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Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines

Titel: Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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und schien belanglos. Er wusste, dass es nicht richtig war, trotzdem war es ihm schlicht egal. Jede weitere Regung überstieg sein Vorstellungsvermögen.
    »Thorazin unterdrückt jede Aggression so nachhaltig, dass man nicht einmal dann ein bisschen wütend werden kann, wenn es angebracht ist. Aber ich schätze, das weißt du nur zu gut.«
    Henry zog ihn hoch, hielt ihn fest und schlug ihm die Faust in
schneller Folge in die Magengrube. Die Schläge ließen ihn nach hinten taumeln, doch Henry war kräftig genug, um zu verhindern, dass er zu Boden ging.
    Alex bekam keine Luft. Keuchend kämpfte er um jeden Atemzug, doch die Drogen nahmen ihm jede Reaktionsmöglichkeit. Es war, als machten sie es ihm unmöglich, so schnell zu atmen, wie er es nötig hatte.
    Henry gab Alex’ Arm frei und versetzte ihm einen weiteren mächtigen Hieb. Alex, beide Arme um den Leib geschlungen, wurde auf seinen Stuhl zurückgeschleudert. Er bekam keine Luft und hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen. Er spürte die Verzweiflung in seinem Keuchen. Und doch kam er sich nur wie ein ferner Beobachter vor.
    Dank seiner bandagierten Nase schien auch Henry ein wenig außer Atem.
    »Na denn, machen wir also einen beschissenen Spaziergang und besuchen deine Mutter. Bringen wir es hinter uns.«
    Alex kam nicht hoch. Jeder Atemzug bereitete ihm größte Mühe. Henry zog ihn auf die Füße und rammte ihm das Knie in den Unterleib. Zusammengekrümmt brach Alex stöhnend am Boden zusammen.
    Für einen Augenblick schaute Henry zufrieden zu, dann zog er Alex erneut grob auf die Füße. Der hatte große Mühe, sich aufzurichten. Henry drehte ihn herum und versetzte ihm einen Stoß, damit er sich Richtung Tür in Bewegung setzte. Alex versuchte zu gehen, doch seine Beine ließen sich nicht schnell genug bewegen. Er konnte nur in gekrümmter Haltung schlurfen.
    Henry folgte dichtauf. »Denk ja nicht, dass das damit schon erledigt wäre, Freundchen, oder dass wir quitt wären. Ich hab noch nicht mal richtig angefangen.«

32
    Vor der schweren Tür holte Henry seine an der Gürtelspule befestigten Schlüssel hervor und sperrte das Schloss auf. Einige der Anwesenden blickten auf, als er Alex in die zentrale Schwesternstation brachte, doch kaum war ihre Neugier gestillt, wandten sie sich wieder ihrer eigenen Beschäftigung zu.
    Im Hintergrund, durch den Gang zwischen den hohen Regalen, konnte Alex mehrere Frauen Aktenordner herausziehen oder wieder an ihren Platz zurückstellen sehen. Hinter der großen Glasscheibe zur Medikamentenausgabe war eine einsame Krankenschwester damit beschäftigt, Inventur zu machen. Einige weitere Schwestern hinter dem Empfangstresen tranken Kaffee und unterhielten sich dabei über ihr Privatleben. Ab und zu belebte Gelächter ihre Unterhaltung. Keine von ihnen schenkte Alex mehr als einen flüchtigen Blick.
    Alex fühlte sich unsichtbar.
    Schlurfend schleppte er sich vorwärts, außerstande, sich schneller zu bewegen, gleichgültig, ob er es tat oder nicht. Er wollte diese Gleichgültigkeit ablegen. Irgendwo tief in seinem Innern spürte er den verzweifelten Wunsch danach, vermochte aber keinerlei Interesse dafür aufzubringen. Die eine simple Aufgabe, Henry hinterherzulaufen, füllte ihn nahezu völlig aus.
    Dann bemerkte er den Aufzug und erinnerte sich, dass er ihn immer beim Verlassen des Krankenhauses benutzt hatte. Wie es dazu gekommen war, dass er hier eingesperrt war, ein Patient mit einem eigenen Zimmer, entzog sich weitgehend seiner Erinnerung. Er konnte sich einfach nicht gut genug konzentrieren, um sich die Abfolge der Ereignisse in Erinnerung zu rufen. Um dies alles zu begreifen. Es war frustrierend, über die Geschehnisse so
im Dunkeln zu tappen. Über die Gründe, weshalb er sich nun hier befand. Doch nicht einmal diese Frustration vermochte ihm eine Regung zu entlocken.
    An der nächsten abgeschlossenen Tür wartete Alex, bis diese aufgesperrt wurde. Dann konnte er den Frauenflügel betreten, seine Mutter besuchen und sich davon überzeugen, dass alles in Ordnung war. Er folgte dem stämmigen Krankenwärter hinein und wartete, bis dieser hinter ihnen wieder abgeschlossen hatte.
    Als er den schier endlos langen Flur entlangschlurfte, sah er, wie sich das Licht von dem verglasten Raum weiter vorn auf dem geriffelten, gebohnerten grauen Linoleumboden spiegelte. An einer der seitlich abgehenden Türen blieb Henry stehen, um kurz den Kopf hineinzustecken.
    »Auf ihrem Zimmer ist sie nicht«, sagte er, ehe er weiter

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