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Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Titel: Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Lorusso
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ein junger Mann ausAtarashii Sendaï, der vor zwei Jahren nach Ta-Shima gekommen war und von allen geschätzt wurde. Dann war die Reihe an dem Soldaten, der die beiden Forscher an der Brücke empfangen hatte.
    Buce wäre bestimmt zufrieden gewesen, hätte er noch erfahren, ob er wirklich recht gehabt hatte, aber dieses Glück war ihm nicht beschieden: Er lag im Koma, halb ertrunken unter den eigenen Exkrementen, in einem Zimmer, in das niemand sich mehr hineinwagte. Er hatte starke Blutungen in Augen und Ohren, und sein Gesicht war nur noch eine verzerrte Maske.
    Schreiberstadt wurde von einer Woge der Panik erfasst. Die Menschen, die zum Astroport eilten, um den Planeten – zu welchem Preis auch immer – sofort zu verlassen, hatten nicht mit der Standfestigkeit des einheimischen Personals gerechnet.
    Kein Raumschiff durfte abfliegen, bevor die Epidemie nicht vollständig unter Kontrolle war – eine Anordnung der Jestaks. Jeder Versuch, mit Gewalt zu entkommen, war zwecklos. Das einzige Raumschiff am Boden hatte kein Comp-System und konnte folglich nirgendwo hin. Allen anderen Raumschiffen hatte man mitgeteilt, dass der Planet sich in Quarantäne befände und Landeanflüge so lange verboten seien, bis eine neue Anweisung erteilt worden sei.
    »Geben Sie uns den Impfstoff für das neue Virus«, bat jemand aus der Menschenmenge.
    »Das ist unmöglich. Wir müssen ihn erst herstellen, und das wird einige Wochen dauern. Darüber hinaus können wir nicht impfen, solange die Epidemie grassiert. Gehen Sie nach Hause und vermeiden Sie Menschenaufläufe. Das ist das beste Mittel, um sich vor einer Ansteckung zu schützen.«
    Einige versuchten sich mit Gewalt Durchgang zu verschaffen, aber sie hatten keine Waffen, und die physische Überlegenheit der Asix brachte sie schnell wieder zur Räson. Sie liefen zurück in die Stadt, wo einige den Ratschlägen folgten und sich in ihren Häusern einschlossen, während andere sich an der Tür der Botschaft zusammendrängten.
    Als Omiari Kader sah, wie die Menschen angelaufen kamen,beeilte er sich, das Tor zu verriegeln. Die laut Protestierenden hätten sich zweifellos damit begnügt, mit den Fäusten gegen das Tor zu hämmern und laute Beschimpfungen auszustoßen, hätte Kapitän Aber nicht die Gelegenheit genutzt, in einer Krisensituation wie dieser die vier Soldaten auf die Probe zu stellen, die sich gerade mit ihm in der Botschaft befanden.
    »Alle Mann mit Waffen zum Tor!«, schrie er in seiner schönen Stentorstimme, auf die er so stolz war.
    Die Männer waren sofort bereit. Kapitän Aber ließ sie sich hinter dem Tor postieren. Dann befahl er, die Flügel zu öffnen. Als die Leute die auf sie gerichteten Waffen sahen, beruhigten sich ihre Gemüter, zumindest bei denen in der ersten Reihe. Sie wollten sogar die Flucht ergreifen, aber die anderen hinter ihnen hatten die Waffen nicht gesehen und drängelten weiter vor. Einen Moment lang gab es ein wirres Hin und Her auf der Schwelle, bis plötzlich ein leiser Schuss aus einem Plasmagewehr ertönte, der die Szenerie binnen einer Sekunde in blendendes Licht tauchte. Schreie waren zu hören. Nach wenigen Augenblicken war die Straße wie leergefegt. Nur drei Personen blieben: ein Mann, der mitten in der Brust ein tellergroßes Loch hatte, und zwei andere, die von ihren Kameraden auf der Flucht niedergetrampelt worden waren.
    Die Angst vor Ansteckung bewog die Mehrheit der Menschen, sich zu Hause einzuschließen, und mehrere Wochen lang sah man in den Straßen nur Asix. In der Zwischenzeit breitete sich die Epidemie heimtückisch aus. Einige Tage gab es keinen neuen Fall; dann wurden drei Haushalte an unterschiedlichen Ecken der Stadt auf einmal heimgesucht. Die Ersten, die erkrankten, waren Joel und Martis Anidai, ein junges Paar. Außerhalb der Botschaft war Martis die einzige nicht einheimische Frau in Schreiberstadt. Sie war überaus beliebt. Die Hälfte der Männer waren mehr oder weniger in sie verliebt, obwohl sie nicht wirklich eine Schönheit war und auch keine besonders schillernde Figur. Ihr Tod wurde als echter Verlust empfunden.
    Fünf Tage später war ein Händler an der Reihe. Er wohnte seit Jahren zurückgezogen in seiner Bruchbude im Herzen desAsix-Viertels, ohne kaum einmal die Nase aus der Tür zu stecken. Insofern war es schwierig nachzuvollziehen, dass gerade er sich angesteckt hatte. Dann traf die Krankheit drei Raumfahrtbegleiter des Raumschiffes, das auf Anweisung der Jestak am Boden bleiben

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