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Das Gesicht des Drachen

Das Gesicht des Drachen

Titel: Das Gesicht des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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hatte. »Und Fred will jetzt von unserem Fall abgezogen werden, richtig?«
    Der ASAC nickte. »Die Sache mit seinem Partner, Sie wissen schon.«
    Toby Dolittle, der beim Bombenanschlag von Oklahoma City gestorben war.
    »Er hat bereits alles in die Wege geleitet und seine Spitzel in Brighton Beach aktiviert.«
    Rhyme konnte es ihm kaum verübeln.
    »Wir brauchen etwas Hilfe, Harold«, sagte er. »Fred war dabei, ein SPEC-TAC Team und weitere Agenten zu organisieren.« Er wusste, dass Dellray außerdem vorgehabt hatte, den INS auf eine reine Informations- und Beratungsfunktion zu reduzieren, aber sogar Rhyme - ein denkbar undiplomatischer Mensch - hielt es für besser, diese Tatsache vorerst zu verschweigen. »Das Netzwerk des Geists ist zu gut. Er hat sich zu tief verkrochen. Wir benötigen mehr Leute und größere Unterstützung.«
    »Oh, das geht in Ordnung, Lincoln«, beruhigte der ASAC ihn. »Morgen früh teilen wir Ihnen einen neuen leitenden Agenten zu und können bestimmt schon mehr über SPEC-TAC sagen.«
    Peabody knöpfte sein Jackett auf. Sein Hemd war durchgeschwitzt. »Ich habe von dem Vorfall mit Alan Coe gehört«, sagte er. »Bei der Wohnung der Wus, meine ich. Es tut mir Leid.«
    »Ohne diesen ersten Schuss hätten wir den Geist erwischt«, sagte Li.
    »Ich weiß. Sehen Sie, er ist ein guter Mann. Ich habe nicht viele Leute, die dermaßen engagiert arbeiten. Er legt sich doppelt so stark ins Zeug wie die meisten anderen Kollegen. Leider ist er sehr impulsiv. Ich lasse ihn normalerweise an der langen Leine. Es hat ihm ziemlich zugesetzt, als damals seine Informantin verschwand. Ich glaube, er macht sich deswegen große Vorwürfe. Nach seiner Suspendierung hat er Urlaub genommen. Er redet nicht darüber, aber ich habe gehört, dass er auf eigene Kosten nach Übersee geflogen ist, um sie zu suchen. Seit seinem erneuten Dienstantritt hat er unermüdlich geschuftet. Er ist einer meiner besten Agenten.«
    Abgesehen von ein paar kleinen Unzulänglichkeiten, die zur Flucht unseres Täters geführt haben, dachte Rhyme sarkastisch.
    Peabody und der ASAC verabschiedeten sich, nicht ohne Rhyme und Sellitto vorher ein weiteres Mal zu versichern, dass ihnen am nächsten Morgen ein neuer FBI-Verbindungsmann zur Verfügung stehen und das SPEC-TAC Team unterwegs sein würde. »Das ist Punkt eins der Tagesordnung«, rief der ASAC.
    »Ich wünsche eine gute Nacht«, sagte Webley vom Außenministerium förmlich und folgte den Männern zur Tür.
    »Okay, zurück an die Arbeit«, sagte Rhyme zu Sellitto, Sachs, Cooper und Li. Eddie Deng war zu Hause und kümmerte sich um den schmerzhaften Bluterguss auf seiner Brust. »Was haben die Wus dir sonst noch erzählt, Sachs?«
    Sie fasste zusammen, was sie im Krankenhaus erfahren hatte. Die Familie Wu bestand aus Qichen, seiner Frau Yong-Ping, einer halbwüchsigen Tochter namens Chin-Mei und einem kleinen Sohn namens Lang. Die Changs waren Sam, Mei-Mei, William und Ronald sowie Changs Vater, dessen vollständiger chinesischer Name Chang Jiechi lautete. Sam hatte von China aus einen Job für sich und William organisiert, aber Wu kannte weder den Arbeitgeber noch die Branche. Darüber hinaus befand sich ein Kleinkind in der Obhut der Familie, dessen Mutter auf der Dragon ertrunken war. »Po-Yee. Das heißt >Geliebtes Kinde.«:
    Als Sachs dies sagte, fiel Rhyme ein gewisser Blick an ihr auf. Er wusste, wie sehr sie sich ein Kind wünschte - und zwar von ihm. So bizarr ihm diese Idee vor einigen Jahren noch erschienen wäre, so sehr gefiel sie ihm nun insgeheim. Allerdings lagen dem nicht nur Vatergefühle zugrunde. Amelia Sachs gehörte zu den besten Kriminalistinnen, die er je gesehen hatte. Am wichtigsten war ihr Einfühlungsvermögen. Mehr als jeder andere Spurensicherungsprofi, den er kannte - mit Ausnahme seiner eigenen Person -, verfügte sie über die Fähigkeit, sich in den Verbrecher zum Zeitpunkt der Tat hineinzuversetzen und von dieser Position aus Anhaltspunkte zu entdecken, die den meisten Beamten entgangen wären. Diese Hingabe an den Job hatte jedoch auch einen großen Nachteil. Einerseits trieb sie Amelia bei der Untersuchung eines Tatorts zu hoher Perfektion an, andererseits brachte sie sie in Gefahr. Die ausgezeichnete Pistolenschützin und hervorragende Fahrerin traf oft als Erste vor Ort ein und war jederzeit bereit, ihre Waffe zu ziehen und sich einem Täter entgegenzustellen. Genau wie heute Abend vor der Wohnung der Wus.
    Rhyme würde sie niemals unverblümt

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