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Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines

Titel: Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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penibler Handschrift aufgebrachte Signatur lautete: R. C. Dillion.
    »Was ist denn?«, fragte Jax und musterte ihn stirnrunzelnd.

    Es hatte ihm die Sprache verschlagen. Plötzlich ergab alles einen Sinn.
    »Alex …«, rief Jax ihm hinterher. Sie musste sich beeilen, um ihn einzuholen, als er in die Galerie hineinstürmte. »Was ist denn los?«
    Drinnen blieb Alex vor dem Gemälde stehen. Von der willkürlichen Ansammlung wütender Striche troff rote Farbe über die Leinwandoberfläche.
    »Sag schon.«
    Alex holte den Zettel hervor und gab ihn ihr. »Sieh dir die Handschrift auf dem Zettel an. Lies nicht die Städtenamen, betrachte nur die Handschrift.«
    Für einen Moment starrte sie auf die Liste, dann sah sie wieder auf zu ihm. »Was ist damit?«
    »Jetzt sieh dir die Signatur auf diesem Gemälde an.«
    Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete Jax den schlammig-weißen, penibel ausgeführten Schriftzug R. C. Dillion .
    »Bei den gütigen Seelen«, hauchte sie. »Es ist dieselbe Handschrift.«
    »R. C. Dillion«, bestätigte Alex und sah sie schließlich wieder an. »R. C. – Radell Cain. Er ist die ganze Zeit genau vor meiner Nase gewesen, hat mich beobachtet und seine Spielchen mit mir getrieben.«
    »Ziemlich beeindruckendes Kunstwerk, finden Sie nicht?«, meinte eine Dame in einem eng geknöpften grauen Anzug und trat lächelnd auf sie zu, die Hände vor dem Körper verschränkt.
    »Das können Sie wohl kaum ermessen.«
    »Er ist ein aufstrebender Künstler aus dem Mittleren Westen, auf dem besten Weg, landesweit zu einem Vorreiter eines neuen Realismus in der Kunst zu werden.«
    Es waren die gleichen Worte, mit denen Mr. Martin, Alex’ Galeriebesitzer
daheim in Orden, R. C. Dillion beschrieben hatte. Alex fragte sich, ob sie wohl von R. C höchstpersönlich stammten.
    »Ein neuer Realismus«, wiederholte Alex mit tonloser Stimme. »Ja, das hab ich schon gehört. Wie viel kostet es?«
    Sie war ein wenig verblüfft, dass er ohne Umschweife nach dem Preis fragte. Den schmalen, weißen, über dem Anzug drapierten Hemdkragen befingernd nahm sie im Kopf irgendwelche Berechnungen vor.
    »Wert ist es gut …«
    »Zu welchem Betrag wären Sie bereit, es zu verkaufen? In bar. Jetzt gleich.«
    Ein Lächeln ging über ihr Gesicht. »R. C. Dillion ist vor kurzem in unserer Stadt eingetroffen, um sich, wie er mir erklärte, in der hiesigen Abgeschiedenheit ein wenig auszuruhen. Er hat es eben erst hereingegeben. Wir fühlen uns geehrt, dass er uns die Möglichkeit gibt, eines seiner Werke anzubieten. Der Preis beträgt zwölftausend Dollar.«
    Alex gab sich größte Mühe, seinen Zorn zu unterdrücken, als er einen der dicken, prall mit Scheinen gefüllten Umschläge aus seiner Tasche zog. Vor den Augen der in sprachlosem Schock erstarrten Frau, weil er sofort bar bezahlte, begann er Einhundert-Dollar-Noten abzuzählen.
    Das Geld stammte aus der Entschädigung für das bei dem Brand zerstörte Haus seines Großvaters. Er ging davon aus, dass Ben mit dem, was er hier tat, ganz sicher einverstanden wäre.
    Nachdem er ihr die gesamten zwölftausend Dollar überreicht hatte, fragte er: »Haben Sie einen Markierstift, diese ganz dicken, mit dokumentenechter Tinte?«
    Leicht verwirrt wies sie mit einer halben Körperdrehung auf einen alten Eichenschreibtisch, der hinter einem Kaminrost
vor der weiß getünchten Wand stand. »Ja doch, ich denke, ich habe einen, wie Sie ihn beschreiben. Wir malen damit immer die Schaufensterschilder. Ist das die Sorte, die Sie meinten?«
    »Ja. Könnte ich ihn mir bitte kurz ausleihen?«
    Ihre hohen Absätze hallten auf dem welligen Holzboden, als sie zum Schreibtisch ging und ein paar Schubladen durchwühlte. Schließlich hatte sie den Markierstift gefunden, kam zurück und gab ihn ihm.
    Alex nahm das jetzt ihm gehörende Gemälde in die Hand und schrieb in Großbuchstaben darauf: »R. C.- ich bin am Durchgang, kommen Sie mich dort holen.« Er unterschrieb mit »Lord Rahl«.
    Er reichte der verblüfften Frau das Gemälde. »Wenn Sie dies dem guten alten R. C. geben würden, wenn er wiederkommt? Mit einer Empfehlung meinerseits.«

55
    Nachdem er das Gatter wieder geschlossen hatte, ging Alex zurück zum Wagen. Hinter all den offiziellen Schildern auf der anderen Seite des beeindruckenden Tors, auf denen man vor dem Betreten des Grundstückes gewarnt wurde, fühlte er sich wie in der Vorhalle einer mächtigen Kathedrale. In der unheimlichen Stille ließ er den Blick auf der Suche nach Augen,

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