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Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Titel: Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Lorusso
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Assistenten haben Zellen zerlegt und wieder zusammengesetzt, indem sie Gene in die befruchteten Eier eingesetzt haben, die ausschließlich vom Menschen stammten. Aber als sie das erste Resultat erzielt hatten   – die Asix vom Typ 3 –, mussten sie die böse Überraschung erleben, dass sie außerhalb des Labors nur wenige Monate überlebten.
    »Nun war der Asix vom Typ 4 an der Reihe. Er war wesentlich aggressiver und gefährlicher als die ersten beiden Arten. Man hat sie nach Corosaï-no-goï geschickt, wie du weißt, wo sie sich selbst überlassen wurden. Dann haben sie die Typ-5-Asix und schließlich die Asix vom Typ 6 entwickelt, unsere Asix. In ihr Genom hat man ein Hunde-Gen eingesetzt – nicht von den Hunden Ta-Shimas, sondern von denen der ursprünglichen Art, die mehr als fünfzehntausend Jahre mit Menschen zusammengelebt hatten. Sie hatten sich dahingehend entwickelt, Menschen nicht anzugreifen, sondern sie zu verteidigen und ihre Gesellschaft zu schätzen. Ohne ihre geschärften Sinne und die Anhänglichkeit, die sie uns entgegenbringen, hätten wir nie überleben können. Unsere Art wäre ausgestorben, bevor wir die Zeit gehabt hätten, die Hochebene zu terraformieren.«
    »Bildete das Hunde-Gen den einzigen Unterschied zu den Asix vom Typ 5?«, fragte Suvaïdar. »Das erscheint mir unmöglich, denn sie sind sehr unterschiedlich, vor allem körperlich. Die Asix vom Typ 5 sind viel kleiner, haben längere Arme und sind behaarter.«
    »Anfangs gab es keine körperlichen Unterschiede, aber nach einigen Zwischenfällen ... Du findest alle Details in einer alten historischen Monografie. Jedenfalls fehlte den Asix vom Typ 5ein Gen, das ihnen ein freundschaftliches Verhalten dem Menschen gegenüber verlieh. Hinzu kam, dass ihre Kraft im Vergleich zu unserer viel zu groß war. Die ersten Jestaks glaubten wahrscheinlich, sie könnten sie später noch modifizieren, oder – was wahrscheinlicher ist – sie haben beschlossen, sie als Kontrollmuster beizubehalten, um besser beobachten zu können, wie sich die Typ-5-Asix, die sich selbst überlassen wurden, entwickelten. Deshalb hatte man auch beschlossen, ihnen das Corosaï-no-goï zu überlassen. Sie haben nur einheimische Lebensmittel zu sich genommen, die Alkaloide enthalten, und das Sfarix schädigte das genetische Erbgut unaufhaltsam. So wurden aus ihnen die Wilden, die wir heute kennen.«
    »Willst du damit etwa sagen, wenn wir die Asix sich selbst überlassen hätten, dann wäre ...«
    »Die Original- DNA ist praktisch identisch mit der vom Typ   5. Aber im Verlauf der Jahrhunderte wurden sie kontrolliert und regelmäßig mit den Shiro gekreuzt.«
    Suvaïdar begriff jetzt, warum ein Teil des Materials auf gar keinen Fall das Forschungszentrum verlassen durfte. Die Asix durften unter keinen Umständen entdecken, dass sie von Tieren abstammten. Sie wussten sehr gut, dass sie die Frucht genetischer Handwerkskunst waren, aber die gängige Vorstellung ging dahin, dass sie das Ergebnis einer Anpassung der Menschen an die Lebensbedingungen auf Ta-Shima waren.
    Suvaïdar zitterte am ganzen Körper, als sie sich die Bilder der Gorillas ansah, große, anthropomorphe Affen, von denen nahezu ein Drittel des Erbguts der Asix stammte. Wären die Repräsentanten der Föderation darüber informiert, würde Ta-Shima schlagartig aufhören zu existieren, oder seine Bewohner würden von den Plasmawaffen niedergebrannt werden, um auch die letzte Spur genetischer Manipulationen zu vernichten. Die Landsend-Ära, geprägt von Lug und Trug, war längst vergangen, doch die Abneigung gegenüber den Mutanten war in der Kultur der 127 Planeten tief verwurzelt.
    Mehr als zehn Tage schaute Suvaïdar sich die alten Holo-Cubes an, um genauer zu untersuchen, wie die Asix-Rasse insLeben gerufen worden war und um Yoriko Sobieski oder anderen Wissenschaftlern des Zentrums weitere Fragen zu dem Thema stellen zu können. Sie fühlte sich noch nicht in der Lage, sich mit der Entstehung ihrer eigenen Rasse auseinanderzusetzen, zumal sie befürchtete, dass die Ergebnisse noch schwerer zu verdauen sein würden. Zudem hatte gerade der letzte Monat der Regenzeit begonnen. Wenn sie ihre Abreise nur um einige Tage verschob, würde die Untersuchung, über die sie mit Maria Jestak gesprochen hatte, sechs Monate warten müssen. Denn im Sommer verließen die meisten Asix die Bauernhöfe, gingen in die großen Städte und nahmen am Fest der drei Monde teil. Die Analysen wären also verfälscht.
    Abgesehen

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