuteten eine winzige Spur von Leben an. Erneut spürte ich die Berührung einer Haarsträhne an meiner Wange und wollte sie wieder hinters Ohr streichen, als ich innehielt und die Augen schloss.
    »Das ist ein Traum, oder?«, flüsterte ich leise und traute mich nicht meine Augen wieder zu öffnen. Er zog mich an sich. Ich erschauderte, als ich sein Herz ganz deutlich unter seiner Brust schlagen spürte. Ich spürte seinen warmen Atem und die Bewegung seiner Lippen neben meinem Ohr, als er flüsterte: »Wer weiß.«
    »Wo sind wir?«
    Ich wand mich nicht in seinen Armen um, aus Angst erkennen zu müssen, dass es wirklich nur ein Traum war und seine Berührung eine täuschend echte Illusion.
    »Dort, wo du uns schon einmal hingeführt hast, als wir getrennt waren.«
    Gänsehaut breitete sich auf meinen Armen aus, als ich die viel zu echte Berührung seiner Lippen an meinem Hals fühlte.
    »Ich vermisse dich«, flüsterte ich und spürte den Druck, der mir die Brust zuschnürte, seit ich von seiner Entführung erfahren hatte.
    »Ich bin nie weit weg«
    Er hörte nur für ein paar Sekunden auf mich zu küssen.
    »Das ist nicht wahr«, erwiderte ich traurig und umklammerte seine Hand. Der leise Wind kam wieder auf und beugte die Grashalme, während er mir seinen Geruch in die Nase trieb.
    »Das ist zu echt«, hauchte ich, als ich es nicht länger aushielt und mich in seinen Armen umdrehte. Craigs grau-blaue Augen sahen mich liebevoll an. Ich könnte mich in diesen Augen verlieren und würde nicht einmal merken,

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