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Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Titel: Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Lorusso
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dem harten, felsigen Boden der Astroportlandebahn.
    Nun hieß es, die Zugangstreppe hinunterzusteigen, die sich abgeschlossen in einem Tunnel befand. Passagiere und Besatzung gleichermaßen drängten sich vor der Schleuse auf der Brücke B. Zuerst mussten noch die Formalitäten für die Passagiere erledigt werden, dann würde man damit beginnen, die Ladung an Land zu bringen.
    Die Ta-Shimoda, sowohl Passagiere als auch Besatzungsmitglieder, machten sich für den Ausstieg bereit. Die meisten hatten nur eine Tasche dabei, die alles enthielt, was sie besaßen. Suvaïdar und Oda standen mit leeren Händen da; alles, was ihnen gehörte, trugen sie am Körper. Der riesige Chefmechaniker, der einige Stunden zuvor Suvaïdar noch eine letzte schmerzhafte Fechtlektion erteilt hatte, verbeugte sich tief vor ihr und sagte:
    »Es war mir eine Ehre, Shiro Adaï, Sie an Bord gehabt zu haben.«
    »Und ich möchte mich bei dir, Meister, für deine lehrreichen Unterweisungen bedanken«, erwiderte sie.
    Sie hatte ihn »Meister« genannt – ein Titel, der ihm von Rechts wegen nicht zustand. Aber er war ein geschätzter Mitstreiter gewesen, er hatte viel Zeit damit zugebracht, sie zu unterrichten – Zeit, die er vielleicht lieber mit jemandem trainiert hätte, der viel besser war, Tichaeris zum Beispiel.
    Die Shiro verließen zuerst das Raumschiff, gefolgt von den Passagieren aus der Außenwelt, die Unmengen von Gepäckstücken hinter sich her zogen. Aziz Rasser bat die Besatzungsmitglieder, ihnen beim Tragen zu helfen, aber diese schüttelten verneinend den Kopf und machten sich auf und davon.
    »Befehlen Sie Ihren Männern, diese Koffer zu tragen!«, rief er ungeduldig dem Kommandanten zu, der sich gerade für den Ausstieg bereitmachte, nachdem er alles andere seinem Offizier übergeben hatte.
    »Es sind nicht mehr meine Männer. Ihr Vertrag endet mit der Landung des Raumschiffes.«
    Der Kommandant schleppte mühsam zwei große Taschen hinter sich her. Der Raumfahrtbegleiter, den man »Kraftprotz« nannte, packte die Taschen im Vorübergehen und hob beide mit nur einer Hand auf seine linke Schultern. Währenddessen unterhielt er sich weiter mit seinen Kameraden und lachte.
    »Also wirklich!«, rief Kapitän Aber empört. »Warum tragen diese Leute Ihr Gepäck?«
    »Das tun sie ganz spontan, aus reiner Freundschaft. Sie können ja versuchen, Ihnen Geld anzubieten. Vielleicht finden Sie dann jemanden, der Ihnen behilflich ist. Aber ehrlich gesagt, glaube ich es nicht. Sie kommen mit dem Geld gar nicht erst in Berührung. Die Bezahlung erfolgt elektronisch auf ihr Konto. Ich glaube, sie wüssten nicht einmal, was sie mit den Geldstücken der Föderation anfangen sollten. Die Währung hat hier keine Gültigkeit, und sie müssten die Münzen beiseitelegen, bis sie das nächste Mal an Bord gehen. Doch wenn sie auf einem anderen Planeten sind, verlassen sie den Astroport meist gar nicht. Sie hätten also kaum Gelegenheit, das Geld auszugeben.«
    Schließlich mussten sich einige der Soldaten in Gepäckträger verwandeln. Sie selbst empfanden dies als unter ihrer Würde, umso mehr, als die Einheimischen mit leeren oder fast leeren Händen an ihnen vorbeigingen.
    »Das sind Faulenzer, die zu nichts anderem gut sind. Eine gewisse Portion militärischer Disziplin könnte ihnen nicht schaden«, brummte der Kapitän.
    Der Tunnel mündete in ein großes Gebäude mit Kuppel. Auf dem Eingang stand auf Gorin, auf Galaktisch und in der Universalsprache »Desinfektionsraum – Dauer dreißig Minuten«. Sie fanden sich in einem großen Raum wieder, in dem es stickig heiß war. Für die Menschen aus der Außenwelt gab es Sitzgelegenheiten. Die Ta-Shimoda kauerten sich im Schneidersitz auf die ebenfalls bereitgelegten Kissen. Zu ihnen gesellte sich Kommandant N’Tari, der genug von den illustren Passagieren aus Neudachren hatte und froh war, seine Ruhe zu haben.
    Es zischte, als eine Vielzahl winziger Düsen eine Flüssigkeit versprühten, die sich an der Luft sofort in feinen Dampf verwandelte. Zwischendurch wiederholte eine eintönige Stimme in den drei Sprachen:
    »Die ist eine unumgängliche Desinfektion, um Sporen und andere Mikroorganismen auf Kleidung und Körper abzutöten. Abgesehen von einigen sehr speziellen Allergien hat sie keine Nebenwirkungen. Wir bitten Sie um ein wenig Geduld.«
    Die Meldung wurde rund zehnmal wiederholt; dann sagte eine andere Stimme auf Galaktisch und in der Universalsprache:
    »Achtung bitte. Wir möchten die

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