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Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Titel: Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Lorusso
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selbst diese Waffe eines Tages.«
    »Etwas ganz anderes«, warf Kilara ein. »In Niasau sind die Leute von uns abhängig, was den Nachschub betrifft, sieht man von den wenigen Dingen ab, die sie an Bord ihres Raumschiffes mitgebracht haben. Wir sollten Quoten für Getreide festlegen, damit genug für uns bleibt, und ihnen dafür so viele tote Tiere zugestehen, wie sie haben wollen, sofern wir sie nicht als Futter für unsere Hirtenhunde benötigen. Die Zahl der Fremden erhöht sich seit der Epidemie nach und nach wieder. Es ist untragbar, dass wir riskieren, unsere Sicherheitsmarge zu unterschreiten, um sie ernähren zu können.«
    Riodan Lal sprang auf. »Kann ich reden, auch wenn ich gerade aus dem Rat ausgeschlossen wurde?«, fragte er.
    Tsune nickte zustimmend, woraufhin er fortfuhr: »Das sind nicht die Methoden, nach denen ich fechte, und nicht die, nach denen die Shiro kämpfen. Ich habe nicht die Absicht, mich weiter an derartigen Diskussionen zu beteiligen. Ich bin weder Händler noch barbarischer Fremder, sondern Meister der Akademie, ein Freund des Säbels und ein Shiro. Du hast mir den Befehl gegeben, den Rat zu verlassen, und ich werde dir gehorchen. Ich wähle das Shiro-Privileg, aber auf meine Weise: Ich werde mich der Herausforderung mit den Blutklingen anderer Meister von Gaia stellen. Ich werde einen Kampf nach dem anderen ausfechten, an einem einzigen Tag, bis ich tot bin. Als Ersten werde ich einen Asix herausfordern, der ein Meister an der Akademie des Inneren Friedens ist. Es verstößt gegen die Tradition, dass er diesen Posten innehat. Er gebührt einem von uns!«
    »Meister Lal«, sagte David. »Hältst du es für opportun, Feindschaft zwischen unseren beiden Rassen zu säen? Gerade jetzt, wo eine Gefahr für ganz Niasau besteht?«
    »Wenn eine Gefahr besteht, ist es genau der richtige Zeitpunkt,uns auf unsere alten Traditionen zu besinnen. Traditionen, die sich in den schwierigen Jahren der Kolonisation von Ta-Shima bewährt haben. Ich appelliere an die Sadaï! Es ist mein Recht, mich zu duellieren.«
    »Ja, das ist dein Recht, Riodan Lal«, bekräftigte Tsune. Doch sie hatte für den alten Meister kein Wort der Zustimmung oder der Ermutigung übrig. Als er sich vor ihr verbeugte, um sich von ihr und den anderen zu verabschieden – ein Abschied, der nur endgültig sein konnte –, erwiderte sie dies bloß mit einem Kopfnicken.
    Lal entfernte sich mit schwerfälligem Schritt. Unter seinen Stiefeln erschallten die Stufen. Er ging wie ein alter Mann, nicht mehr wie ein Fechter. David Ricardo wartete, bis das letzte Echo verstummt war, bevor er wieder das Wort ergriff.
    »Auch ich wünsche mir, dass die Mörder unserer Asix bestraft werden, aber können uns nicht nach dem Sh’ro-enlei bekämpfen.«
    »Was willst du damit sagen?«, fragte Tsune kämpferisch. »Der Shiro-Kodex ist die Grundlage unserer Gesellschaft.«
    »Und das wird er bei unserem Volk auch weiterhin sein, doch die Außenweltler verhalten sich wie Reptilien aus dem Dschungel. Sie verdienen keinen ehrenhaften Tod durch einen Säbel, zumal es Vergeltungsmaßnahmen nach sich ziehen würde, sie offen zu bekämpfen.«
    »Und jetzt? Was machen wir nun?«
    »Ich werde die Asix in Niasau bitten, die Soldaten ausfindig zu machen, die ihre Waffe gezogen haben«, erklärte Kilara. »Unter den Bakterienstämmen im Hospital werde ich bestimmt einige auftreiben können, die lange und schmerzhafte Erkrankungen hervorrufen. Es sollte nicht allzu schwer sein, die Soldaten damit in Berührung zu bringen.«
    »Das ist absolut ...«, begann Tsune empört, aber ihr Ratgeber beendete den Satz an ihrer statt:
    »... absolut genial, Jestak Adaï.«
    Nach dem Gesichtsausdruck der Sadaï zu urteilen, war es das erste Mal, das David Ricardo sie unterbrochen hatte. Tsune öffnete den Mund – zweifellos wollte sie protestieren – und schlossihn wieder, ohne ein Wort gesagt zu haben. Dann warf sie den anderen Mitgliedern des Rates einen fragenden Blick zu.
    »Es muss so aussehen, als würden diese Männer eines natürlichen Todes sterben«, bemerkte Irina Sarod, »und zwischen den einzelnen Erkrankungen muss ein zeitlicher Abstand liegen. Dazwischen kann es mehrere Unfälle geben. Es gibt sehr gefährliche Tiere im Dschungel. Das eine oder andere könnte sich nach Niasau verirren.«
    »Aber es gibt da einen Mann, bei dem wir sehr vorsichtig sein müssen«, bekundete Suvaïdar. »Ich glaube, dass der Verantwortliche für diese Vorfälle ein Mitglied der

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