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Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Titel: Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Lorusso
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erzählen, was auf Wahie passiert ist.«
    »Du hast sie noch gar nicht informiert, was dort geschehen ist?«, fragte Oda entsetzt.
    »Die Tatsache, dass uns die Spezialkräfte auf den Hals gehetzt wurden, ist vielleicht ein indirekter Beweis, doch immerhin zeigt es, dass die Außenweltler in den Mord von Haridar Sadaï verstrickt waren.«
    »Deshalb hättest du es ihnen mitteilen müssen. Wie soll der Rat einen Beschluss fassen, wenn er nicht über alle Einzelheiten des Problems informiert ist?«
    »Genau das ist die Frage. Niemand auf unserem Planeten hat sich jemals für die Außenwelt interessiert. Der Rat hat nicht die leiseste Ahnung, wie es in den Föderierten Welten wirklich zugeht. Unter diesen Bedingungen wäre es besser, gar keinen Beschluss zu fassen.«
    »Nicht du hast festzulegen, welche Informationen sie benötigen und welche nicht.«
    »Ich habe nichts verheimlicht«, antwortete sie und übernahm damit die fragwürdigen Argumente Kilaras. »Niemand hat mich danach gefragt.«
    Oda blieb gelassen, atmete tief durch und fragte:
    »Warum denn gerade jetzt?«
    Sie schaute sich um und überzeugte sich, dass niemand sie hören konnte. Dann antwortete sie flüsternd:
    »Ich habe den größten Respekt vor Tsune Sadaï. Aber ich glaube nicht, dass sie lange im Amt bleiben wird. Ich habe an mehreren Versammlungen des engeren Rates teilgenommen und bin überzeugt, dass sie nur auf eine gute Gelegenheit wartet, um in der reinsten Shiro-Tradition Mut zu demonstrieren. Sie ist überzeugt, dass nur die bewaffneten Personen etwas riskieren würden, diejenigen, die konkret die Aktion durchgeführt haben. Mir ist es nicht gelungen, ihr das Konzept der Vergeltungsmaßnahmen gegen die Bürger verständlich zu machen. Doch wenn irgendwas passiert, wird es Repressalien geben, auch wenn sie es anders nennen werden. Ich kenne die Außenweltler gut genug, um mir dessen sicher zu sein. Die Sadaï ist zu sehr Traditionalistin, um noch im Amt zu bleiben, wenn eine Initiative, die nicht einstimmig vom Rat beschlossen wurde, für den Tod der Asix verantwortlich wäre, die in Niasau arbeiten.«
    »Sie würde das Shiro-Privileg wählen.«
    »Sie kann gar nicht anders. Es wird neue Wahlen geben, und ich möchte sichergehen, dass Eronoda Bur to Sevastek nicht gewählt wird. Je länger ich sie kenne, desto weniger schätze ich sie. Ich glaube nicht, dass sie seit ihrer Rede vor der letzten Wahl noch genug Sympathisanten hat, aber man weiß ja nie.«
    *
    Tsune Sadaï warf einen Blick auf die ungefähr fünfzig Alten des Rates. Dann wandte sie sich dem Asix zu, der vor ihr stand. Sie war überaus zornig.
    »Die Fremden wollten also ein Papier von euch haben, das euch den Zutritt ins Zentrum von Niasau gewährt. Und sie schicken bewaffnete Männer durch die Straßen?«
    Der Mann nickte. »Sie nennen es Streife gehen.«
    Tsune, die mit dem Wort in der Universalsprache nichts anfangen konnte, wandte sich an Suvaïdar. »Was bedeutet Streife gehen?«
    »Zu Beginn der Epidemie gab es Unruhen. Es handelt sich um einen Ordnungsdienst, der die Ruhe sicherstellen soll.«
    Ironisch fragte eine Stimme: »Das sind doch Kinder, die einen Erwachsenen mit der Peitsche in der Hand brachen, um artig zu sein, oder?«
    Aber Tsune war nicht zum Lachen zumute.
    »Wenn die Sitabeh ihre Leute überwachen wollen, geht mich das nichts an. Aber es kann nicht hingenommen werden, dass sie den Asix den Zutritt zu bestimmten Straßen verbieten. Die Ta-Shimoda gehen auf ihrem Planeten, wohin sie wollen. Sie haben es nicht nötig, den Fremden irgendeinen Fetzen Papier vorzuweisen. Wenn jemand hier aufpasst oder Streife geht, damit nichts passiert, dann sind es wir selbst! Meister Lal, wie viele von den jungen Leuten, die deiner Akademie anvertraut sind, sind seit mindestens zwei Trockenzeiten erwachsen?«
    »Siebzehn«, antwortete Riodan Lal nach kurzem Nachdenken.
    »Gut. Lass sie Streife gehen. Sie haben meine Erlaubnis, den Säbel auch außerhalb der Akademie zu tragen.«
    Suvaïdar biss sich auf die Lippen; dann versuchte sie schwach zu widersprechen.
    »Aber sie kennen nicht einmal die Sprache der Außenweltler, Sadaï.«
    »Es ist mir egal, wenn die Außenweltler nicht unsere Sprache sprechen, die sie doch angeblich verstehen. Meister Lal, kümmere dich sofort darum.«
    »Jawohl.«
    Lal verbeugte sich tief. Dann entfernte er sich mit den geschmeidigen Schritten eines Fechters.
    Auch Suvaïdar wäre gern gegangen, um die Zeitbombe, die Tsune gerade in Gang gesetzt

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