Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Titel: Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Lorusso
Vom Netzwerk:
eisern daran fest.«
    »Ich habe davon gehört. Es soll unsichtbare Wesen mit außerordentlichen Kräften geben«, erwiderte Sergi. Trotz der ernsten Situation konnte er sich ein ironisches Lächeln nicht verkneifen. »Das ist ganz und gar ausgeschlossen.«
    »Und es ist ebenfalls ausgeschlossen, einer Asix das Amt derSadaï anzuvertrauen«, fügte die Dame hinzu. »Wenn sie einen Shiro zur Minenarbeit oder zu Peitschenschlägen verurteilen müsste, stünde sie einer unmöglichen Situation gegenüber. Wir werden das ablehnen, das versteht sich von selbst. Werden sie uns ihre Raumschiffe schicken, die einen Planeten bis auf den Himmel zerstören können?«
    »Ich glaube nicht. Was hätten sie von einer zerstörten Welt? Es ist wahrscheinlicher, dass sie weitere Soldaten schicken werden, sehr viele Soldaten.«
    »Das ist nicht gravierend«, bekundete der Berater. »Auch wenn unsere Verluste schrecklich sein werden, haben wir doch bereits unter Beweis gestellt, dass wir ihnen ans Leder gehen können, wenn es zu Bodenkämpfen kommt.«
    »Wenn man alles berücksichtigt, muss man sagen, dass sie so schrecklich nicht gewesen sind ...«, begann Suvaïdar, doch Sergi unterbrach sie empört:
    »Wie bitte? Der Tod von zweiundachtzig Asix ist nichts Schwerwiegendes?«, rief er, die Hand am Messer.
    Die Sadaï warf ihm einen Blick zu, und er setzte sich mit einem entschuldigenden »Ay« wieder hin.
    Suvaïdar beeilte sich mit ihrer Erklärung: »Ehrwürdiger Herr, ich wollte ganz einfach nur sagen, dass die Soldaten, die die Schüler von Riodan Lal angegriffen haben, nur leichte Waffen bei sich trugen, die sie in ihren Welten normalerweise einsetzen, um kleinere Aufstände niederzuschlagen. Ich habe im Holovid Soldaten gesehen, die für ernsthafte Auseinandersetzungen ausgerüstet waren. Sie trugen elastische, monomolekulare Brustpanzer aus einem extrem widerstandsfähigen Material, das den Strahlen ihrer Waffen standhält. Diese Panzer schützen sie vor Hitze, Kälte, vor Feuer, vor fast allem. Die Klingen unserer Säbel würden an diesen Panzern in tausend Stücke zerbrechen. Ein einziger von diesen Männern könnte mit seinem Plasmagewehr die Hälfte der Bewohner Gaias töten, bevor es uns gelänge, ihn umzubringen – falls es überhaupt jemand schafft, in seine Nähe zu kommen. Die einige Möglichkeit, ihn zu töten, besteht wahrscheinlich darin, ein Haus über ihm zusammenstürzen zu lassen.«
    »Das heißt also, dass wir nicht mehr Herr über unser Schicksal sind? Dass wir von unterentwickelten, verrückten Wesen abhängig sind?«, fragte Sergi, immer noch vor Wut schäumend. »Das ist inakzeptabel. Das Sh’ro-enlei erlaubt eine derartige Erniedrigung nicht.«
    »Wie viele Asix-Leben hält dein Sh’ro-enlei denn für angemessen?«, fragte ihn die Dame. »Ich werde dich nicht bestrafen, dass du ohne nachzudenken das Wort ergriffen hast, weil ich mir bewusst bin, dass wir einem Dilemma gegenüberstehen. Ich kann den Shiro verbieten, ihre Ehre mit dem Säbel in der Hand zu verteidigen, doch welche andere Möglichkeit bleibt ihnen noch, als sich sofort für das Shiro-Privileg zu entscheiden? Und wie könnten wir verhindern, dass die Asix den Shiro, die von den Barbaren angegriffen werden, zu Hilfe eilen und selbst ihr Leben verlieren?«
    »Die Asix würden es nie akzeptieren, dass wir ohne sie in den Tod gehen«, bekräftigte Sergi.
    »Wir müssen einen Ausweg finden«, fasste die Sadaï zusammen. »Rufe für morgen früh den Rat zusammen.«
    *
    Am nächsten Tag hatte Suvaïdar keine Eingriffe im Operationssaal auszuführen. Deshalb konnte sie sich gleich am Morgen mit Freude dem Holo-Cube zuwenden, der die Annalen der ersten Siedler enthielt. Ihr erster Gedanke war, dass ein Fehler vorliegen müsse: Sie sah Bilder von den Außenweltlern, mit Haaren und Augen in den unterschiedlichsten Farben und verschiedenen Hautfarben. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie begriff, denn auch sie hatte die alte Geschichte in der Schule gelernt, und wie alle kleinen Ta-Shimoda hatte sie das Spiel »Ich bin Alvaro Gonzalo, der die Flüchtlinge anführt, und ihr seid die Raumschiffe von Landsend, die sie verfolgen« gespielt. Doch die Bilder zu sehen und das, was passiert war, war viel faszinierender.
    Zu Beginn der Aufzeichnung lächelte Alvaro Gonzalo, ein brauner Mann mit einem merkwürdigen Bart und runden Augen.Dann begann er in einer unverständlichen Sprache zu sprechen, doch jemand hatte eine schriftliche Übersetzung eingefügt, die

Weitere Kostenlose Bücher