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Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines

Titel: Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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berührte Alex ihren Handrücken. »Alles in Ordnung, Jax. Lassen Sie es nicht an sich heran. Wir alle haben Tage, an denen uns alles zu viel wird. Das ist keine große Sache. Ich werde Ihnen helfen.«
    Er entnahm dem Körbchen eine Portionspackung, öffnete die
Papierfalz, zog den Teebeutel heraus und hielt ihn an dem kleinen, an einem Faden befestigten Pappquadrat.
    »Sehen Sie? Der Tee ist hier drin, in dem Teebeutel.« Sie verfolgte den Beutel mit ihrem Blick, als er ihn in die Tasse senkte und den Faden über deren Rand drapierte. »Lassen Sie ihn einfach einen Moment ziehen, und fertig ist Ihr Tee.«
    Sie beugte sich vor und blickte in die Tasse. Vor ihren Augen begann sich das Wasser dunkel zu färben.
    Ihr plötzliches Lächeln vertrieb alle Tränen. Ihr Gesicht nahm den Ausdruck eines Kindes an, das zum ersten Mal einen Zaubertrick beobachtet.
    »So macht man das? Mehr muss man nicht tun?«
    Alex nickte. »Das ist alles. Offenbar gibt es dort, wo sie herkommen, keine Teebeutel.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Hier ist alles sehr anders.«
    »Bei Ihnen zuhause gefällt es Ihnen besser, hab ich recht?«
    Sie musste nicht lange überlegen. »Ja. Es ist mein Zuhause, trotz des Ärgers. Ich glaube, dir würde es dort auch gefallen.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    Sie strich behutsam mit den Fingern über das Gemälde. »Du malst Orte wie diesen. Du malst Schönheit.« Sie blickte auf und sah ihn an. »Das wird mir helfen, die anderen zu überzeugen.«
    »Überzeugen wovon?«
    »Davon, meinen Entscheidungen zu vertrauen.«
    »Wer sind diese anderen, Jax?«
    »Diese anderen sind so wie ich.«
    »Und sie leben an diesem anderen Ort? Wo auch Sie leben?«
    »Ja. Erinnerst du dich an die beiden Männer, als du mir das erste Mal begegnet bist?«, fragte sie, scheinbar das Thema wechselnd. »Die beiden, die die Polizei angehalten hat?«
    Alex nickte. »Die Piraten. Kannten Sie sie etwa?«

    »Ja. Das waren Menschen einer anderen Art. Anders als du, anders als deine Mutter. Unter anderem brechen sie Leuten das Genick, wenn diese ihnen im Weg sind. Das sind die Menschen, vor denen sich deine Mutter fürchtete.«
    »Was soll das heißen, sie …«
    Die Kellnerin kam und brachte zwei Teller. »Ich hab in der Küche gesagt, sie sollen ein bisschen voranmachen, wo Sie doch so wenig Zeit haben.«
    »Vielen Dank«, erwiderte Jax mit aufrichtigem Lächeln.
    Kaum war die Kellnerin wieder zu ihrer Arbeit davongeeilt, fuhr Alex mit seinem Verhör fort. »Was soll das heißen …«
    »Muss ich irgendwas damit machen, bevor ich es essen kann?« Jax sah von ihrem Salat auf. »Muss ich erst irgendwas tun?«
    Alex zeigte ihr eine Gabel. »Nein. Langen Sie einfach zu.« Er spießte ein Stück Hühnerfleisch auf. »Das Huhn ist bereits zerlegt, so dass Sie kein Messer benutzen müssen.« Wäre ein Messer vonnöten gewesen, hätte sie den Bogen im Nu rausgehabt.
    Er verspeiste den Bissen, um es ihr vorzumachen.
    Sie lächelte. »Danke, Alex, dafür, dass du so geduldig bist. Und für dein Verständnis, dass hierfür etwas Geduld vonnöten ist.«
    Wenn sie nur wüsste, wie ungeduldig er war. Er wollte sie jedoch nicht verängstigen.
    »Wieso?«
    »Weil du mir nicht glauben würdest, wenn ich dir jetzt alles auf einmal erzählte, trotzdem musst du mir glauben. Andererseits zerrinnt mir die Zeit zwischen den Fingern, deswegen muss ich dich wenigstens bis zu einem gewissen Grad einweihen.«
    Alex musste beinahe schmunzeln über das seltsame Spiel, das sie miteinander trieben, nur um sich gegenseitig keine Angst zu machen.
    »Jax, woher hat meine Mutter von diesen Dingen gewusst –
Sie wissen schon, von den Menschen einer anderen Art, von diesen Männern, die anderen Leuten das Genick brechen?«
    »Ich glaube, zum Teil, weil wir sie gewarnt haben.«
    »Wovor?«
    »Davor, dass jemand hinter ihr her ist. Aber da hatten wir noch nicht die Möglichkeit hierherzukommen. Die anderen schon, sie kommen jetzt schon seit geraumer Zeit hierher. Wir haben versucht, sie durch die Spiegel zu warnen, aber offenbar sind die anderen bis zu ihr durchgekommen. Dich haben wir ebenfalls zu warnen versucht.«
    Die Härchen an Alex’ Armen stellten sich auf.
    »Mein Großvater hat mir einige Schriftstücke gezeigt, in denen es um eine Erbschaft ging. Hat das irgendwas mit diesen anderen Leuten zu tun, vor denen Sie meine Mutter warnen wollten?«
    Sie starrte eine Weile auf ihren Teller, ehe sie antwortete. »Im Moment wissen wir nur so viel, dass es einige überaus

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