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Das Gesicht der Anderen

Das Gesicht der Anderen

Titel: Das Gesicht der Anderen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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nicht der einzige Grund für diese Hochzeit sein wollen … Nein. Zum Glück hatte sich ihre Mutter ja auch anders entschieden. Und jetzt war Dante da. Er war nicht nur in ihr Leben, sondern auch in das Leben ihrer Mutter getreten. Und seit Dante sie aus dem Motel Bama gerettet hatte, fühlte sie sich irgendwie mit ihm verbunden. Sie vertraute ihm, das hatte sie von Anfang an instinktiv getan. Sie vertraute ihm ihr Leben an. Und sie hatte den Eindruck, dass ihre Mutter bei ihrer ersten Begegnung mit Dante vor ein paar Tagen noch mehr empfunden hatte als dieses Urvertrauen. Zumindest hoffte Leslie Anne das.
    Ob ich mir das mit Mama und Dante nur einbilde? Ob ich mir etwas zurechtspinne, weil ich Dante gern als meinen Vater hätte? Oder eben als Stiefvater.
    Tessa küsste Leslie Anne auf die Schläfe. “Es ist schon spät, Schatz. Du solltest jetzt schlafen.”
    “Bleibst du hier?”, fragte Leslie Anne und sah ihre Mutter an, deren Gesicht plötzlich einen seltsamen Ausdruck angenommen hatte. “Mama?”
    Tessa schniefte, dann lachte sie. “Schon okay. Ich mache mir nur Sorgen … um dich und um Großvater und …”
    “Mit uns kommt schon wieder alles in Ordnung. Mit dir und mir und Großvater”, sagte Leslie Anne im Brustton der Überzeugung, obwohl sie selbst gar nicht so überzeugt davon war. “Ich werde mich nicht mehr wie ein dummes kleines Mädchen benehmen, das verspreche ich dir. Ich werde nicht mehr wegrennen oder mich sonst wie komisch benehmen. Ab jetzt heißt es: die Westbrooks gegen den Rest der Welt. Okay?”
    “Okay.” Tessa lachte, und umarmte ihre Tochter. “Du bist aber rasend schnell erwachsen geworden! Das tut mir leid.”
    “Schon gut. Wirklich.”
    “Nein, das ist nicht gut, aber das wird es wieder. Zwischen uns wird es keine Lügen mehr geben, nie mehr. Aber trotzdem: Großvater und ich haben das alles nur getan, weil wir es für das Beste für dich hielten.”
    “Ich weiß. Ich hätte an eurer Stelle vermutlich dasselbe getan.” Und das sagte Leslie Anne nicht nur, weil sie wusste, dass ihre Mutter es gern hören wollte, sondern weil sie es inzwischen auch so sah. Sie hatten gelogen, um sie vor der Wahrheit zu beschützen.
    “Leslie Anne, meine Kleine … Wirst du es noch mal mit Dr. Barrett versuchen?”, fragte Tessa.
    Leslie Anne machte sich von ihr los und warf sich aufs Bett. Sie stützte das Kinn auf, sah ihre Mutter an und sagte: “Ja, ich gehe zu ihm. Und ich verspreche, dass ich nicht wieder damit drohen werde, ihn umzubringen.”
    “Das hast du ja nicht getan!” Tessa schien beinah zu lächeln. “Nicht wirklich.”
    “Nein, so richtig nicht. Ich wollte ihm nur einen Schreck einjagen. Das war alles nur Quatsch. Ich tu so was nie wieder, ich schwör's.” Sie unterstrich das Gesagte mit einer entsprechenden Geste.
    “Ich glaube dir.” Doch dann wurde Tessa ernst. “Schätzchen, jetzt muss ich dich etwas fragen. Es geht um etwas, das Tad gesagt hat.”
    “Tad? Meine Güte, Mama! Wer hört denn auf diesen Trottel?”
    “Offensichtlich hat er in einer Unterhaltung, die er vor Kurzem mit dir geführt hat, den Eindruck gewonnen, dass du dir eventuell … dass du vorhaben könntest …” Tessa seufzte. “Tad glaubt, du könntest an Selbstmord denken.”
    “Was?” Leslie Anne setzte sich auf und sah ihre Mutter an. “Soll das ein Witz sein? Wie kommt er denn auf
die
Idee? Oh, Scheiße.” Leslie Anne nahm die Hände ihrer Mutter und sah ihr fest in die Augen. “Gestern Morgen … War das wirklich erst gestern? Also, ich hatte gerade Dr. Barrett stehen lassen und war noch total wütend. Wütend auf alles und jeden. Und da habe ich kurz gedacht, ich stürze mich am besten einfach in den Fluss. Kurz danach bin ich Tad begegnet und habe ihm vielleicht gesagt, was mir gerade durch den Kopf gegangen war.”
    “Oh, Leslie Anne.”
    Sie drückte ihrer Mutter die Hände. “Ich werde mich nicht umbringen, das verspreche ich dir. Es war nur ein einmaliger, spontaner Gedanke. Wirklich. Eddie Jay Nealy hat unserer Familie schon genug Leid angetan. Und nur, weil er mein Erzeuger ist, sollst du oder Großvater oder ich nicht noch mehr erdulden!”
    “So kenne ich meine Tochter. Mein Schatz, ich bin so stolz auf dich!”
    “Aber denk jetzt nicht, dass für mich alles wieder in Ordnung ist. Ich muss immer noch mit euren Lügen klarkommen und mit deiner Vergewaltigung und der Schwangerschaft. Ich weiß, dass ich dafür Hilfe brauche. Im Moment will ich aber nur wissen, wer es

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