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Das Gesicht des Drachen

Das Gesicht des Drachen

Titel: Das Gesicht des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Niemand beim FBI oder NYPD wusste auch nur die geringste Kleinigkeit über Dellrays Privatleben - und somit auch nichts über Serena, die als Choreographin bei der Brooklyn Academy of Music arbeitete und mit der er seit einigen Jahren mehr oder weniger zusammen war. Sie hatte oft bis spät in die Nacht zu tun und musste viel reisen. Er hatte oft bis spät in die Nacht zu tun und musste viel reisen.
    Das Arrangement passte ihnen gut.
    Während er durch die Flure der Zentrale ging, die ihn immer an die Büroflucht einer großen, mehr oder weniger erfolglosen Firma denken ließ, nickte er zwei Agenten zu, die in Hemdsärmeln und mit gelockerten Krawatten an ihren Plätzen saßen. Der frühere Boss, J. Edgar Hoover, hätte ein solch zwangloses Erscheinungsbild bestimmt nicht geduldet (und jemanden wie Dellray vermutlich auch nicht, wenn man genauer darüber nachdachte).
    »So viele Verbrechen, so wenig Zeit«, rief Dellray den beiden Kollegen zu, als er auf seinen langen Beinen an ihnen vorbeischritt. Sie winkten ihm hinterher.
    Er fuhr mit dem Aufzug nach unten, verließ das Haus durch den Vordereingang und überquerte die Straße zur zweiten Tiefgarage des Bundesgebäudes.
    Das ausgebrannte, noch immer qualmende Gerippe eines Lieferwagens fiel ihm auf, und er erinnerte sich daran, früher am Abend Sirenen gehört zu haben. Was da wohl geschehen war?
    Er ging vorbei an dem Wachposten und gelangte über die Rampe in die düstere Garage, die nach nassem Beton und Abgasen roch.
    Er schloss die Tür des Dienstwagens auf und warf seine alte Aktentasche hinein, die eine Schachtel 9mm-Munition, einen Block mit Notizen, diverse Memos zum Fall Kwan Ang und ein zerlesenes Buch mit Goethe-Gedichten enthielt.
    Als er sich anschickte, in den Ford einzusteigen, bemerkte er, dass die Gummilippe der Seitenscheibe ein Stück vom Glas abstand, was ihm sofort verriet, dass jemand dort einen Keil angesetzt haben musste, um die Tür zu öffnen. Scheiße! Er blickte nach unten und sah ein paar Drähte unter dem Sitz hervorragen. Verzweifelt riss er den rechten Arm herum, um die Türkante zu packen und nicht mit vollem Gewicht auf dem Sitz zu landen, weil die Bombe zweifellos durch einen Druckschalter ausgelöst wurde.
    Aber es war zu spät.
    Die Spitzen seiner langen Finger stießen gegen die offene Tür und rutschten ab. Er kippte zur Seite, genau auf den Sitz zu.
    Schütz deine Augen!, dachte er instinktiv und hob die Hände vor das Gesicht.
     
     
    ...Siebenundzwanzig
    »Die Changs stecken irgendwo in Queens«, sagte Sachs und trug es in die Tabelle ein. »Und sie fahren einen blauen Kleinbus. Wir kennen weder Zulassungsnummer noch Modell.«
    »Geht es denn nicht wenigstens etwas genauer?«, murrte Rhyme. »Kobaltblau, marineblau, himmelblau, babyblau?«
    »Wu konnte sich nicht daran erinnern.«
    »Na, das ist aber hilfreich.«
    Sachs trat beiseite und überließ Thom den Platz an der Tafel.
    Die Informationen über den Chevrolet, den der Schlangenkopf am Ort der Schießerei zurückgelassen hatte, fielen auch nicht erschöpfender aus. Der Blazer war mit gültigen, aber gefälschten Händlerkennzeichen versehen, und eine Überprüfung der Fahrgestellnummer erbrachte lediglich, dass der Wagen aus Ohio stammte und seit einigen Monaten als gestohlen galt.
    Sonny Li saß in der Nähe, gab jedoch keine schlauen Kommentare ab, sondern kramte in der großen Einkaufstüte, die er aus Chinatown mitgebracht hatte. Lon Sellitto telefonierte mit finsterer Miene. Offenbar erfuhr er soeben, dass der Geist erfolgreich von der Bildfläche verschwunden war.
    Sachs, Mel Cooper und Rhyme wandten sich den Spuren aus dem Blazer zu. Im Fußraum des Fahrers hatte Amelia ein paar kleine, gräuliche Teppichfasern sichergestellt, die denen im Hosenaufschlag des erschossenen Täters entsprachen. Die Fasern stammten weder vom Teppichboden des Fahrzeugs noch von einem der früheren Tatorte, sodass als Ursprungsort der Unterschlupf des Geists in Betracht kam.
    »Wir sollten sie verbrennen und mit der Datenbank vergleichen.«
    Cooper schickte zwei der Fasern durch den Gaschromatographen und das Massenspektrometer, um die genaue Zusammensetzung des Materials zu erhalten.
    Während sie auf die Ergebnisse warteten, klopfte es an der Haustür. Thom ging los und kehrte mit einem Besucher zurück.
    Es war Harold Peabody.
    Rhyme nahm an, dass er mit ihnen über Coes leichtfertigen Schuss vor der Wohnung der Wus reden wollte, aber Peabodys ernster Gesichtsausdruck ließ noch

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