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Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines

Titel: Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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fest in die Augen. »Dann wäre ich für alle Ewigkeit an einem überaus schlimmen Ort verloren gewesen.«
    Die Anspannung in ihrem Gesicht verriet ihm, wie real diese Gefahr war – zumindest für sie – und wie sehr die Vorstellung des Scheiterns sie ängstigte. Wenn man bedachte, dass sie nicht leicht einzuschüchtern war, konnte das einen durchaus stutzig werden lassen.
    Gerade wollte er sich erneut nach den anderen aus ihrer Gruppe erkundigen, als die Kellnerin an den Tisch kam, ein freundliches Lächeln auf den Lippen. »Darf ich Ihnen beiden schon etwas zu trinken bringen? Ein Glas Wein vielleicht?«
    »Ich könnte einen heißen Tee gebrauchen«, meinte Jax.
    Der Tonfall, in dem sie diese einfache Bitte vorbrachte, verriet ihre Erschöpfung, und dass sie mit ihren Nerven nahezu am Ende war.
    »Mir genügt Wasser. Die Dame hat allerdings nicht sehr viel Zeit. Vielleicht könnten wir jetzt gleich bestellen?« Er nahm eine Karte und wandte sich an Jax. »Was hätten Sie gerne? Huhn? Rindfleisch? Einen Salat?«
    »Ist mir gleich. Was immer du nimmst, ist mir recht.«
    Es war offenkundig, dass sie sich nichts aus Essen machte, also bestellte Alex zwei Salate mit Hühnerfleisch.
    Als die Kellnerin sich entfernte, klingelte Alex’ Handy. Einem Reflex folgend bat er Jax, ihn einen Moment zu entschuldigen, während er das Handy aus seiner Tasche zog.
    »Alex hier, hallo.«
    Er hatte gedacht, dass es womöglich Mr. Martin war, der anrief, um ihm mitzuteilen, er habe es sich anders überlegt. Stattdessen wurde er von gurgelnden Lauten begrüßt. Er hörte eine angespannte, körperlose, von Geheul verzerrte Stimme, die zu
sagen schien: »Sie ist da. Sie ist da.« Die knisternden atmosphärischen Störungen waren untermalt von jenseitigem Flüstern und leisem Stöhnen.
    Und dann vernahm er in dem Hintergrundgeflüster seinen Namen.
    Jax beugte sich vor. »Ist irgendwas nicht in Ordnung?«
    Er wollte das Handy schon zuklappen und ihr sagen, es sei nichts, fand dann aber aus irgendeinem Grund, dass sie es vielleicht hören sollte. Also hielt er ihr das Handy ans Ohr.
    Sie beugte sich näher und lauschte.
    Und dann wich alle Farbe aus ihrem Gesicht.
    »Bei den gütigen Seelen«, sagte sie leise bei sich, »Sie wissen, dass ich hier bin.«
    »Was? Erkennen Sie das etwa wieder?«
    Bestürzt starrte sie ihn aus weit aufgerissenen Augen an, während sie den Geräuschen lauschte. »Mach, dass es aufhört.«
    Alex nahm das Handy wieder an sich und klappte es zu.
    »Sie verfolgen dich über dieses Ding.«
    »Sie verfolgen mich?«
    Das Gesicht immer noch aschfahl sagte sie: »Von der anderen Seite.«
    Alex runzelte die Stirn. »Der anderen Seite wovon?«
    Als sie ihn daraufhin nur mit gequälter Miene anstarrte, schaltete er das Handy aus. Sicherheitshalber klopfte er, ehe er es in seine Tasche schob, auch noch die Batterien heraus und steckte sie in eine andere Tasche.
    Die Kellnerin rauschte heran und stellte eine Tasse vor Jax auf den Tisch, außerdem eine Kanne heißes Wasser und dazu ein kleines Körbchen mit Teebeuteln.
    Als sie wieder gegangen war, goss Jax sich etwas heißes Wasser ein. Ihre Hände zitterten.

    Einen Augenblick lang saß sie da und starrte auf die Tasse mit heißem Wasser, als erwarte sie, dass etwas geschehe. Schließlich nahm sie die Tasse, führte sie zum Mund und blickte in die Flüssigkeit.
    Sie setzte sie wieder ab und legte die Hände in den Schoß. Die Stirn in Falten gelegt kämpfte sie mit ihren Tränen.
    »Was ist?«, erkundigte sich Alex.
    Für eine Frau, die die Geistesgegenwart besaß, ihm ein Messer an den Hals zu setzen, unmittelbar nachdem er sie an die Wand gedrückt hatte, machte sie einen ziemlich verlorenen Eindruck.
    »Was muss man tun, damit der Tee entsteht?«, fragte sie mit brechender Stimme. Sie war kurz davor, die Beherrschung zu verlieren.
    Alex war verwirrt. »Damit der Tee entsteht? Was meinen Sie?«
    »Ich hätte nie gedacht, wie schwierig dies sein würde«, sagte sie mehr zu sich selbst als zu ihm.
    »Tee zu machen?«
    Sie knüllte die Serviette zusammen und unterdrückte ihre Tränen. »Alles.« Sie schluckte und fand unter großen Mühen ihre Sprache wieder. »Bitte, Alex. Ich möchte Tee, aber ich weiß nicht, wie ich es anstellen soll.«
    Der Anblick ihrer offenkundigen Not tat ihm in der Seele weh. Er hätte niemals für möglich gehalten, dass sich diese Frau ihre Hilflosigkeit anmerken lassen würde. Irgendetwas trieb sie an den Rand der Verzweiflung.
    Sachte

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