Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines
die Hal Halverson für sie gezeichnet hatte, eingetragen waren – Wege, die im Wesentlichen einmal ganz um das Grundstück herumgeführt hatten. Der Fahrweg, auf dem er sich befand, führte als einziger tiefer hinein in jenes Gebiet, das die Daggett-Leute als das Kronjuwel des Grundstücks bezeichneten: zum Castle Mountain.
Längst hatten sie die Pufferzone verlassen, jenes Gebiet, über das er dank der Daggett-Treuhand verfügte, und befanden sich nun auf dem von ihm geerbten Land. Die Vorstellung hatte etwas Unwirkliches, dass tatsächlich alles, was er ringsum sehen konnte, ihm gehörte.
Nach weiteren anderthalb Stunden holpriger Fahrt gelangten sie schließlich zu einer kreisrunden Stelle, die man freigeräumt hatte, damit Fahrzeuge dort wenden konnten. Ein Stück entfernt gab es linker Hand einen Bach, der von weiter innen auf
dem Grundstück kam. Neben dem Bachlauf erblickte Alex den Anfang eines Fußpfades. Er wendete den Jeep und stellte ihn ab.
Nachdem er ausgestiegen war und die Wagentür geschlossen hatte, fiel ihm auf, dass der Lärm des über die Felsen brausenden Bachlaufs jedes Geräusch einer sich möglicherweise anschleichenden Person übertönen würde. Er suchte den Wald mit den Augen ab, ehe er die Heckklappe öffnete, damit sie ihre Ausrüstung ausladen konnten. Die dunkle Holzschatulle mit dem Messer darin lag hinten und schien seiner zu harren.
Unter der Samtverkleidung fand er eine schwarze, silberbeschlagene Lederscheide, die der von Jax bis ins Detail glich. Er zog sie auf seinen Gürtel, links hinter die Tasche mit den zwei Reservemagazinen. Weitere vier Reservemagazine hatte er in einer leicht zugänglichen Seitentasche seines Rucksacks untergebracht, außerdem eine Reihe von Schachteln mit Munition. Trotz ihres hohen Gewichts hatte er nicht die Absicht, sie zurückzulassen.
Ben hatte ihm stets eingeschärft, man könne niemals genug Waffen oder Munition dabeihaben. Jetzt wünschte er, er hätte sich die Zeit genommen, noch eine weitere Waffe zu besorgen. Er war froh, überhaupt eine mitgenommen zu haben und zu wissen, dass sie verlässlich war wie ein Fels.
Jax nahm das mit einem Silbergriff versehene Messer aus der Schatulle und verglich es mit dem ihren. Das aus der Schatulle war noch immer mit ihrem Blut bedeckt.
Er wies auf die beiden Messer in ihren Händen. »Ist es nicht eine erstaunliche Vorstellung, dass diese beiden Messer vielleicht tausend Jahre oder mehr nicht mehr nebeneinandergelegen haben?«
»Denselben Gedanken hatte ich auch gerade.«
Als sie ihm die Messer gab, wollte er das Blut abwischen. »Nein, lass es dran.«
Er sah sie stirnrunzelnd an. »Wozu?«
»Diese Klingen wurden dafür geschaffen, blutende Wunden zu erzeugen, deshalb sollte es einen Vorgeschmack haben, der es nach seinem langen Schlaf zu seiner Bestimmung weckt.«
Für einen Augenblick sah er ihr in ihre entschlossenen Augen, dann steckte er das noch immer blutige Messer in die Scheide an seinem Gürtel.
Schweigend gingen sie daran, ihre Ausrüstung zusammenzustellen. Die Reparatur des Jeeps und die Fahrt hier herauf hatten den größten Teil des Vormittags in Anspruch genommen, daher war es bereits früher Nachmittag. Ihm war klar, dass sie es unmöglich noch an diesem Tag bis zum Castle Mountain schaffen würden. Sie würden unterwegs ein Lager aufschlagen und den Rest der Strecke morgen zurücklegen müssen.
Radell Cain, Sedrick Vendis und dieser Pirat Yuri konnten vermutlich einfach am Zielort aus dem Nichts auftauchen, ohne die Mühen eines beschwerlichen Fußmarsches auf sich nehmen zu müssen. Jedenfalls hatte er nicht den geringsten Zweifel, dass sie sich dort zeigen würden.
Er brannte darauf, endlich diesem visionären, eine neue Wirklichkeit schaffenden Künstler zu begegnen. Die Vorfreude auf das Zusammentreffen mit diesem Mann war so groß, dass vor Wut sein Blut in Wallung geriet.
Jax schien im Umgang mit der Campingausrüstung genau zu wissen, was sie tat. Mit flinkem Geschick hatte sie ihren Rucksack gepackt, ihn anschließend auf den Rücken geschwungen und die Hüftgurte geschlossen. Alex tat es ihr nach. Ihre Rucksäcke enthielten faltbare Wasserbehälter, außerdem besaßen sie mit Spanngurten befestigte Wasserflaschen.
Vogelrufe hallten durch die Bäume, als sie den Jeep hinter sich ließen und sich auf den Weg in den Wald hinein machten. An den wegsameren Stellen gingen sie nebeneinander und teilten
sich einige Rationen Dörrfleisch und Käse. Sie hatten zwar
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