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Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Titel: Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Lorusso
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die Dienstboten zurückgekehrt sind, sollten Sie alle Roboter zur Wartung schicken, oder besser noch, sie zerstören und Roboter der neuen Serie kaufen. Diese Module sind mindestens vier Jahre alt und gehören eigentlich auf den Schrott.«
    *
    Glücklicherweise legten die Stürme sich allmählich. In ein oder zwei Tagen würde es endlich vorbei sein mit der lästigen Abgeschlossenheit hinter verbarrikadierten Fenstern. Im Moment schoss die Sonne ihr tödliches Licht auf die verwüsteten Straßen.Staub- und Sandwirbel wurden vom Sturm emporgeschleudert, jagten im Zickzack durch die Stadt und lösten sich dann langsam auf. Oder sie sackten plötzlich in sich zusammen und überzogen alles mit einer feinen grauen Schicht. Staub und Sand waren unglaublich penetrant; sie bahnten sich durch die kleinsten Spalten einen Weg in die Häuser und ließen sich auf Kleidung, Haar und Möbeln nieder. Die Außenweltler bissen sogar beim Essen auf Sand und fanden ihn zwischen den Laken, wenn sie sich zum Schlafen ins Bett legten. Der Sand ließ die Augen tränen und reizte die Nase, sodass man niesen musste.
    Eines Morgens jedoch erwachten die Botschaftsbewohner in friedlicher Stille. Sie stießen einen Seufzer der Erleichterung aus, obwohl die Hitze schrecklich war und die Luft in den Lungen brannte wie kochendes Wasser auf dem Herd.
    Das Thermometer unter dem Vordach der Küche zeigte mittags mehr als fünfzig Grad. Rasser nahm sich die Empfehlungen Tanis und Kaders zu Herzen und erklärte, dass die Bewohner der Botschaft, genau wie die Ta-Shimoda, den Vierundzwanzigstundenrhythmus auf den Kopf stellen sollten: tagsüber schlafen und in der Nacht wach sein.
    Nach ein paar Tagen der Umstellung, an denen sie bei Tisch gähnten und vor sich hin dösten, hatten sie es geschafft, ihren biologischen Rhythmus umzustellen und sich an das nächtliche Leben zu gewöhnen. Die Haushaltsroboter machten von Grund auf sauber, und schließlich war es wieder möglich, eine Mahlzeit zu sich zu nehmen, ohne den Sand zwischen den Zähnen knirschen zu hören.
    Abgesehen davon war das Leben noch langweiliger als in der Regenzeit. In diesen Monaten landete kein einziges Raumschiff, es sei denn, es hätte einen Notfall gegeben. Sämtliche Verladearbeiten mussten ohne die qualifizierten Asix erfolgen. Und alle Passagiere verbrachten die Zeit im Astroport in einer Art Verbannung, bis eine schlecht gelaunte Jestak das Quarantänezentrum provisorisch wieder öffnete.
    In der Regenzeit hatte die Botschaft einige gesellschaftliche Ereignisse organisiert und die ansässigen Geschäftsleute sowieden einen oder anderen Raumfahrtbegleiter eingeladen. Trotzdem war das Ergebnis nicht gerade berauschend: Alle hatten Furcht vor Kapitän Aber, seitdem das Gerücht umging, dass er und seine Leute aus dem ersten Kontingent zu den Spezialkräften gehörten. Niemand konnte eruieren, woher dieses Gerücht stammte, doch mit einem Mal waren alle in Schreiberstadt lebenden Geschäftsleute darüber informiert, und jeder von ihnen bestätigte, er habe dieses Wissen von einem seiner Asix. Niemand kam auf den Gedanken, den Mann in der Botschaft zu verdächtigen – einen Asix, der ein wenig zurückgeblieben war und eine Stunde brauchte, um einen Fußboden zu wischen, bei dem zehn Minuten völlig ausgereicht hätten.
    Die ersten Einladungen zu den Festen in der Botschaft wurden   – wie es sich gehörte – angenommen, und man verbrachte den Abend stehend mit einem Glas in der Hand und plauderte über Belanglosigkeiten. Danach aber fanden die seriösen Händler mehr und mehr gute Gründe, die Einladungen auszuschlagen. Diejenigen hingegen, die immer wieder zusagten, waren genau jene, die Seine Exzellenz nur aus Pflichtgefühl eingeladen hatte. Er betrachtete sie zu Recht mehr als Abenteurer denn als ernsthafte Geschäftsleute. Es waren vulgäre Leute, die über keinerlei Bildung verfügten. Sie waren nicht imstande, eine geistreiche oder interessante Unterhaltung zu führen. Stattdessen verbrachten sie den Abend damit, große Mengen importierter alkoholischer Getränke zu konsumieren. Außerdem wagten es einige von ihnen, sich von einheimischen Frauen begleiten zu lassen, was die erste Ehefrau Rasser überhaupt nicht schätzte.
    Mit der Ankunft des Sommers gingen wieder einige Einladungen zwischen der Botschaft und den Einheimischen hin und her. Allerdings handelte es sich ausschließlich um Besuche formeller Art. Die Händler hatten keine Lust mehr, ständig darauf aufzupassen,

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