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Das Gesicht des Drachen

Das Gesicht des Drachen

Titel: Das Gesicht des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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verstanden?«, brüllte der Geist.
    »Ja.«
    »Dann geh. Ich komme in einer Minute nach. Geh!«
    Chang Jiechi kroch verzweifelt auf die nächstbeste Tür zu. Sie führte in ein halbdunkles Schlafzimmer. Er sah zurück. Der Geist war in der Küche und nahm ein langes Filetiermesser aus einer Schublade.
    Ein Stück vor Amelia Sachs, die in ihrem honiggelben Camaro mit hundertzehn Kilometern pro Stunde herangerast kam, ragte das Gebäude auf, in dem sich der Unterschlupf des Geists befand. Leider war es ein Hochhaus mit großflächigen Etagen. Die Suche nach der Wohnung würde sich ausgesprochen schwierig gestalten.
    Aus ihrer Freisprechanlage ertönte ein lautes Knistern.
    »Achtung, an alle Einheiten in der Gegend von Battery Park City. Wir haben hier einen Zehnvierunddreißig; es wurden angeblich mehrere Schüsse abgefeuert. Moment. An alle Einheiten, es gibt Näheres zu dem Zehnvierunddreißig. Wir haben jetzt eine Adresse. Acht Null Fünf Patrick Henry Street. Alle verfügbaren Einheiten, bitte melden.«
    Genau das Gebäude, auf das sie gerade zufuhr. Das des Geists. War das ein Zufall? Nein, wohl kaum. Was war passiert? Hatte er die Changs bei sich? Hatte er sie irgendwie zu sich gelockt? Die Eltern, die Kinder. Sie gab noch mehr Gas und drückte auf den Knopf des Mikrofons, der an ihrem Anorak befestigt war. »Hier Spurensicherung, Einheit Fünf Acht Acht Fünf an Zentrale. Bin gleich am Schauplatz des Zehnvierunddreißig. Gibt's weitere Informationen? Kommen.«
    »Nein, sonst nichts, Fünf Acht Acht Fünf.«
    »Keine Nummer des Apartments? Kommen.«
    »Negativ.« »Okay. Ende.«
    Wenige Sekunden später stellte Sachs den Camaro auf dem Bürgersteig ab, sodass Platz für die Krankenwagen und anderen Einsatzfahrzeuge blieb, die sich schon bald vor dem Gebäude versammeln würden.
    - Sie rannte los und musste aufpassen, um nicht auf den glatten, rosafarbenen Marmorplatten auszurutschen. Dabei registrierte sie, dass die Blumenbeete am Eingang vor frischem Mulch geradezu überquollen. Einiges davon lag sogar auf dem Gehweg was zweifellos die Spuren erklärte, die sie in dem Blazer sichergestellt hatte.
    Sie sah weder einen Sicherheitsbeamten noch einen Pförtner, aber in der Lobby standen mehrere Leute und schauten verunsichert zu den Aufzügen.
    Sachs wandte sich an einen Mann mittleren Alters, der einen Trainingsanzug trug. »Haben Sie die Schüsse gemeldet?«
    »Ich hab bloß was gehört. Aber ich weiß nicht, von wo das kam.«
    »Kann jemand anders mir weiterhelfen?«, fragte Sachs in die Runde.
    »Ich glaube, es war im Westen«, berichtete eine ältere Frau. »Hoch oben, genauer kann ich es nicht sagen.«
    Zwei Streifenwagen hielten vor dem Haus, und die uniformierten Beamten liefen hinein. Sellitto, Li und Alan Coe folgten unmittelbar hinter ihnen. Ein Krankenwagen tauchte auf, dann zwei Transporter der Emergency Services Unit.
    »Wir haben von dem Zehnvierunddreißig gehört«, sagte Sellitto. »Das ist sein Haus, nicht wahr? Das des Geists.«
    »Ja«, bestätigte Sachs.
    »Mein Gott«, murmelte der Detective. »Es dürfte hier etwa dreihundert Wohnungen geben.«
    »Zweihundertvierundsiebzig«, sagte die ältere Frau.
    Sellitto und Sachs berieten sich. Der Name im Mieterverzeichnis des Hauses war natürlich gefälscht. Sie würden den Geist nur dann finden, wenn sie sich auf eine gefährliche Suche von Tür zu Tür einließen.
    Bo Haumann und einige seiner ESU-Beamten betraten die Lobby. »Wir haben alle Ausgänge abgeriegelt«, sagte der Captain mit dem militärisch kurzen Haarschnitt.
    Sachs nickte. »Welche Etage?«, fragte sie die ältere Frau.
    »Ich war in der achtzehnten, im Westflügel. Es hörte sich furchtbar nah an.«
    Ein junger Mann mit Anzug hatte sich zu ihnen gesellt. »Nein, nein, nein«, sagte er. »Ich bin überzeugt, die Schüsse kamen aus dem vierzehnten Stock, und zwar im Süden, nicht im Westen.«
    »Sind Sie sicher?«, fragte Haumann.
    »Absolut.«
    »Ich möchte widersprechen«, wandte die Frau höflich ein. »Es war höher. Und es war eindeutig im Westflügel.«
    »Na, großartig«, murmelte Haumann. »Egal, wir müssen anfangen. Es könnte Verletzte gegeben haben. Wir suchen einfach überall.«
    Sachs' Funkgerät meldete sich wieder. »Zentrale an Spurensicherung, Einheit Fünf Acht Acht Fünf.«
    »Was gibt's, Zentrale?«
    »Ein Anruf über Festnetz.«
    »Stellen Sie durch.«
    »Sachs, bist du da?«, ertönte Lincoln Rhymes Stimme.
    »Ja, red weiter. Ich stehe hier mit Lon, Bo und

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