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Das geschwaerzte Medaillon

Das geschwaerzte Medaillon

Titel: Das geschwaerzte Medaillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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Mädchen. Es war lächerlich so viel zu weinen. Und vor allem war es nicht typisch.
    »Es tut mir leid«, murmelte ich mit heiserer Stimme. Die Worte stachen in meinem Hals. Ich war wirklich völlig ausgetrocknet.
    »Sei nicht albern. Du hast doch gar nichts gemacht, für was solltest du dich dann bitte entschuldigen.«
    Sie versuchte mich aufmunternd anzulächeln, aber sie konnte mich nicht über die Sorge in ihren Augen hinweg täuschen.
    »Du hattest nur einen Albtraum«, versuchte sie es erneut. Ich schüttelte den Kopf.
    »War es nicht. Nicht so richtig. Nicht wirklich.«
    »Janlan, du hast nur geträumt ...«
    »Nein«, fuhr ich ihr dazwischen. »Es war mehr als ein Traum. So echt kann kein Traum sein.«
    Ich verstummte, als Keira eine Augenbraue hochzog und mich fragend ansah.
    »Hör auf mich so anzusehen«, protestierte ich mit dünner Stimme.
    »Dann sag mir, was du damit meinst oder was überhaupt eigentlich passiert ist.«
    »Ich ... Können wir das nicht lassen? Lass uns einfach nach Levan fahren. Wir müssen irgendwie die entführten Menschen retten.«
    »Dann sagst du mir nicht, was passiert ist und was genau sich zu echt angefühlt hat?«
    Sie grinste mich so frech an, dass ich für einen kurzen Moment dachte, ich würde gleich anfangen zu lachen.
    »Keira!«, sagte ich, wobei meine Stimme ein wenig höher klang als sonst. Sie zuckte unschuldig mit den Schultern.
    »Ich hab doch gar nichts gesagt«, sie grinste mich so schelmisch an, dass ich mich abwand, weil ich dachte, ich würde das erste Mal in meinem Leben rot werden.
    »Also, du hast deine Meinung geändert?«, fragte sie in einem plötzlich ganz anderen Ton.
    »Craig hat meine Meinung geändert und er hat natürlich Recht.«
    Ich sagte es so leise, dass ich mir nicht sicher war, ob Keira mich überhaupt gehört hatte.
    »Hat länger gedauert, als ich gedacht habe.«
    Jetzt drehte ich mich wieder überrascht zu ihr. Ihre Miene war so ernst, dass das eben nicht im Geringsten ironisch, sarkastisch oder irgendwie witzig gemeint war.
    »Du wusstest, dass ich meine Meinung ändern würde? Warum hast du dann nichts gesagt?«
    Ich hätte erwartete, dass sie wie gewöhnlich mit den Schultern zuckte, aber sie tat es nicht. Stattdessen sah sie mich immer noch ernst an und mir wurde einmal mehr bewusst, dass ich die Schützerin in ihr vergessen hatte. Ich kannte Keira seit mehr als zehn Jahren, aber die Schützerin war erst seit einem Jahr ein sichtbarer Teil von ihr. Manchmal schien ich diese neue Entwicklung ganz einfach zu vergessen.
    »Weil du es selbst erkennen musstest. Hätte ich etwas gesagt, würdest du immer noch zweifeln und dich nicht entscheiden können. Also habe ich gewartet.«
    Ich schwieg für einen Moment und dachte darüber nach. Ich musste mir eingestehen, dass sie wahrscheinlich Recht hatte. Als ich nicht antwortete und wieder aus dem Fenster sah, fuhr Keira zurück auf die Straße und folgte den Schildern, die uns nach Levan führen würden. Es kam mir vor, als wären mehrere Stunden vergangen, bis einer von uns wieder etwas sagte.
    »Ich bin sicher, dass wir einen Weg finden auch Craig zu retten.«
    Jetzt sprach sie wieder als meine Freundin. Ich antwortete trotzdem nicht, sondern hing weiter meinen Gedanken nach. Sie schien keine Antwort von mir zu erwarten, denn wir verfielen wieder in Schweigen. Die einzigen Geräusche, die man hören konnte, kamen von der Welt außerhalb des Wagens. Meine Augen brannten immer noch. Ich rieb instinktiv mit den Händen darüber, was nur dazu führte, dass sie noch mehr brannten.
    »Janlan, da vorne ist ein Motel. Ich werde dort anhalten.«
    Ich brauchte einen Moment, bis ich begriff, dass Keira eben mit mir geredet hatte. Schwerfällig wandte ich meinen Kopf zu ihr. Ihr Blick war stur auf die Straße gerichtet und nahm alles wahr, was von den runden Scheinwerfern erleuchtet wurde. Als auch endlich bei mir ankam, was sie gesagt hatte, murmelte ich unverständlich: »Meinetwegen musst du nicht anhalten.«
    Als Antwort bog sie auf den Parkplatz des Motels und fischte auf dem Rücksitz nach unseren Rucksäcken.
    »Jetzt komm schon. Deine Augenringe fangen an mir Angst zu machen. Todmüde hilfst du niemandem.«
    Ich versuchte zu grinsen, aber alles, was auf meinem Gesicht erschien, war ein mürrischer, völlig erschöpfter Ausdruck.
    »Okay ... Das war unheimlich. Kommst du jetzt endlich?«
    Ich stolperte aus dem Wagen und schwankte zur hell beleuchteten Rezeption. Ich musste die Augen zusammenkneifen,

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