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Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Titel: Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Lorusso
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Sportarten praktizierten sie tagtäglich unter der Aufsicht ihres Kapitäns.
    Ansonsten aber langweilten sie sich augenscheinlich an Bord. Dort gab es weder Bars noch Diskotheken oder Bordelle; es gab kein Spielkasino, keine Hundekämpfe, keine Wurfspiele oder interaktive Holo-Pornos, geschweige denn irgendwelche anderen Ablenkungen, an die sie gewöhnt waren.
    Zu allem Überfluss hatten sie nun damit angefangen, die Raumfahrtbegleiterinnen sexuell zu belästigen, nachdem sie zwei Frauen der Besatzung dabei beobachtet hatten, wie sie in der Kabine des Kommandanten verschwunden waren.
    Ivari, eine Asix und auf dieser Reise die Frau, die mit N’tari die Hängematte teilte, war es denn auch, die den Kommandanten darauf ansprach. Als sie ihn an einem der Reisetage wie gewöhnlich in seiner Freizeit aufsuchen wollte, kam sie nicht allein. Imi Tagaki begleitete sie.
    »Welch angenehme Überraschung, Imi«, sagte Kommandant N’Tari, der die Höflichkeitsfloskeln der Ta-Shimoda übernommen hatte. »Aber ich glaube, es ist der Professor, der dich interessiert.«
    »Deshalb bin ich nicht gekommen, Kommandant«, entgegnete Imi und zog ihre Uniformjacke aus. Darunter war sie völlig nackt. Zornig zeigte sie N’Tari die beiden großen blauen Flecken auf einer ihrer Brüste.
    »Einer der Soldaten hat mich im Vorübergehen gekniffen.«
    »Hat es wehgetan?«
    »Du machst wohl Scherze, Kommandant«, fiel Ivari ihm empört ins Wort. »Wenn ich das nächste Mal mit dir in der Hängematte liege, kneife ich auf die gleiche Weise deine Hoden. Dann wirst du schon spüren, wie weh das tut.«
    »Aber wie kam es dazu? Ich meine, hat der Soldat dich schon vorher belästigt?«
    » Alle Soldaten nerven uns. Ständig sind sie um uns herum und reden in ihrer Sprache. Ich weiß nicht, was sie sich erzählen, aber es gefällt mir nicht. Auch nicht, wie sie untereinander tuscheln und lachen, wenn sie uns sehen. Und wenn wir mit vollen Händenan ihnen vorbeigehen, nutzen sie die Situation aus und versuchen, uns zu begrapschen.«
    »Auf eine Einladung warten sie nicht«, fügte Ivari kämpferisch hinzu.
    »Nun ja ... normalerweise sind Männer es gewohnt, den ersten Schritt zu tun«, stellte N’Tari fest.
    »Was? So vielleicht?«, fragte Imi empört und zeigte noch einmal auf ihre blauen Flecken. »Da muss ich mich aber wundern, dass die Frauen das hinnehmen.«
    »Wie hast du denn reagiert?«
    »Vorher oder nachher?«
    »Vorher und nachher.«
    »Vorher war ich damit beschäftigt, neue Vorräte in Thermoboxen in die Kombüse zu bringen, danach habe ich dem Kerl einen Schlag auf den Kopf gegeben ... aber nur einen ganz leichten, Kommandant. Als er stöhnend am Boden lag, habe ich die Thermoboxen, die runtergefallen waren, wieder aufgesammelt und in die Kombüse gepackt. Als ich zurückkam, war der Mann nicht mehr da.«
    »Hat jemand gesehen, was passiert ist?«
    Imi machte eine heftige Bewegung mit dem Kopf, die ein Nein signalisierte.
    Kommandant N’Tari, der gerade in seine Hängematte hatten steigen wollen, als die beiden Frauen in seine Kabine gekommen waren, kratzte sich beunruhigt an der Stirn.
    »Ich werde mit dem Vorgesetzten der Männer reden«, versprach er, »aber erst, wenn ich geschlafen habe. Ich muss genau überlegen, was ich diesen Leuten aus der Hauptstadt sage.«
    *
    Nachdem N’Tari aufgestanden war, machte er sich auf die Suche nach Kapitän Aber und fand ihn im Gymnastiksaal, wo er gerade bei einem Boxkampf zwischen zweien seiner Männer assistierte.
    »Mach schon, du Lusche, gib dir Mühe«, hörte er ihn sagen. »Zeig uns, wie du dich einem Mann gegenüber durchsetzt, nachdem du dich von einer Frau hast flachlegen lassen. Das nächste Mal bis du es, der sie flachlegen wird, aber mit gespreizten Beinen!«
    Die anwesenden Soldaten grölten vor Lachen, und N’Tari presste die Lippen zusammen.
    »Ich möchte Sie sprechen, Kapitän.«
    »Nicht jetzt, ich bin beschäftigt.«
    »Jetzt sofort. Ich bin der Kommandant dieses Raumschiffes. Ich möchte Sie sprechen, und zwar privat, wenn es Sie nicht stört.«
    Kapitän Aber erhob sich mit einem tiefen, genervten Stöhnen. Dann verließ er den Gymnastiksaal und ging zum Kommandanten, der draußen auf dem Gang auf ihn wartete.
    »Was gibt es denn so Wichtiges?«, fragte er gereizt.
    »Ich glaube, das wissen Sie bereits. Einer Ihrer Männer hat eine Raumfahrtbegleiterin belästigt.«
    »Wir wollen nicht übertreiben. Er hat sie nur ein bisschen gekniffen. Sie war es, die ihn angegriffen

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