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Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines

Titel: Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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als erwartete sie irgendeine Abwehr seinerseits, dabei konnte er wenig mehr tun als es anstarren.
    »Ich denke, er wird ein wenig Unterstützung brauchen, bis er sich besser an die Medikamente gewöhnt hat«, meinte der Arzt.
    Die Frau nickte und stellte das Tablett aufs Bett, hielt ihm dann einen kleinen Pappbecher an die Lippen. Alex wusste nicht, was er tun sollte. Es schien so unwichtig. Mit der anderen Hand an seiner Stirn neigte sie seinen Kopf sachte nach hinten und flößte ihm die sirupartige Flüssigkeit ein. Dann schob sie mit dem Finger sein Kinn nach oben, um seinen Mund zu schließen.
    »Schlucken Sie. Das war’s. Gut gemacht.«
    Als sie ihre Hand zurückzog, hing Alex’ Kiefer von der Anstrengung des Trinkens schlaff herab.
    »Ich habe jetzt Visite, Alex«, sagte Dr. Hoffmann. »In ein, zwei Tagen werde ich wieder nach Ihnen sehen. Jetzt gehen Sie es erst einmal ganz ruhig an und lassen die Medikamente ihre Arbeit tun, einverstanden?«
    Außerstande, etwas zu erwidern, saß Alex einfach nur da, während der Mann ihm vor dem Gehen abermals das Knie tätschelte. Es wurde etwas dunkler im Zimmer, als die Tür sich schloss.
    Die Frau in Weiß setzte ihm einen weiteren Pappbecher an die Lippen. Diesmal kullerten Tabletten in seinen Mund. Aus einem
dritten Pappbecher spülte sie mit Wasser nach. Um nicht zu ersticken, schluckte er es hinunter.
    »So ist es gut«, meinte sie in beschwichtigendem Tonfall, während sie sein Kinn mit einem Papiertaschentuch abtupfte. »Bald werden Sie das schon ganz alleine können.«
    Alex wollte einfach nur schlafen.
    »Bald«, meinte sie, »haben wir Sie wieder so weit, dass Sie reden wie ein Wasserfall.«

31
    Erschöpft von der Anstrengung, sich anzuziehen, kauerte Alex auf der Bettkante. Jeden Tag erklärte man ihm, dass er sich anziehen solle. Ihm war nicht recht klar, warum das unbedingt nötig war, aber man hatte es ihm gesagt, also tat er es.
    Er tat alles, was man ihm sagte.
    Eigentlich wollte er die Anordnungen nicht befolgen, aber weder besaß er die Willenskraft, sich zu widersetzen, noch fiel ihm ein Grund ein, warum er es tun sollte. Er wusste, dass ihm gar nichts anderes übrig blieb. Einen Ausweg gab es nicht. Er war ihnen hilflos ausgeliefert.
    Gleichzeitig schien seine Inhaftierung bedeutungslos. Was machte es schon für einen Unterschied? Eingesperrt zu sein schien belanglos.
    Der Punkt, der ihm am meisten Sorgen bereitete, tatsächlich das Einzige, was ihn überhaupt interessierte, war seine Unfähigkeit zu denken, vollständige, zusammenhängende Gedanken zu bilden. Das war das Ärgerlichste überhaupt. Manchmal saß er stundenlang da, starrte leeren Blicks ins Nichts und gab sich
größte Mühe, in Gedanken einen Satz zu formulieren. Doch nichts tat sich. Es gab ihm ein vages Gefühl innerer Leere und Verzweiflung.
    Er wusste, es waren die Drogen, die diese Konzentrationsunfähigkeit hervorriefen. Nichts wünschte er sich mehr, als sich von der monumentalen Last dessen befreien zu können, was diese Drogen ihm antaten. Nur sah er keine Möglichkeit, wie sich das bewerkstelligen ließe.
    Als er einmal den Kopf zur Seite drehte und die Einnahme verweigerte, hatte man ihm gedroht, wenn er Schwierigkeiten mache, werde man ihn auf dem Bett festschnallen und ihm die Medikamente injizieren müssen.
    Das wollte er auf keinen Fall. Sich zu widersetzen war aussichtslos. Nach der Drohung, ihn auf seinem Bett festzuschnallen, nahm er seine Medikamente ohne weitere Proteste ein.
    Dem Gefühl nach war er mehrere Tage eingesperrt gewesen. Wie viele genau, vermochte er nicht zu sagen, vermutlich aber nicht sehr lange. Verschwommen erinnerte er sich, dass der Arzt noch einmal gekommen war, um sich kurz mit ihm zu unterhalten.
    Er hatte wissen wollen, woran Alex dachte, doch Alex konnte keine Gedanken feststellen. Anschließend hatte er sich erkundigt, ob Alex von Stimmen gelenkt sei. Auf Alex’ Frage, was denn für Stimmen, erwiderte der Arzt, vielleicht höre er ja die Stimme des Teufels, oder es suchten ihn Menschen aus einer anderen Welt heim, die etwas von ihm wollten und ihm Dinge einflüsterten. Obwohl er keine Ahnung hatte, was der Arzt damit meinte, rief die Frage ein vages Gefühl der Beunruhigung hervor.
    Anschließend hatte er sich mit den Worten verabschiedet, er werde anderntags wiederkommen, damit sie ihr Gespräch fortsetzen
konnten. Und hinzugefügt, so bald werde Alex nicht nach Hause entlassen.
    Nach Hause. Sein Zuhause war jetzt hier.
    Irgendwo in

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