Das Gesetz der Knochen: Thriller (German Edition)
Büro.
»Ich wollte nur noch etwas Papierkram erledigen und es dann für heute gut sein lassen.«
»Gutes Timing. Wie wäre es, wenn du deine Papiere mit nach Hause nimmst und ich dich zum Essen ausführe? Wir könnten hier im Restaurant essen, wenn du magst.«
»Eigentlich hat der ganze Papierkram auch bis morgen Zeit. Ich habe heute mein ganzes Kriminallabor-Team früher heimgehen lassen – na ja, früher als sonst jedenfalls. Du siehst so zufrieden aus?«
»Ich habe auch etwas zu feiern«, sagte Frank.
»Gut.« In letzter Zeit hatte sich alles nur um sie und ihre Probleme gedreht. Es wäre wirklich nett, einmal zur Abwechslung einen ganzen Abend lang nur über Frank und seine Angelegenheiten zu reden. »Hast du den Typ erwischt, nach dem du gesucht hast?«
»Ja, und das möchte ich jetzt feiern.«
Während sie im Museumsrestaurant Steak und Ofenkartoffeln aßen, erzählte ihr Frank von dem Betrüger, den jeder, einschließlich des FBI, so lange gesucht hatte.
»Er hat auch einige Unternehmen in Atlanta um viel Geld gebracht; deswegen war auch meine Einheit damit befasst. Mir fiel auf, dass unsere Jungs in einem seiner Hotelzimmer einen Umschlag aus Glassinpapier entdeckt hatten. Ich dachte mir, dass er vielleicht ein Briefmarkensammler sein könnte, aber das war reine Spekulation. Man kann solche Glassinumschläge für vieles gebrauchen. Ich gab diese Information auch an das FBI weiter. Sie prüften nach, ob an den Orten, die er aufgesucht hatte, gleichzeitig Briefmarkenmessen stattgefunden hatten, konnten aber keinerlei Übereinstimmung feststellen, deshalb verfolgten sie diese Spur auch nicht weiter.«
Seine Augen funkelten im Schein der Kerzen, als er sprach. Diane liebte seine Augen. »Das galt aber nicht für dich.« Sie schob sich ein großes Stück Steak in den Mund. Ihr fiel ein, dass sie den ganzen Tag außer einem Energieriegel zum Frühstück noch nichts gegessen hatte.
»Ich habe diesen Burschen lange studiert. Er sammelte als Kind Matchboxautos, Steine, Münzen und Comichefte, er war also ein geborener Sammler. Briefmarken sind ideal für jemanden, der ständig unterwegs ist. Ich blieb also am Ball. Das FBI hatte sich in einige seiner Online-Käufe eingehackt und herausgefunden, dass er dabei die Passwörter ›Ironage‹, ›Lavaroad‹ und ›Tigerail‹ benutzte.«
»Eisenzeit, Lavastraße und, wie sagtest du, Tiger Ale, ist das ein Getränk? Was soll das Ganze?«
Frank schüttelte den Kopf. »Das FBI konnte mit diesen Passwörtern nichts anfangen, aber ich begann, mit ihnen herumzuspielen. Es sind Anagramme für Noriega, Alvarado und Galtieri.«
Diane hörte zu essen auf und starrte ihn an. »Wie bist du denn nur auf so etwas gekommen?«
»Ich bin Detective, und zwar einer, der ständig mit Zahlen und Wörtern zu tun hat.«
»Also, was hast du dann mit diesen Anagrammen gemacht?«
»Das FBI fand sie ganz interessant, aber das war auch alles. Ich dagegen war mir sicher, dass es etwas mit dem Sammelgebiet seiner Briefmarken zu tun hatte. Das waren ja alles Diktatoren kleinerer oder größerer Länder – Noriega in Panama, Alvarado in Peru und Galtieri in Argentinien –, also nahm ich an, dass er solche Briefmarken sammelte. Ich schaute noch einmal alle Orte an, an denen er aufgetaucht war, und beschaffte mir die Kataloge von Briefmarkenmessen, die gleichzeitig dort stattgefunden hatten. Dort waren tatsächlich immer Briefmarken im Angebot, die ihn interessieren mussten. Als Gegenprobe überprüfte ich die Kataloge von Briefmarkenmessen in Städten, in denen er nie gewesen war. Wie ich gedacht hatte, wurden da keine entsprechenden Marken angeboten.«
»Ganz schön raffiniert«, sagte Diane. »Aber wie hast du ihn dann gefunden?«
»Das FBI nahm jetzt endlich meine Theorie ernst, und sie versuchten, ihm ein paar Fallen zu stellen, aber ohne Erfolg. Dann las ich in der Zeitung von dieser Sache auf der Insel Pitcairn: Der dortige Bürgermeister und seine Kumpel waren wegen mehrfacher Vergewaltigung verurteilt worden. Tatsächlich war dieser Bürgermeister der De-facto-Diktator dieser winzigen Insel. Außerdem stellte sich heraus, dass die Herausgabe von Briefmarken die wichtigste Geldquelle dieser Insel war. Es war zwar ziemlich spekulativ, aber ich dachte mir, dass er sich für so etwas interessieren müsste. Deshalb wählte ich einige seltene Briefmarken aus, die für ihn interessant sein konnten, und stellte ihm meine eigene Falle. Ich bot sie im Internet unter der Bezeichnung
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