Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)
›Seltene Sammlung aus dem Reich des kleinen Diktators der Pitcairn-Insel‹ zum Verkauf an – und er hat angebissen. So konnten wir ihn fangen.«
Diane lachte und klatschte in die Hände. »Frank, ich bin beeindruckt. Wirklich.«
»Manchmal muss man nur genau auf einzelne Wörter achten.«
»Du hast tatsächlich mit Hilfe von ein paar unverständlichen Wörtern den ganzen Fall zum Abschluss gebracht.«
Diane hielt plötzlich mitten im Essen inne. Frank starrte sie verblüfft an, wie sie da so mit der Gabel im Mund saß und sich eine ganze Zeit lang nicht mehr rührte.
»Ich kenne diesen Blick«, sagte er dann. »Dir ist etwas Wichtiges eingefallen.«
»Das stimmt. Es hat mit diesen Wörtern zu tun. Du hast vollkommen recht: Manchmal muss man nur genau auf einzelne Wörter achten.«
35
F ranks Augen blitzten vor Vergnügen, als er Diane betrachtete. »Okay, wie lautet das Wort?«
»Höhle. Du hast doch von dem Einbruch hier gehört?«
»Ja.«
»Ich nahm bisher an, dass dieser Einbruch den Knochen der Hexe aus der Moonhater-Höhle galt – aber das stimmt gar nicht.«
»Das stimmt nicht?«
»Nein, ich glaube das jetzt nicht mehr. Es war wie so eine Art Taschenspielertrick, wo man auf eine Sache schaut, während das Eigentliche ganz woanders passiert. John Rose schickte mir zuerst eine Art Köderpaket mit den falschen Knochen, weil er erwartete, dass man während des Transports oder nach ihrer Ankunft hier versuchen würde, die Knochen der Hexe aus der Moonhater-Höhle zu stehlen.«
Sie erzählte Frank über die Auseinandersetzung, wem diese Knochen gehörten, und von den Wiccanern und Druiden.
»Er erwartete, dass die Knochen von den Druiden oder jemandem, den sie dafür bezahlen, gestohlen würden. Dann wurden die Knochen tatsächlich gestohlen, und das hat mich auf die falsche Fährte gelockt. Es war eine ganz natürliche Schlussfolgerung. Die Diebe nahmen auch ein paar Mikroskope mit, aber ich hielt das für ein Ablenkungsmanöver, das ihre wahren Absichten vertuschen sollte. Sie stahlen auch eine Schachtel mit Beweisspuren, die wir bei dem Höhlentoten gefunden hatten, aber auch das hielt ich für reine Schau.«
Diane betonte jeden ihrer Sätze mit ihrer Gabel. »Die echten Knochen der Moonhater-Höhle trafen heute ein. Sie waren wie die gestohlenen falschen Knochen in eine Schachtel verpackt, die von Noppenfolie umhüllt war. Auf diese Schachtel hatte John Rose die Wörter ›Moonhater-Höhlenknochen‹ geschrieben – nicht etwa, wie man hätte denken können, ›Moonhater-Hexenknochen‹, wie wir das verstanden haben. Tatsächlich hieß es aber Moonhater- Höhlen knochen . Verstehst du, was ich sagen will?«
Frank zwinkerte ihr zu. »Erkläre es mir.«
»Die Diebe suchten in Wirklichkeit die Knochen, die wir in der Höhle gefunden haben. Sie sahen eine Schachtel, auf der Höhlenknochen stand und konnten sich wohl nicht vorstellen, dass bei uns Knochen aus mehreren Höhlen herumliegen könnten. Sie suchten nach dem Toten aus dieser Höhle, und sie dachten, sie hätten seine Knochen gefunden. Deshalb ließen sie auch die Schachtel mit den Beweisspuren mitgehen, auf denen ›Höhlentoter‹ stand.«
»Das ergibt Sinn«, sagte Frank. »Aber warum das alles? Die Knochen des Höhlentoten sind, wie viel … etwa fünfzig oder sechzig Jahre alt?«
»Das weiß ich auch nicht.« Sie griff nach ihrem Handy. »Ich muss David anrufen.« Sie wählte seine Nummer, und er antwortete bereits nach dem ersten Klingelton.
»Hey, Diane, was ist los?« David klang tatsächlich hoffnungsvoll.
»Gerade ist mir etwas eingefallen.« Sie erklärte ihm ihre Theorie.
David schwieg einen Moment. »Das ergibt für mich mehr Sinn, als wenn es diese Druiden gewesen wären.«
»Du weißt aber, was das bedeutet, oder? Es bedeutet, dass der Höhlentote, der Einbruch ins Kriminallabor und die Morde im Baggersee miteinander verbunden sind. Wenn der Höhlentote durch diesen Knopf mit dem Baggersee in Verbindung steht und dieser Einbruch eigentlich dem Höhlentoten galt, dann haben auch der Einbruch und die Baggerseemorde miteinander zu tun.«
»Interessant«, sagte David. »Natürlich hängt alles davon ab, ob dein Szenario auch stimmt.«
»Glaube mir, es stimmt«, sagte sie mit Nachdruck und lachte. »Wir reden morgen darüber. Ich wollte nur, dass du schon einmal darüber nachdenkst.«
»Das klang aber wirklich interessant«, sagte Frank.
»Schluss mit den Verbrechen. Jetzt reden wir über den Nachtisch. Lass uns
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