Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines
erkennen konnte, waren darunter jede Menge Zauberer und Drachenfiguren.
Jax warf ihm einen vielsagenden Blick zu. »Was ist das?«
Alex zuckte mit den Achseln. »Manche Leute interessieren sich eben für diesen Kram.«
Ohne ein weiteres Wort trat sie entschlossen durch die Ladentür.
26
»Die Schatzkiste der Pandora« hatte sich auf Artikel spezialisiert, die größtenteils irgendetwas mit Magie zu tun zu haben schienen. Es gab einfach alles: von Brettspielen mit fliegenden Wesen, über Amulette, Feen, Zwerge und Drachen jedweder Art, Zauberer und Hexen sowie Kristallkugeln, bis hin zu kunstvollen, handgefertigten Zauberstäben, die mehrere hundert Dollar kosteten. Glasregale in der Mitte des Geschäfts enthielten weitere hübsch gearbeitete Sammlerfiguren. Die Bücher in den Regalen an der hinteren Wand trugen Titel, in denen von Zaubersprüchen, Zauberern und Magie die Rede war.
Alex kannte solche Geschäfte von früher. Als kleiner Junge hatte er sie ein-, zweimal aufgesucht, war dann aber irgendwann zu alt dafür geworden.
Eine lächelnde, übergewichtige Frau in einem schlabberigen, weinroten Sweatshirt kam hinter der Ladentheke hervor, einen kleinen Drachenzierkamm in den kurzen, braunen Locken. An einer mit zarten beflügelten Feen geschmückten Kette um ihren Hals hing eine Lesebrille. Sie schien in den Fünfzigern zu sein.
»Ich bin Mary. Willkommen bei den Schätzen der Pandora. Kann ich Ihnen beiden helfen, etwas ganz Besonderes zu finden?«, erkundigte sie sich mit warmer, freundlicher Stimme.
»Wir sehen uns bloß um«, beeilte sich Alex, ehe Jax ein Wort hervorbringen konnte. Es war zwecklos.
»Wieso verkaufen Sie diese Dinge?«
Ein verblüfftes Lächeln im Gesicht blickte die Frau um sich. »Das sind Sammlerstücke. Den Leuten macht es Freude, so etwas zu sammeln. Nichts vermag ihren Tag so aufzuheitern wie ein Zauberer auf ihrem Schreibtisch.«
»Das kommt auf den Zauberer an«, bemerkte Jax.
Die Frau lachte amüsiert. »Da haben Sie wohl recht, meine Liebe. Einige von denen können ziemlich boshaft sein.«
»Wie kommen Sie darauf?«
Mary wies mit der Hand auf einen mitten im Laden stehenden Schaukasten. »Na, sehen Sie sie sich doch an. Wir haben hier alle Arten. Einige Zauberer sind eher ernsthaft, aber es gibt auch ein paar, wie diesen Burschen hier, die ziemliche Flausen im Kopf haben.« Der besagte Zauberer ließ einen Hund schweben.
Was die Vielfalt anbetraf, hatte die Ladenbesitzerin recht. Es gab fröhlich dreinblickende Exemplare in spitzen Hüten, Zauberer mit langen, spitzen Bärten, nachdenklich über Bücher oder Kristallkugeln gebeugt, und Zauberer in schwarzen Umhängen mit einem unheilvollen Funkeln in den halb geschlossenen Augen, die aussahen, als könnten sie tatsächlich Banne wirken. Manche waren ganz aus Zinn, andere dagegen kunstvoll detailliert bemalt.
Alex fand, dass sie Wichtigeres zu tun hatten, und drängte zum Gehen.
Die Ladenbesitzerin betrachtete ihre Auslage mit liebevollem Blick. »Diese Figuren sollen die Menschen daran erinnern, dass die Welt um uns herum voller Magie ist.«
»Ist sie nicht«, bemerkte Jax.
Sie schien alles andere als erfreut. Ein erster Anflug von Besorgnis beschlich Alex.
»Aber natürlich ist sie das«, widersprach die Frau mit einem vergnügten Lachen. »Wir sind vielleicht nicht fähig, sie wahrzunehmen, aber Magie ist etwas ganz Reales. Es ist lediglich eine Frage der Einstellung.« Sie seufzte schwer. »Ohne Magie wäre die Welt ein trauriger Ort.«
»Ja«, pflichtete Alex ihr bei, ehe Jax etwas erwidern konnte. »Ich verstehe schon, warum die Leute diese Figuren gerne sammeln, aber Magie ist nicht real.«
Mary zwinkerte ihm zu. »Oh, lassen Sie nicht zu, dass die Magie aus Ihrem Leben verschwindet. Das wäre doch traurig, wenn man so verbittert wäre, finden Sie nicht? Uns allen wohnt die Fähigkeit inne, uns auf das Magische einzustellen, wenn wir nur achtsam sind. Wir müssen uns nur dafür öffnen.«
Sie nahm ein dünnes Kettchen von einem Ständer. »Wir hätten da diese Halskettchen mit Kristallen daran, vielleicht wäre das etwas für Ihre entzückende Begleiterin? Sie würde ihr doch prächtig stehen, finden Sie nicht? Die Leute sagen, dass ihnen die Kristalle helfen, die magischen Wellen zu spüren, die uns umgeben.«
Jax hörte ihr gar nicht zu. »Diese Dinge sind ganz und gar verkehrt«, murmelte sie kaum hörbar bei sich. Mary, die Alex gerade die Halskette zeigte, schien es nicht zu bemerken.
Jax
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