Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines
Lebensmittelkonserven dabei, aber da das Fleisch nicht haltbar war, aßen sie es auf.
Je weiter sie kamen, desto undeutlicher wurde der Pfad, trotzdem war es nicht schwer, ihm zu folgen. Vermutlich benutzte das Sicherheitspersonal ihn, um in das Innere des Grundstücks zu gelangen, und im Laufe der Zeit, da das Land unter dem Schutz der Daggett-Gesellschaft gestanden hatte, war aus dem Trampelpfad ein halbwegs klar definierter Weg entstanden. Neben den Straßen hatte Hal auch solche über das Gelände führenden Pfade eingezeichnet. Viele gab es nicht davon, aber sie ermöglichten den Zugang in nahezu jeden Winkel des Landes. Während er ihn entlangging, konnte Alex einige Wildwechsel ausmachen, denen man notfalls folgen konnte.
Mit Voranschreiten des Nachmittags begann das Gelände anzusteigen. Waren die Anstiege anfangs nur sacht, so wurden sie bald felsiger und schwieriger zu erklimmen. Beide atmeten schwer, als sie eine Folge von Kämmen hinaufklettern mussten, auf deren Rückseite es jedes Mal wieder bis ganz nach unten zu steigen galt, ehe man den nächsten Grat in Angriff nehmen konnte.
Im Anschluss an die Bergkämme wand sich der Pfad in Haarnadelkurven über ein steiles Areal, das aus einer Abfolge schroffer Böschungen bestand. Auch wenn die einzelnen Felsstufen nicht übermäßig hoch waren, so war ihr Überwinden beschwerlich, vor allem mit ihrer umfangreichen Ausrüstung. An manchen Stellen waren Jax’ Beine nicht lang genug, so dass Alex sich auf den oberen Abschnitt legen und ihr mit ausgestreckter Hand hinaufhelfen musste. Auf diese Weise musste sie sie nicht unter großem Zeitaufwand umklettern. Ansonsten aber hatte er eher Mühe, mit ihr Schritt zu halten.
Mit dem Höhersteigen wurde der Nebel dichter und legte
sich kühl auf Alex’ schweißnasses Gesicht. Schließlich flachte das Gelände etwas ab. Der Pfad wand sich zwischen Bäumen mit knorrigem Wurzelwerk hindurch, das sich an Stellen, wo die nackten Granitplatten frei lagen, in die Fugen krallte. Nachdem sie die Granitplatten hinter sich gelassen hatten, gelangten sie in einen noch dichteren Wald, wo der moosbewachsene Boden ihre Schritte nahezu vollständig dämpfte.
»Nicht mehr lange, und es wird dunkel«, bemerkte Jax über ihre Schulter. »Bei diesem bedeckten Himmel dürften weder Mondlicht noch Sterne zu sehen sein. Die Nacht wird stockfinster werden. Nach Einbruch der Dunkelheit in einem solchen Gelände zu wandern ist gefährlich. Man könnte über eine Felsenklippe spazieren oder sich in einem Bodenloch das Bein brechen. Wir werden uns recht bald überlegen müssen, unser Lager aufzuschlagen.«
Alex stöhnte. Ihre scharfe Gangart hatte ihn erschöpft, trotzdem war er nur ungern gezwungen, Halt zu machen. Er hatte näher an ihr Ziel herankommen wollen, wusste aber auch, dass sie in diesen Dingen viel erfahrener war, daher nahm er sich ihren Rat zu Herzen.
»Was hältst du davon, wenn wir noch ein kleines Stückchen weitergehen? Für das Einrichten des Lagers können wir doch die Taschenlampen zu Hilfe nehmen.«
Sie war einverstanden, erklärte ihm aber, dass es fürs Weitergehen schon bald zu dunkel sein würde. Kurz darauf begannen die Dinge ihre Farbe zu verlieren, was die Bäume grau aussehen ließ. Schneller als gedacht brach die Dunkelheit herein.
Sie verließen den geschlossenen Pfad und gelangten auf eine kleine Lichtung, die ihnen zum allerersten Mal einen Fernblick gewährte. Von der unerwarteten Aussicht überrascht, blieben sie nebeneinander stehen.
Vor dem verblassenden Himmel scharf umrissen, gleichzeitig noch ein wenig angestrahlt von der linker Hand bereits nicht mehr sichtbaren Sonne erhob sich in der hügeligen Landschaft vor ihnen Castle Mountain.
Für Alex’ Empfinden hatte er keinerlei Ähnlichkeit mit einer Burg, vielmehr glich er einem sich aus den umliegenden Wäldern erhebenden Felsplateau. Allerdings war dieses oben nicht vollkommen flach, sondern schien mit einer Art Zinnen aus unregelmäßig zu Tage tretenden Felsen versehen, die sich in unterschiedlicher Höhe über die Oberfläche der Plateauregion erstreckten.
»Bei den gütigen Seelen«, entfuhr es Jax leise.
»Was? Was ist denn los?«
»Er sieht genauso aus wie ein Ort in meiner Welt, der ›Palast des Volkes‹ genannt wird.« Ungläubig schüttelte sie den Kopf. »Ich kann gar nicht recht glauben, was ich sehe, trotzdem, wenn ich es mir recht überlege, hatte ich ihn die ganze Zeit zu sehen erwartet.«
»Also ich finde, eigentlich
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