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Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Titel: Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Lorusso
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Abhörsysteme installiert waren, auch in den Schlafzimmern. Rasser fügte noch ein paar belanglose Sätze hinzu und verstummte dann. Von nun an würde er gar nichts mehr sagen, wenn sie sich im Haus aufhielten. Mehr und mehr hatte er den Eindruck, dass die Wände um ihn herum enger zusammenrückten, wie in einem Gefängnis. Ein Grund mehr, ungeduldig auf das Ende der Stürme zu warten, um wieder ins Freie gehen zu können.
    Zu der Unannehmlichkeit, geradezu eingesperrt im Haus bleiben zu müssen, gesellte sich der Mangel an frischer Nahrung. Diejenigen, die bereits mehrere Jahre auf diesem ungastlichen Planeten zubrachten, hatten offensichtlich ausreichend Vorräte angelegt. Man aß Konserven und Tiefgekühltes, hydroponische Kulturen und gefriergetrocknete Raumfahrtgerichte. Und die Leichtsinnigen, die sich nicht rechtzeitig auf den Weg gemacht hatten, um sich mit Nahrungsmitteln einzudecken, übertrafen sich jetzt gegenseitig darin, die Geschäfte zu stürmen, in denenes importierte Waren gab, deren Preise innerhalb weniger Tage explodiert waren.
    Im Botschaftsgebäude lief die Klimaanlage auf vollen Touren, und die Temperatur war angenehm.
    »Ich bin gar nicht so unzufrieden, dass ich diese Bande dummer, fauler Einheimischer ein paar Monate nicht ertragen muss«, sagte Rassers erste Ehefrau. »Und sag mir jetzt ja nicht schon wieder, dass sie in Wirklichkeit harmlos sind. Mir machen sie Angst. Sie haben etwas Unmenschliches in ihren Augen. Auf keinem anderen Planeten habe ich Augen mit einer so großen dunklen Iris gesehen. Man weiß nicht mal, in welche Richtung sie gerade schauen, und man kann an den Augen nicht ablesen, was diese Kreaturen denken. Als ich versucht habe, mit ihnen über die heilige unitaristische Religion zu sprechen, hatte ich den Eindruck, es stünden Automaten oder Tiere vor mir. Es ist mir nicht gelungen, auch nur einen von ihnen zu bekehren. Mittlerweile glaube ich, sie haben von dem, was ich ihnen erzählt habe, überhaupt nichts begriffen. Meiner Meinung nach verstehen sie gar nichts, abgesehen von ein paar grundlegenden Anweisungen.«
    »Also, ich finde sie nicht dumm«, meinte Elide Rasser, die zweite Ehefrau, die sich zu ihnen gesellt hatte. »Sie haben immerhin gelernt, Galaktisch zu sprechen, und sie können Essen zubereiten, das ganz anders ist als ihr eigenes. Außerdem können sie Apparate bedienen, die sie nie zuvor gesehen haben.«
    »Um Himmels willen, diese Kreaturen verstehen rein gar nichts! Sie haben es nicht einmal geschafft, mir ein Frühstück mit der richtigen Temperatur zu servieren.«
    Elide erwiderte nichts. Ihr Frühstück schmeckte gut, und sie wusste, woran das lag: Es hatte nicht lange gedauert, bis sie begriffen hatte, dass die Asix ihre Dienstherren ganz unterschiedlich behandelten. Entscheidend war, ob man ihnen Sympathie entgegenbrachte oder nicht. Wie man in den Wald hineinrief, so schallte es heraus. Aber so ein Gedanke würde Leuten von hohem sozialem Rang, zu denen die Rassers gehörten, nicht in den Sinn kommen.
    Da das Dienstpersonal nun fehlte, programmierte man die Roboter und ließ sie die Arbeit tun. Wie Ida Soener gesagt hatte, funktionierte keiner von ihnen richtig, aber niemand war da, der die ganze Zeit ein Auge auf sie haben konnte. Die Feuchtigkeit hatte die Schaltkreise beschädigt, und man musste dem jeweiligen Roboter befehlen, die Arbeit einzustellen, wenn er sie beendet hatte. Tat man das nicht, würde er den Fußboden ein und desselben Zimmers jahrhundertelang weiterwischen, bis die Atombatterie ihren Geist aufgab.
    »Frau Rasser, bei dem hier wäre es besser, wenn wir ihn deaktivieren und zum Hersteller zurückschicken würden«, bemerkte einer der neuen Rekruten, ein Junge, gerade volljährig, der als Programmierer tätig gewesen war, bevor er zur Raumfahrt ging.
    »Weshalb? Ich habe nicht den Eindruck, als wäre er allzu schlimm beschädigt.«
    »Wenn die Schaltungen so spinnen wie die hier, können Roboter ein ernsthaftes Risiko darstellen.«
    »Inwiefern? Der Hersteller hat doch garantiert, dass sie ungefährlich sind!«
    »Ja, aber nur, wenn sie regelmäßig gewartet werden. Sicher, bei der Programmierung wird das Verbot installiert, sich einem lebenden Wesen zu nähern, aber bei einem Roboter in so einem Zustand bin ich mir nicht sicher, dass die Infrarot-Sensoren besser funktionieren als der Rest. Er könnte auf den Gedanken kommen, Seine Exzellenz sei ein Haufen Müll, der beseitigt werden müsse, und entsprechend handeln. Wenn

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