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Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Titel: Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Lorusso
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die Notizen ihrer Ablösung und machte sich auf den Nachhauseweg.
    Einen Monat lang gab es keine Neuigkeiten. Als Maria Jestak sie darum bat, nach der Arbeit bei ihr vorbeizukommen, fragteSuvaïdar nicht, ob es ein Problem gäbe, wie sie es normalerweise zu tun pflegte. Sie begnügte sich damit, höflich zu antworten:
    »Ay, ehrwürdige Frau Doktor.«
    Anfangs machte sie sich doch Sorgen, dass es schlechte Neuigkeiten geben könnte. Dann aber wurde ihr klar, dass niemand sich die Mühe machen würde, sie in Kenntnis zu setzen, sollte es zu einem Zwischenfall im zweiten Gesundheitszentrum gekommen sein. Deshalb sah sie der Unterredung gelassen entgegen.

23
    »Vor geraumer Zeit
hast du dein Interesse für die Mutationen unserer Rasse und die der Asix bekundet«, stellte die Ärztin fest. »Hättest du Lust, dich an den Forschungen zu beteiligen?«
    Suvaïdar versuchte, eine gleichgültige Miene zu wahren, während sie rasch überlegte. Natürlich hatte sie Lust und Interesse. Trotzdem: Das Labor war die Domäne Marias, und dort zu arbeiten hieße, jeden Tag Seite an Seite mit der Person arbeiten zu müssen, die nicht bereit gewesen war, sie, Suvaïdar, zu empfangen, als es darum ging, Saïda das zweite Gesundheitszentrum zu ersparen. Es würde überdies bedeuten, dass sie mit Maria die Ergebnisse der Forschungsarbeit besprechen musste und täglich Diskussionen mit ihr zu führen hatte.
    Suvaïdar antwortete: »Ich werde deinen Weisungen gehorchen, ehrwürdige Frau Doktor, wenn du es für angebracht hältst, dass ich mich der Forschung widme. Wenn nicht, werde ich weiter operieren.«
    Maria blickte sie stumm an. Wahrscheinlich fragte sie sich, woher Suvaïdar diese außergewöhnliche Selbstbeherrschung nahm, wo doch kaum eine der Ärztinnen aus dem Lebenshaus, denen man dieses Angebot unterbreiten würde, ihre Begeisterung hätte zurückhalten können.
    »Jede andere würde sich geehrt fühlen und sich glücklich schätzen, am Forschungsprogramm teilnehmen zu können.«
    »Ich fühle mich ja auch geehrt, aber ich möchte die Chirurgie ungern ganz aufgeben.«
    »Du könntest vormittags operieren und am Nachmittag im Labor arbeiten.«
    »Ay, Jestak Adaï. Wann soll ich anfangen?«
    »Wenn du alle Eingriffe gemacht hast, die jetzt bereits vorgemerkt sind, wirst du dich nur noch für die Vormittage eintragen. Dann wirst du ins Labor kommen und nach Sevrin Jestak oder Yoriko Sobieski fragen, das sind meine beiden Assistenten.«
    Suvaïdar verbeugte sich tief vor der Jestak und zog sich zurück.
    Eine Sache war immer noch in der Schwebe. Sie hatte versucht, aus Oda herauszukriegen, ob Kilara den Anfängerkurs, den Tarr ihr auferlegt hatte, bis zum Ende durchgezogen hatte. Doch sie hatte einen der seltenen Momente erwischt, in denen Oda schlechte Laune hatte. Wenn seine Schwester wissen wolle, was sich in der Akademie des Inneren Friedens zugetragen habe, sagte er, müsse sie nur dorthin gehen und wieder trainieren.
    In die Akademie des Inneren Friedens zurückzukehren, nachdem sie seinen Meister Hals über Kopf aus ihrem Zimmer geworfen hatte? Das stand nicht zur Debatte. Suvaïdar beschloss, erst einmal einen Asix zu fragen. Nach einem Vormittag im Krankenhaus – sie wusch sich gerade im Beisein der Hilfskräfte die Hände – ließ sie die Bemerkung fallen, dass Kilara jetzt wohl sehr glücklich sei, wo sie nicht mehr in der Akademie des Inneren Friedens trainieren müsse.
    »Ja, das stimmt«, antwortete einer der Hilfskräfte. »Das hat sie erst vorgestern gesagt. Sie zieht es vor, im Fechtsaal ihres Clan-Hauses zu trainieren, weil ihr dort erwachsene Partner gegenüberstehen.«
    *
    »Jestak Adaï.« Suvaïdar sprach Kilara an, als diese ihr später begegnete. »Es scheint, als wärst du glücklich darüber gewesen, dich wieder im Fechtsaal deines Clans einfinden zu können. Ich würde ihn gern besuchen, jetzt, wo du wieder die Erlaubnis hast, dort zu trainieren. Erinnerst du dich, dass du mir versprochen hast, mit mir zu trainieren?«
    Sie verabredeten sich für den nächsten Abend, und Suvaïdar hütete sich, mit Oda darüber zu sprechen. Am nächsten Tag ging sie nach der Arbeit gar nicht erst nach Hause, sondern aß schnell etwas in der Küche des Hospitals. Dann bat sie eine Asix, sie inden Fechtsaal des Jestak-Hauses zu führen. Kilara wartete bereits, und zwei Jugendliche waren schon damit beschäftigt, das Kampffeld zu markieren.
    »Könnte mir jemand einen Kampfsäbel leihen?«, fragte Suvaïdar. »Ich habe

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