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Das Gesetz der Balance - chinesisches Gesundheitswissen für ein langes Leben

Das Gesetz der Balance - chinesisches Gesundheitswissen für ein langes Leben

Titel: Das Gesetz der Balance - chinesisches Gesundheitswissen für ein langes Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gräfe und Unzer
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zum eigenen Schutz auf sie reagieren. Dazu ein Beispiel: In einem Saal sitzen mehrere Menschen, um sich einen Vortrag anzuhören. Sie wollen etwas Neues aufnehmen, etwas dazulernen. Das heißt, sie möchten ihre Struktur anreichern. Um das zu tun, muss sich die Gruppe rhythmisch ordnen.
    Würden einige Zuhörer Zeitung lesen, wäre dadurch das Yin der anderen gestört. Denn eine Gruppe ist nur insoweit aufnahmefähig, als sie sich gemeinsam konzentriert. Dieses gemeinsame Konzentrieren ist rhythmische Ordnung, die zu dem Phänomen der Resonanz führt. Indem sich jeder Einzelne bemüht zuzuhören, entsteht ein Klima, das die gemeinsame ernsthafte Konzentration ermöglicht.
    Dann betritt plötzlich jemand den Vortragssaal, der eigentlich in einem anderen Raum einen Film ansehen wollte und sich in der Tür geirrt hat. Sofort spürt er die starke Konzentrationskraft, in der seine momentane Energie keinen Platz hat. Vermutlich wird er sich für die Störung entschuldigen und gleich wieder gehen. Falls nicht, wird ihn die Gruppe wortlos »hinausatmen«.
    Solche Wahrnehmungen laufen intuitiv ab.
    Der rhythmischen Kraft in unserem Alltag sind wir uns kaum bewusst, aber sie ist ein wesentliches Element unseres Lebens.
    MODULATIONSFÄHIGKEIT
    Die Tatsache, dass wir Schwingungen wie die Konzentration anderer Menschen spüren können, verdanken wir dem Funktionskreis Lunge. Denn er verfügt über die Fähigkeit, Atmosphären wahrzunehmen (Resonanz) und umzupolen (Modulation).
    Ein schönes Beispiel für diese Resonanz- und Modulationsfähigkeit sind – in unterschiedlichen Kulturkreisen – Beerdigungen. Eine oberbayerische Beerdigung z. B. fängt tieftraurig an und hört fröhlich auf. Da wird die gesamte Palette von äußerstem Yin bis zum lautstarken Yang im Funktionskreis Lunge ausgelebt. Es ist wirklich erstaunlich, wie läuternd und reinigend dieses Erleben für die Betroffenen ist. Tatsächlich findet eine Erneuerung statt, eine Gesundung. Verständlicherweise ist das viel besser für die seelische und körperliche Gesundheit, als wenn man sich der Trauer völlig hingibt und darin versinkt.
    RESONANZORGAN HAUT

    Der Funktionskreis Lunge nimmt auch wahr, wie zuträglich eine bestimmte Atmosphäre unserem Ich oder besser unserem Yin ist.
    Diese Wahrnehmung hat nichts mit dem Verstand zu tun. Vielmehr reagiert der Funktionskreis Lunge intuitiv, etwa auf Spannungen, die konfliktbehaftete Menschen ausstrahlen.
    Mit der Haut, seinem Resonanzorgan, kann er das aggressive Qi dieser Menschen spüren.
    Sie haben bestimmt schon erlebt, dass Sie sich in einer Situation plötzlich sehr unwohl gefühlt haben. Sie wussten vielleicht nicht warum, aber irgendwie hatten Sie ein ungutes Gefühl und haben auf dem Absatz umgedreht.
    Möglicherweise gingen Ihnen dazu Gedanken durch den Kopf wie »Hier gefällt es mir nicht« oder »Mit dem Menschen möchte ich nichts zu tun haben«. Wenn so etwas passiert, handeln Sie nicht aus Überlegungen heraus. Sondern es kommt eine Leistung ihres Funktionskreises Lunge zum Einsatz, der sagt, dass es so nicht passt. Vieles, was wir gemeinhin als den sechsten Sinn bezeichnen, hat mit diesem Funktionskreis zu tun.
    Die Fähigkeit, verschiedene Atmosphären wahrzunehmen, ist sehr hilfreich. Denn sie ermöglicht uns, gute von schlechten Einflüssen zu unterscheiden. Wer sie pflegt, kann sich vor vielen negativen Erfahrungen schützen.
    Einschlafrituale bei Kindern
    Rhythmus und Resonanzfähigkeit machen sich am schönsten bemerkbar, wenn Eltern ihre Kinder ins Bett bringen. Ins Bett bringen heißt, das Yang zur Ruhe zu bringen. Denn die Nacht und der Schlaf gehören dem Yin an.
    Die Voraussetzung für das Einschlafen ist rhythmische Ordnung. Daher haben alle Einschlafrituale etwas mit Rhythmus zu tun, mit Schaukeln, Singen und Atmen. Erst in dem Moment, in dem sich das Kind auf diesen Rhythmus einlässt, fällt es wirklich in Schlaf.
    Laute Musik abzuspielen oder Geistergeschichten vorzulesen wirkt nicht. Denn aktive Dinge aus dem Yang-Bereich führen dazu, dass die Kinder Halligalli machen, nicht aber einschlafen.
    Beim Einschlafen spielt sogar das Yang der Eltern mit. Ist nämlich deren Yang unruhig, weil sie gestresst oder gereizt sind, funktionieren selbst die geliebtesten Einschlafrituale nicht mehr.
    Die folgende Situation dürfte allen Eltern bestens bekannt sein: Eine Mutter möchte ins Kino gehen. Die Zeit drängt und sie schaut ständig auf die Uhr. Nichts will sie mehr, als dass ihr Kind schnell

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