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Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Titel: Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Lorusso
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Fechten mit zwei Klingen – in der einen Hand das Schwert, in der anderen die kurze Klinge, oder in jeder Hand ein Schwert. Und schließlich trainiert er den schwierigen und gefährlichen Stil, den man ›leere Hand und eine Klinge‹ nennt. Er kombiniert das Fechten mit dem Handkampf.«
    »Mir war schon klar, dass Tarr ein Könner ist«, merkte Suvaïdar an, »aber ich hätte nicht gedacht, dass er es so weit bringt.«
    »Er ist ein großer Meister«, wiederholte Tichaeris im Brustton der Überzeugung. »Ich bin schon gespannt, ihn wiederzusehen.Ich fühle mich geehrt, dass er mich ausgesucht hat, als der Rat ihn darum bat, einen Boten zu ernennen.«
    »Ich wusste nicht, dass beide sich an eine Akademie gewandt haben«, meinte Suvaïdar. Eine Expertin in Sachen Kampfkunst war eine eher unübliche Wahl für einen Boten. Was befürchtete der Rat? Und wie waren sie darauf gekommen, dass Tichaeris den Gefahren der Föderierten Welten gegenübertreten könne, wo sie selbst diese Gefahren völlig ignorierten?
    Sie hatten nun die Stadt erreicht. Suvaïdar hatte den Eindruck, dass sie während der Zeit ihrer Abwesenheit größer geworden war. Das erste Viertel, durch das sie gingen, als sie vom Astroport kamen, war eine kuriose Mischung aus Ta-Shima und der Außenwelt: Neben den provisorischen Hütten der Asix – mit den dicken Mauern und dem Dach aus Blättern sahen sie armselig aus, und doch garantierten sie an heißen Tagen ein wenig Kühle   – erhoben sich die Gebäude der Außenweltler in einer disharmonischen Zusammenstellung. Das betraf in erster Linie die unterschiedlichen architektonischen Stile. Nahezu jeder, der hierherkam, wollte den Baustil imitieren, den er aus seiner Heimat kannte. Säulen und Kuppeln wechselten mit Turmspitzen und Erkerfenstern, die Dächer waren flach oder spitz, und Fenster und Türen kamen in allen möglichen Formen vor. Man hatte Materialien   – Holz und Stein – verwendet, die von hier stammten. Um das luminiszierende Fotomax der industrialisierten Welten nachzuahmen, hatte man vieles in lebhaften, kräftigen Farben angemalt.
    Dort stand auch das graue Steinhaus des Clans Bur to Sevastak. Hier gab es kaum Obstbäume und Gemüsegärten, während sie in Gaia alle Behausungen einfriedeten. Man konnte in den Straßen viele Asix beobachten; auch die unterschiedlichsten, hier lebenden Händler traf man an. Einige Fremde, die erst vor Kurzem angekommen waren, hatten ihre Traditionen nicht aufgeben wollen und schwitzten stark unter den schweren Stoffen aus Synthetik. Nur wenige Shiro kamen vorbei, und wenn, waren sie in ihren Mantel gehüllt und hatten das Gesicht bedeckt. Und das, obwohl Regenzeit war.
    »Warum verdecken sie ihr Gesicht?«, fragte Suvaïdar.
    »Das tun viele Shiro-Herren in Niasau«, antwortete ein Asix. »Sie wollen nicht, dass die Fremden ihr Gesicht sehen.«
    »Haridar Sadaï hat uns verboten, gegen die Außenweltler zu kämpfen«, fügte Tichaeris hinzu. »Das gilt auf jeden Fall für diese Seite der Brücke. Aber oft sind sie schlecht erzogen, schauen uns von oben herab an und haben keinerlei Respekt vor uns. Deshalb ziehen viele Shiro es vor, ihr Gesucht unter dem Mantel zu verstecken. Allerdings steht es im Widerspruch zum Sh’ro-enlei, nicht auf derartige Unverfrorenheiten zu reagieren. Das ist ein schwieriges Dilemma.«
    Ihnen begegnete eine Gruppe Fremder, die lachend und lärmend unterwegs waren und sich aufführten, als wären sie die Herren des Planeten. Grob befahlen sie einer Asix, ihnen Platz zu machen. Einer von ihnen stieß sie an, damit sie den Bürgersteig freimachte, und nannte sie eine dumme Tashi-Äffin. Daraufhin stellten die drei Shiro sich Seite an Seite auf, sodass sie die gesamte Breite des Bürgersteigs einnahmen. Ungerührt gingen sie weiter und taten so, als wäre niemand vor ihnen. Obwohl in der Mehrzahl, gaben die Außenweltler nach kurzem Zögern nach und machten den Weg widerwillig frei, um sie vorbeizulassen.
    »So also geht es mittlerweile in Niasau zu?«, fragte Oda.
    »Nein, nein. Nicht alle sind so wie die gerade eben«, antwortete einer der Männer aus der Besatzung. »Unter den Alteingesessenen gibt es welche, die man durchaus als wahre Menschen betrachten könnte. Leider kommen jedes Jahr wieder Neue an. Einige von denen sind arrogant, ohne dass man weiß, warum, es sei denn, sie kommen aus barbarischen, kaum zivilisierten Welten. Sie verhalten sich, als würde dieser Planet ihnen gehören. Aber meist bleiben sie nicht

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