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Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Titel: Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Lorusso
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nach der zweiten Frau Rasser. Sie fand sie im Garten bei einer Cormaroupflanze sitzend. Ohne ein Wort zu sagen, reichte sie ihr die Tasse, gab ihr einen kleinen, freundschaftlichen Klaps auf die Schulter und ging mit schleppendem Schritt wieder davon.
    Seine Exzellenz kam einen Augenblick später. Er eilte zu seiner zweiten Frau, die ihn beunruhigt anschaute.
    »Es tut mir leid«, sagte er, »ich weiß nicht, was mich geritten hat. Es wird nie wieder vorkommen, das verspreche ich dir ... nein, ich schwöre es. Du weißt, dass ich dich liebe.«
    »Aber warum warst du so zornig? Willst du denn nicht, dass ich mit Frau Soener zusammen bin? Ich weiß, dass sie nicht gerade ein Vorbild an Sittsamkeit und guter Erziehung ist, aber ich habe hier keine große Auswahl.«
    »Das ist nicht der Grund. Ich kann dir nicht erklären, warum. Aber gehe möglichst nicht allein, das könnte gefährlich sein.«
    »Glaubst du, die Einheimischen würden mich angreifen, wie meine Co-Frau es befürchtet? Der Kapitän hat gesagt, sie seien gefährlich, aber Frau Soener hat mir versichert, dass sie friedliebend sind. Und sie muss es wissen, denn sie lebt schon seit Jahren hier.«
    Rasser setzte sich auf die Bank und legte einen Arm um seine Frau, die daraufhin ein bisschen auf Abstand ging.
    »Ich kann es dir nicht erklären«, sagte er. »Es ist einfach so.«
    »Wenn das Leben hier wirklich so gefährlich ist, dann schließ uns drei doch einfach im Haus ein. Du weißt, dass meine Co-Frau diesen Planeten verabscheut.«
    Rasser schüttelte den Kopf.
    »Ruf bitte die anderen beiden Frauen«, befahl er einem Einheimischen, der gerade mit einem Eimer in der Hand eilig vorbeiging.
    Als die drei Frauen zusammensaßen, befahl Rasser ihnen in herrischem Tonfall, jeden Kontakt mit Kapitän Aber zu meiden, der über das normale Botschaftsleben hinausgingen.
    »Aber warum ...?«, wollte die erste Ehefrau wissen. Dann aber sah sie den Bluterguss, der die Wange ihrer Mit-Ehefrau schmückte, und die Miene ihres Ehemannes und zog es vor, den Mund zu halten.

16
    Suvaïdar und Oda
waren dazu eingeteilt worden, lästige Hausarbeiten in den Küchen zu erledigen. Die alte Asix, die Aufsicht führte, vertraute ihnen einen großen Sack Kartoffeln an, die sie schälen sollten. Sie setzten sich unter einen Baum und machten sich an die Arbeit. Ab und zu fiel das eine oder andere Wort. Sie waren so innig vertraut, wie sie es mit einem Sei-Hey gewesen wären.
    Als Suvaïdar aufschaute, bemerkte sie im Dämmerlicht eine untersetzte Gestalt mit rundem Kopf. Es war ein Asix, der aus dieser Entfernung aussah wie jeder andere seiner Artgenossen. Doch Suvaïdar erkannte ihn sofort, schrie voller Freude auf, winkte ihm und rief:
    »Tarr!«
    Sie sprang auf, um ihm entgegenzulaufen wie früher, wenn er nach Hause gekommen war, nachdem er einige Monate in Gorival oder auf seinem Fischerboot verbracht hatte. Doch die anderen Huangs, die in der Küche oder im Garten arbeiteten, waren verstummt und beobachteten sie. Also blieb Suvaïdar stehen und begnügte sich damit, ihn anzulächeln.
    »Meine Hochachtung, die Dame«, sprach Tarr sie auf höfisch-förmliche Art an. »Ich habe nicht gewusst, dass du hier bist. Es wäre meine Pflicht gewesen, dich willkommen zu heißen. Leider war ich sehr beschäftigt.«
    Er warf ihr einen ausdruckslosen Blick zu, als wäre sie eine Unbekannte.
    »Deine Pflicht? Gibt es nicht mehr als nur die Pflicht, Tarr?«
    »Ich habe stets gehorcht, Shiro-Dame aus meinem Clan, selbst als du noch lange Haare hattest.«
    Auch Suvaïdar wurde nun förmlich. Höflich erwiderte sie: »Meister Huang, ich habe von dir gehört. Man sagt, dass du sehrstreng bist und deine Schüler nicht vergessen können, was sie erdulden mussten. Aber sie wissen auch, wie viel sie dir zu verdanken haben. Ich beglückwünsche dich. Du machst deinem Clan und deiner Rasse viel Ehre. Möchtest du mir etwas sagen?«
    »Nein, Shiro Adaï.«
    »Deine Verantwortung als Meister muss deine gesamte Zeit in Anspruch nehmen. Ich möchte dich nicht länger aufhalten.«
    Tarr verbeugte sich, wie es sich gehörte, und verschwand.
    Suvaïdars Blick folgte seiner kräftigen Gestalt, als er zu den provisorischen Hütten der Asix ging, die an die Gartenmauer gebaut worden waren. Dann riss sie sich zusammen, drehte den Kopf und sah Oda an, dessen Blick auf ihr ruhte.
    »Der Rat wird sich übermorgen treffen«, sagte sie gleichgültig, »und ich habe die Absicht, um das Wort zu bitten. Ich möchte gern

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