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Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Titel: Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Lorusso
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musste.
    Anschließend flaute die Epidemie acht Tage lang ab, was Anlass zu der Hoffnung gab, dass das Ende in Sicht sei. Doch dann registrierte man erneut Krankheitsfälle und weitere Tote. Aus Furcht vor Ansteckung überließ man die Kranken sich selbst, es sei denn, sie hatten das Glück, dass ihnen ein Asix half, der sie sympathisch fand.
    Botschafter Rasser saß verzweifelt in seinem Büro, den Kopf zwischen den Händen.
    »Störe ich?«, fragte der Professor von der Tür aus.
    »Nein, nein, kommen Sie ruhig herein. Normalerweise fühle ich mich nicht so ohnmächtig. Ich wollte wenigstens meine Familie nach Neudachren zurückschicken, aber diese satanischen Ta-Shimoda haben den Astroport geschlossen und machen für niemanden eine Ausnahme. Sie sind davon überzeugt, die Krankheit könnte sich in allen bewohnten Welten ausbreiten.«
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass man es mit modernen Mitteln und fähigen Forschern längst geschafft hätte, eine wirksame Behandlung der Krankheit zu finden. Aber wenn sie deren Verbreitung verhindern wollen, ehrt sie das.«
    »Soener meint, wir sollen die Shiro um Hilfe bitten.«
    »Warum? Wenn sie etwas wüssten, das uns helfen könnte, hätten sie es längst getan, da bin ich mir sicher. Sie haben uns zwar nicht mit offenen Armen empfangen, haben sich uns gegenüber aber auch nicht als feindselig erwiesen.«
    »Soener meint, sie würden für uns nicht mal den kleinen Finger bewegen, es sei denn, wir bitten sie darum. Und ich habe das dumpfe Gefühl, mich gegenüber der Ärztin, die sich um Buce gekümmert hat, nicht besonders diplomatisch verhalten zu haben.«
    »Die Asix haben mir den gleichen Rat erteilt. Sie sind sich sicher, dass die Jestaks die Situation retten könnten.«
    »Mir bleibt wahrscheinlich nichts anderes übrig, als meinenStolz zu überwinden und mich bei dieser überheblichen Jestak zu entschuldigen.«
    Rasser stand auf und ging zur Tür seines Büros. Dabei bewegte er sich wie ein alter Mann.
    »Soener!«, brüllte er und steckte den Kopf aus der Tür. »Könnten Sie mal kurz kommen?«
    Der Sekretär kam so schnell, dass man hätte meinen können, er hätte die ganze Zeit hinter der Tür gestanden und gelauscht.
    »Bitte helfen Sie mir, einen Entschuldungsbrief an das medizinische Zentrum des Astroports abzufassen.«
    Soener schüttelte den Kopf.
    »Das würde ich Ihnen nicht raten, Exzellenz. Die Shiro entschuldigen sich nie bei ihresgleichen. Wenn Sie das tun, würden Sie Ihre Unterlegenheit zugeben. Das Beste wäre, einen Asix mit einer Botschaft zu schicken, die dieser mündlich dem gesamten Jestak-Clan übermittelt.«
    »Riskieren wir da nicht, dass er sich irrt und etwas Falsches wiedergibt? Ihre Frau kennt doch die Einheimischen gut. Was sagt sie dazu?«
    »Ida kennt sie weniger, als sie glaubt«, antwortete Soener mit dem Anflug eines Lächelns. »Lassen Sie mich das machen.«
    Er hatte recht, denn kaum eine Stunde später fanden sich zwei Shiro, begleitet von einer kleinen Gruppe Asix, in der Botschaft ein und nahmen die Sache sofort in die Hand. Sie ließen die Kranken nach Gaia bringen, ordneten an, ihre Kleidung und alle Gegenstände, mit denen die Opfer in Kontakt gekommen waren, zu verbrennen, beschlossen eine neue Massenimpfung für sämtliche Fremden und brannten das Hotel nieder, in das man zuvor alle Toten – sechzehn an der Zahl – gebracht hatte.
    Seit dem Auftauchen der Shiro hatten die einheimischen Hausangestellten der Botschaft, die normalerweise eher faul und apathisch waren, eine ungeheure Energie entwickelt. Spontan befolgten sie sämtliche Weisungen. Sie hatten im Erdgeschoss des Hotels alles auf einen Haufen gepackt, was brennbar war, selbst den großen Tisch aus der Botschaft. Auch der Protest von Sekretär Kader nützte nichts.
    Schon bald stieg schwarzer Rauch über dem Hotel auf und verbreitete einen ekelerregenden Geruch nach Plastik und verbranntem Fleisch. Durch den Rauch wurde der düstere Himmel über Ta-Shima noch unheilverkündender.
    Während das Hotel brannte, standen die Asix mit Wassereimern bereit, um die Ausbreitung der Flammen – falls erforderlich – eindämmen zu können. Doch kaum waren die Shiro wieder fort, nahmen die Asix ihren alten phlegmatischen Trott wieder auf. Nur widerwillig machten sie sich wieder an die Arbeit. Lieber unterhielten sie sich.
    »Die ganzen Toten!«, rief Suvaïdar und ließ sich auf die Matte in Kilaras Büro fallen.
    Diese zuckte gleichgültig die Schultern.
    »Es sind nur

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