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Das Gesicht des Drachen

Das Gesicht des Drachen

Titel: Das Gesicht des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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der ESU.«
    »Hört zu«, sagte der Kriminalist. »Ich habe mit der Notrufzentrale gesprochen und bin alle Meldungen aus dem Gebäude durchgegangen. Wie es aussieht, sind die Schüsse in der siebzehnten oder achtzehnten Etage abgegeben worden, und zwar ungefähr in der Mitte der Westseite des Hauses.«
    Sachs trug kein Headset, sondern benutzte den kleinen Lautsprecher des Funkgeräts, sodass die Umstehenden mithören konnten.
    »Okay, haben alle das verstanden?«, fragte Haumann seine Leute.
    Sie nickten.
    »Wir rücken jetzt vor, Rhyme«, sagte Sachs. »Ich melde mich wieder.«
    Haumann teilte seine Beamten in drei Teams auf - je eines für die Etagen siebzehn und achtzehn sowie ein drittes, das sich trennen und die Treppenhäuser sichern sollte.
    Sachs sah Coe, der in der Nähe stand. Er hatte sich klammheimlich zu einem der ESU-Teams gesellt und überprüfte soeben seine Waffe die große Glock, mit der er nachweislich nicht umgehen konnte.
    »Lassen Sie ihn nicht an der Aktion teilnehmen«, flüsterte Amelia dem Captain ins Ohr. »Er hat uns schon einmal einen taktischen Zugriff versaut.«
    Der Leiter der ESU vertraute auf Sachs' Urteil - er hatte sie in kritischen Situationen erlebt - und erklärte sich einverstanden. Er ging zu Coe und sprach mit ihm. Sachs konnte nicht hören, was gesagt wurde, aber da dies eine NYPD-Operation war, würde Haumann sich wohl einfach auf die übergeordnete Zuständigkeit berufen und dem INS-Mann einen Befehl erteilen. Nach einer kurzen und hitzigen Debatte war Coes Gesicht fast so rot wie sein Haar. Haumann war ehemaliger Militärausbilder und hatte immer noch das entsprechende Auftreten und Durchsetzungsvermögen, sodass der INS-Agent die sinnlosen Proteste bald aufgab. Er drehte sich um, stürmte zur Vordertür hinaus und nahm sein Mobiltelefon, vermutlich um eine Beschwerde bei Peabody oder jemand anderem im Bundesgebäude einzureichen.
    Der ESU-Leiter ließ ein kleines Team zur Bewachung der Lobby zurück, stieg mit Sachs und einer Gruppe seiner Leute in einen der Aufzüge und fuhr in die siebzehnte Etage.
    Als die Tür aufging, drückten sich alle an die Wände, und einer der Beamten überprüfte mit einem Metallspiegel, der am Ende eines Stabs angebracht war, die Lage auf dem Flur. »Nichts zu sehen.«
    Sie traten in den Korridor und bemühten sich, keinen Lärm zu machen, wenngleich ihre Ausrüstung leise klirrte.
    Haumann gab das Handzeichen zum Ausschwärmen. Zwei Beamten mit MP5-Maschinenpistolen schlossen sich Sachs an und begannen mit der Suche. Eingerahmt von den beiden großen Cops mit ihren schussbereiten Waffen, wählte Amelia eine Tür aus und klopfte.
    Von drinnen erklang ein merkwürdiges Geräusch, ein gedämpftes Klappern, als würde jemand direkt hinter der Tür etwas Schweres abstellen. Amelia sah die beiden ESU-Männer an, die ihre Maschinenpistolen auf den Durchgang richteten. Sie griff zum Holster, löste den Klettverschluss, zog ihre Pistole und wich ein Stück zurück.
    Wieder ein Klappern von drinnen, gefolgt von einem metallischen Scharren.
    Was, zum Teufel, war das?
    Eine Kette rasselte.
    Sachs legte nervös den Finger um den Abzugsbügel und verharrte in der Bewegung. Die Tür ging auf.
    Eine winzige, grauhaarige Frau blickte zu ihnen empor. »Sie sind von der Polizei«, sagte sie. »Wahrscheinlich wegen dieser Knallfrösche, über die ich mich beschwert habe.« Sie bemerkte die großen Maschinenpistolen der ESU-Männer. »Oh. Ach je. Sieh sich das einer an.« »Schon in Ordnung, Ma'am«, sagte Sachs und erkannte, dass das klappernde Geräusch von einem Hocker gestammt hatte, auf den die Frau offenbar gestiegen war, um durch den Türspion sehen zu können.
    Die alte Dame wurde misstrauisch. »Aber wenn es bloß Feuerwerkskörper gewesen wären, hätten Sie nicht diese Waffen dabei, richtig?«
    »Wir sind nicht sicher, worum es sich gehandelt hat, Ma'am. Im Moment suchen wir noch nach dem genauen Ursprungsort der Geräusche.«
    »Ich glaube, es kam aus 17K, ein Stück den Flur entlang. Deshalb dachte ich auch, es seien Knallfrösche - weil dort ein Orientale wohnt. Oder Asiat oder wie immer man die heute nennt. Bei denen gehört Feuerwerk zur Religion. Es soll die Drachen verscheuchen. Oder vielleicht auch Geister. Keine Ahnung.«
    »Wohnen noch andere Asiaten auf dieser Etage?«
    »Nein, nicht dass ich wüsste.«
    »Okay, Ma'am, vielen Dank. Bitte gehen Sie jetzt wieder hinein, und schließen Sie Ihre Tür ab. Was auch immer Sie hören, machen Sie

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