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Das Gesicht der Anderen

Das Gesicht der Anderen

Titel: Das Gesicht der Anderen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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austreten musste, fand ihren Körper gleich neben dem Highway. Er dachte, sie wäre tot, und rief den Sheriff. Dieser entdeckte dann, dass sie noch lebte. Gerade noch so. Sie wurde ins Krankenhaus gebracht. Sie war vergewaltigt und halb tot geschlagen in den Graben geworfen worden.”
    “Eddie Jay Nealys Markenzeichen.”
    “Ja.” G. W. presste die Zähne zusammen. Diesen Tag würde er nie vergessen. Seine schöne Tochter brutal zusammengeschlagen. Der Anblick, wie sie bewegungslos dalag. Unerträglich.
    “Sie fuhren nach Louisiana und zu Tessa ins Krankenhaus?”
    “Richtig. Sobald sie stabil war – etwa zehn Tage später –, ließ ich sie nach Fairport verlegen. Wenige Wochen darauf sagten mir die Ärzte, sie sei schwanger. Rechnerisch ergab sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie etwa zur Zeit der Vergewaltigung schwanger geworden war.”
    “Und Sie haben Ihrer Frau und allen hier in Fairport erzählt, dass Tessa einen Autounfall hatte. Aber die behandelnden Ärzte wussten doch sicher, dass das nicht der Fall war.”
    “Tessas Arzt hieß Dr. Harlan. Natürlich wusste er es, aber er sagte nichts. Er hat nie jemandem gegenüber Tessas wahren Zustand erwähnt, und er hat auch keine Vermutungen bestätigt.”
    “Ihnen ist aber doch klar, dass das Krankenhauspersonal sowohl in Louisiana als auch hier wusste, dass Tessa vergewaltigt und zusammengeschlagen worden war. Als man Nealy fasste und vor Gericht brachte, war das die Schlagzeile in jeder Zeitung hier im Süden. Da hätte sich doch jemand daran erinnern können, dass auch auf Tessa das Gleiche zutraf: jung, blond, hübsch – vergewaltigt und halb tot geschlagen.”
    “Falls Sie einen der Ärzte oder eine Krankenschwester im Verdacht haben, können Sie mir dann erklären, warum sie so viele Jahre gewartet haben sollen, um Leslie Anne zu kontaktieren? Oder was sie davon hätten, ihr von Nealy zu berichten?”
    “Wenn jemand Geld will, hätte er die Zeitungsberichte wahrscheinlich eher an Sie oder Tessa geschickt, das stimmt”, entgegnete Moran. “Es scheint sich also um ein anderes Motiv zu handeln. Er oder sie hat Leslie Anne als Ziel seiner Attacke gewählt. Wenn wir wüssten, warum, wäre das vielleicht schon ein Anhaltspunkt, nach wem wir suchen.”
    “Wenn ich diese Person in die Finger kriege …”
    “Wir kümmern uns darum, Mr. Westbrook.”
    “Ja, natürlich.”
    “Am besten erstellen wir eine Liste der Leute, die Leslie Anne besonders nahe stehen – was nicht heißt, dass diese Personen verdächtig sind. Und ich schließe ausdrücklich auch niemanden aus der Vergangenheit aus – ein Arzt, eine Krankenschwester, ein Polizist vielleicht. Aber aus Erfahrung kann ich Ihnen sagen, dass die Person, nach der wir suchen, wohl ein persönlicheres Motiv als Geld hat.”
    “Ich weigere mich zu glauben, dass jemand aus dem Umfeld der Familie so etwas getan haben könnte, selbst wenn er oder sie die Wahrheit herausgefunden haben sollte.”
    “Ihre Schwester Sharon kannte die Wahrheit von Anfang an, aber von ihrer Loyalität sind Sie überzeugt. Was ist mit Ihrer Schwägerin und deren Tochter? Was ist mit Ihrer Freundin und ihrem Sohn? Und was ist mit Charlie Sentell?”
    “Meine Güte, lieber Mann! Sie glauben doch nicht, dass einer von ihnen …”
    “Ich schließe niemanden aus. Nicht einmal Ihr Personal. Hal Carpenter und Eustacia Bonner. Bedienstete wissen oft mehr über ihre Herrschaften, als sie zugeben.”
    “Hal und Eustacia stehen seit Jahrzehnten in unseren Diensten. Ich vertraue beiden bedingungslos. Sie sind vollkommen loyal.”
    “Irgendjemand muss der Schuldige sein”, sagte Moran. “Und es ist mehr als wahrscheinlich, dass es jemand ist, den Sie kennen. Jetzt gilt es herauszufinden, welcher dieser vertrauenswürdigen Menschen es war, der Leslie Anne das Päckchen zukommen ließ und ihr mitteilte, dass ihr Vater ein Serienmörder war.”
    Tessa hielt mit Leslie Anne Schritt, als die zu den Ställen eilte. Sie hatte vergeblich versucht, ihre Tochter davon zu überzeugen, doch besser im Haus zu bleiben, weil Dr. Barrett bald kommen würde. Aber wenn sich ihre Tochter einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, war es nahezu unmöglich, es ihr wieder auszureden.
    “Wir können doch heute Nachmittag noch ausreiten”, sagte Tessa.
    “Du musst ja nicht mitkommen, wenn du nicht willst. Ich hab dich nicht eingeladen.” Leslie Anne stürmte weiter vorwärts und winkte jetzt Luther Osborn zu, dem Pferdepfleger und Gärtner. Er kümmerte

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