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Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition)

Titel: Das Gesetz von Ta-Shima: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Lorusso
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hat. Sie hat ihn mit einem Hammer auf den Kopf geschlagen.«
    »Sie hat ihm nur einen Schlag mit der Faust versetzt. Sie besitzt weder einen Hammer noch andere Werkzeuge. Und das ist auch nicht das erste Mal gewesen, dass Ihre Leute die Frauen der Besatzung belästigen. Ich bitte Sie, dafür Sorge zu tragen, dass so etwas nicht wieder vorkommt.«
    Kapitän Aber zuckte mit den Schultern.
    »Nun mal halblang, Kommandant. Finden Sie nicht, dass Sie ein wenig übertreiben? Wir wissen doch alle, Männer sind Männer. Und ganz nebenbei: Ihre Raumfahrtbegleiterinnen sind derart hässlich, dass sie glücklich sein sollten, wenn jemand etwas von ihnen will, anstatt bei ihrem Anblick die Flucht zu ergreifen.«
    Kapitän Aber schaute den Kommandanten mit herausforderndem Blick an. N’Tari war das Ganze mehr als unangenehm. Was sollte er tun? Er konnte sich schlecht an den Botschafter wenden, denn er hatte keinen Beweis, der die Aussage der Frau bestätigen könnte. Nur Imis blaue Flecken auf der Brust.
    N’Tari ließ Kapitän Aber stehen und ging auf die Brücke des Kommandanten.
    Lars Ivradian saß gelassen hinter einer Reihe grüner Lichter, eine Thermobox in der Hand. Der Kommandant erzählte ihm kurz, was passiert war.
    Lars nickte wissend.
    »Ich habe schon gemerkt, dass die Asix schlecht gelaunt sind«, sagte er. »Wir haben noch zwei Wochen bis zur Ankunft. Versprich ihnen einfach eine kleine Prämie, die diese Unannehmlichkeiten der Reise wettmacht, das erscheint mir gerechtfertigt. Ich glaube nicht, dass die Frauen in Gefahr schweben. Sie sind so stark wie Stiere. Wenn einer dieser Affen mit dem blassen Make-up à la Neudachren ihnen gegenüber aufdringlich werden sollte, könnten sie ihn mit einer einzigen Hand zu Boden werfen.«
    Tatsächlich gab es in den nächsten Tagen nur kleine Zwischenfälle ohne große Folgen, abgesehen von ein paar blauen Augen bei den Soldaten. Die Asix jedoch blieben gereizt, die Soldaten wirkten nach wie vor angespannt. N’Tari wurde das Gefühl nicht los, dass eine Bedrohung in der Luft lag.
    Du bist nervös wie eine der Jungfrauen aus Neudachren in ihrer Hochzeitsnacht, warf er sich vor.
    Doch es gelang ihm trotzdem nicht, die unangenehme Vorahnung loszuwerden.
    Es geschah, als die meisten Passagiere in tiefem Schlaf lagen: Fünf Männer von Kapitän Aber, die ihre Freizeit damit verbracht hatten, Bier zu trinken, sich Frauengeschichten zu erzählen und sich ansonsten zu langweilen, wollten gerade in ihre Kabinen gehen, als sie mit einer Asix zusammenstießen. Diese war gerade damit beschäftigt, eines der externen Module einzustellen, die von Brücke B aus geleitet wurde, als ein Meteorit, der zu groß war, um von den thermischen Schutzschilden aufgehalten zu werden, sie von ihrer Flugbahn ablenkte.
    Während Keri, die Asix, konzentriert mit dieser heiklen Operation beschäftigt war, stand sie plötzlich einer kleinen Gruppe »Gelbhaariger« gegenüber, die wild gestikulierten und mit lauter Stimme auf sie einredeten. Ungeduldig gab sie den Männern ein Zeichen, sich zu entfernen, aber sie kreisten sie lachend ein und unterhielten sich weiter in ihrer eigenen Sprache. Einer von ihnen wedelte mit irgendwelchen Billets vor ihrem Gesicht herum, doch Keri verstand diese Anspielung nicht, denn bei den Asix war Prostitution unbekannt. Es gab bei ihnen dreimal so viele Frauen wie Männer, und diese machten ihnen den Hof und zeigten sich stets von ihrer freundlichsten Seite. Gelang es einer Frau, sich einen Mann zu angeln, war sie bereit, ihn mit ihren Schwestern zu teilen, ja sogar mit einer Freundin. Es kam auch vor, dass eine Asix versuchte, einen Mann zu erobern. Dann machte sie ihm kleine Geschenke. Aber dass Männer für die Gunst einer Frau etwas bezahlten, davon hatte Keri noch nie gehört.
    Wie alle ihre Landsleute war sie davon überzeugt, dass gelbe Haare und eine helle, durchscheinende Haut schwere physische Mängel seien. Zweifellos handelte es sich um genau jene genetischen Fehler, die die Ärztinnen des Jestak-Clans mithilfe der DNA -Analyse bei den Reproduktionskandidaten festzustellen und dann zu eliminieren versuchten.
    So gesehen hätte Keri sich vielleicht darüber hinwegsetzen können, getreu dem Motto, dass ein hässlicher Mann immer noch besser sei als gar keiner. Wenn die Blondköpfe sie nur freundlich gefragt hätten! Doch Keri stand mit dem Rücken zur Wand, und vor ihr drängten sich diese fünf Wahnsinnigen, die in einer ihr völlig unbekannten Sprache

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