Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines
Kerl zuwenden, der sich nach seinem Aufprall gegen die Wand bereits wieder wild mit dem Messer fuchtelnd auf ihn stürzte.
Aus den Augenwinkeln erspähte er Dr. Hoffmann, der sich Richtung Tür kriechend aus dem Staub zu machen versuchte.
Alex tauchte unter einem ungezielten Hieb weg. Das Messer verfehlte sein Gesicht um gut dreißig Zentimeter. Im Wiederhochkommen versetzte er dem Kerl einen raschen Stoß in die Achselhöhle, in der Hoffnung, die Stelle zwischen den Rippen zu erwischen. Er spürte die Klinge beim Eindringen über Knochen schaben. Der Pfleger schrie auf und zuckte zurück. Alex hatte einen Lungenflügel durchbohren wollen, doch angesichts der Muskelberge des Kerls war er nicht sicher, ob die vergleichsweise kurze Klinge tief genug eingedrungen war.
Es bremste den Elan des Mannes nur für einen Augenblick. Erneut ging er auf Alex los und schlug mit voller Kraft zu. Alex musste tänzelnd zurückweichen, um einem halben Dutzend wüster Stöße zu entgehen. Dann wartete er ab, suchte sich seine Stelle aus, und als der Kerl erneut zustieß, sprang er vor und schnitt ihm quer über das Handgelenk. Seine Klinge durchtrennte säuberlich die angespannten Sehnen, die sich, kaum waren sie durchschnitten, in den Unterarm des Mannes zurückzogen. Sofort verloren seine Finger die Fähigkeit zu greifen. Aus den durchtrennten Venen sprudelte in erstaunlichem Tempo Blut hervor.
Das Messer landete scheppernd auf dem Kachelboden. Als Alex danach greifen wollte, schwang die Schwester den Stuhl. Alex duckte sich. Der Stuhl zersplitterte auf seinem Rücken. Im Griff seines Zorns schien der Schmerz weit weg.
Der Pfleger nutzte die Gelegenheit, um sich unter Alex hindurchzuwälzen und ihn von den Füßen zu holen. Die Schwester stürzte mit der Spritze vor. Doch bevor sie ihn damit stechen konnte, schlang er einen Arm um den Hals des Pflegers und nahm ihn in einen Schwitzkasten, der ihm gleichzeitig als Ankerpunkt diente. Er stützte sich mit dem Gewicht des Mannes ab, trat ihr die Spritze aus der Hand und brach ihr dadurch
gleichzeitig die Finger. Sie stieß einen Schrei aus, als die Spritze davonflog.
Mit dem kräftig gebauten Pfleger hatte Alex alle Hände voll zu tun. Es war, als versuchte man einen großen, kräftigen, um sich schlagenden Alligator zu bändigen. Seine Verletzungen waren nicht schwer genug, um ihn außer Gefecht zu setzen. Wenn überhaupt, ließen sie ihn nur noch verbissener kämpfen.
Alex umfasste sein eigenes Handgelenk, umschloss den Stiernacken fest mit dem Arm und übte Druck auf seine Halsschlagader aus. Gleichzeitig lehnte er sich zurück, zog den Kerl über seine Hüfte und bog seinen Rücken durch, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen und mithilfe seines Eigengewichts den Druck auf seinen Hals noch zu erhöhen.
Es war offensichtlich, dass Henry, über ihm, auf dem Wege der Erholung war. Er befreite sich aus Jax’ Beinschere, so dass diese nicht weit von Alex auf dem Rücken landete. Jax trat ihm in den Unterleib. Der Tritt brachte den wütenden Krankenpfleger ins Wanken.
Als Henry sich vor Schmerz reflexartig zusammenkrümmte, packte Jax die an seinem Gürtel hängenden Schlüssel. Alex hatte keine Ahnung, was sie damit beabsichtigte, hoffte aber, sie beeilte sich. Sonst würde Henry sie trotz seiner Schmerzen zu fassen kriegen und ihr sämtliche Knochen im Leib brechen. Hatte er sie erst einmal beim Hals gepackt, war er kräftig genug, ihr einhändig das Genick zu brechen.
Eilig krabbelte Jax davon und blieb knapp außerhalb seiner Reichweite. Er schlug nach ihr, versuchte sie zu packen und überhäufte sie dabei mit jedem Schimpfwort, das sein bescheidener Sprachschatz hergab.
Jax zog den abspulenden Schlüsseldraht zu sich heran und brachte Henry durch die Drehung immer wieder aus dem
Gleichgewicht. Am Ende angelangt schnappte sie sich zwei abgebrochene Stuhlbeine und umwickelte sie mit mehreren Windungen des Drahts.
Als Henry sich auf sie stürzte, warf sie sich zur Seite und zog mithilfe ihrer behelfsmäßigen Griffe kräftig an der Spule. Das riss ihn herum. Er stolperte ein paar Schritte. Im Nu war sie hinter ihm.
Sie sprang auf seinen Rücken, ließ eine Drahtschlaufe über seinen Kopf schnellen, stemmte einen Fuß zwischen seine Schulterblätter und zog mit einem mächtigen, wütenden Aufschrei unter Aufbietung ihrer ganzen Körperkraft an ihren Griffen. Dabei versuchte sie ihren gekrümmten Körper aufzurichten.
Als er sich der Gefahr bewusst wurde, griff er mit
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