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Das Gesicht des Drachen

Das Gesicht des Drachen

Titel: Das Gesicht des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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bitten, das zu ändern. Aber er hoffte darauf, dass sie sich von selbst auf ihr wahres Talent, nämlich die reine Tatortarbeit beschränken würde, sobald zu Hause ein Kind auf sie wartete.
    Dann riss Mel Cooper ihn aus seinen Gedanken. »Der Chromatograph ist mit dem Teppich fertig; es handelt sich um eine Mischung aus Wolle und Nylon.« Er bestimmte die Farbtemperatur des Grautons und stellte eine Verbindung zur Faserdatenbank des FBI her.
    Wenige Minuten später traf das Ergebnis auf seinem Bildschirm ein. »Die Marke heißt Lustre-Rite und wird von der Firma Arnold Textile and Carpeting in Wallingham, Massachusetts, hergestellt. Die Telefonnummern habe ich«, sagte der schlanke Techniker.
    »Jemand soll dort anrufen«, sagte Rhyme. »Uns interessiert das südliche Manhattan. Und der Auftrag liegt noch nicht lange zurück, oder, Mel?«
    »Vermutlich. Bei so vielen Fasern.«
    »Wieso das?«, fragte Li.
    »Ein Teppich verliert die meisten Fasern während der ersten sechs Monate, nachdem er verlegt wurde«, erklärte Cooper. »Plus/minus ein paar Wochen.«
    »Ich erledige das«, sagte Sellitto. »Aber erwartet keine Wunder, denn der Laden hat wahrscheinlich schon seit Stunden geschlossen.« Er nickte in Richtung der Uhr. Es war kurz vor elf.
    »Es ist ein Fabrikationsbetrieb«, stellte Rhyme fest. »Und was sagt uns das?«
    »Keine Ahnung, Linc. Warum verrätst du es mir nicht einfach?«, knurrte Sellitto. Niemand hatte gegenwärtig Lust auf Anschauungsunterricht.
    »Dass es dort voraussichtlich eine Nachtschicht gibt. Und eine Nachtschicht bedeutet einen Vorarbeiter, und ein Vorarbeiter dürfte die Privatnummer des Chefs kennen. Für den Fall, dass ein Feuer ausbricht oder so.«
    »Ich werde sehen, was ich tun kann.«
    Cooper testete die nächsten Spuren, die Sachs in dem Blazer gefunden hatte. »Noch mehr von dem Bentonit«, sagte er. »Und zwar an den Schuhen sämtlicher Insassen.« Er wandte sich dem Mikroskop zu und betrachtete eine andere Materialprobe. »Was meinst du, Lincoln? Ist das Mulch?« Er blickte auf. »Das Zeug lag vor dem Fahrersitz auf dem Boden.«
    »Kommando, Eingabe, Mikroskop«, befahl Rhyme, woraufhin das Abbild von Coopers Probe auf seinem Computermonitor erschien. Der Kriminalist erkannte sofort, dass es sich um frischen Zedernmulch handelte, wie er in Ziergärten verwendet wurde. »Gut.«
    »In und um Battery Park City gibt's jede Menge Grünanlagen«, stellte Sellitto fest, um anzudeuten, dass auch diese Spur auf das große Wohngebiet im Süden Manhattans verweisen konnte, in dem nach ihren bisherigen Erkenntnissen das Versteck des Geists lag.
    Leider viel zu viele, dachte Rhyme. »Haben wir Hinweise auf einen bestimmten Hersteller?«
    »Nein, das Zeug ist unbehandelt«, sagte Cooper.
    Tja, diese Probe allein würde den Ort nicht genauer eingrenzen können. Vielleicht half ihnen weiter, dass der Mulch noch feucht war. »Wir könnten die in Frage kommenden Stellen abklappern und zumindest diejenigen ausschließen, an denen während der letzten paar Tage kein frischer Mulch ausgebracht wurde. Ziemlich aussichtslos, aber wenigstens etwas.« Er hielt kurz inne. »Was ist mit der Leiche?«
    »Nicht viel«, sagte Sachs und erläuterte, dass der Tote keinerlei Ausweispapiere bei sich getragen hatte - lediglich zirka neunhundert Dollar in bar, Reservemunition für seine Waffe, Zigaretten und ein Feuerzeug. »Oh, und ein Messer mit Blutspuren daran.«
    Cooper hatte eine entsprechende Analyse veranlasst, aber Rhyme wusste jetzt schon, dass das Blut entweder von Jerry Tang oder Jimmy Mah stammen würde.
    Die AFIS-Ergebnisse der Fingerabdrücke aus dem Blazer und des Toten trafen ein. Allesamt negativ.
    Sonny Li wies auf ein Polaroidfoto der Leiche. »He, ich hatte Recht, Loaban. Sehen Sie sich nur sein Gesicht an. Er ist Kasache, Kirgise, Tadschike oder Uigure. Eines der Minderheitenvölker, genau wie ich gesagt habe, wissen Sie noch?«
    »Ja, das weiß ich noch, Sonny«, erwiderte Rhyme. »Rufen Sie unseren Freund aus dem Tong an - Cai -, und sagen Sie ihm, wir gingen davon aus, dass die Komplizen des Geists einer dieser Minderheiten angehören. Damit kommt er vielleicht etwas schneller voran. Was wissen wir über die Waffen?« »Der Geist hat auch diesmal seine Modell 51 benutzt«, sagte Sachs.
    »Eine grundsolide Knarre«, merkte Li an.
    »Außerdem habe ich ein paar Neun-Millimeter-Hülsen gefunden.« Sie hielt eine Plastiktüte hoch. »Allerdings ohne charakteristische Auswurfspuren. Ich tippe

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