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Das Gesicht des Drachen

Das Gesicht des Drachen

Titel: Das Gesicht des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Geräusch aus relativer Nähe zu stammen. Der Überlebende dürfte sich innerhalb weniger Minuten finden lassen.
    Aber wo genau steckte er?
    Nun, die Geräusche kamen eindeutig nicht aus Richtung der Brücke, durch die Amelia in das Schiff gelangt war. Und aus den Kabinen kamen sie auch nicht. Es musste folglich einer der Laderäume oder der Maschinenraum sein - weiter unten im Rumpf. Da die Dragon auf der Seite lag, befanden jene Bereiche sich auf gleicher Höhe mit Sachs, und zwar zu ihrer Linken.
    Ja? Nein?
    Diesmal konnte sie Lincoln Rhyme nicht um Rat fragen.
    Niemand würde ihr helfen.
    O Gott, ich werde das wirklich tun, nicht wahr?
    Weniger als zwölfhundert Pfund Luft waren übrig.
    Also setz dich lieber in Bewegung, Mädchen.
    Sachs schaute kurz zu dem trüben Schimmer, der durch die Fenster der fernen Brücke hereinfiel. Dann drehte sie sich um, schwamm mit kraftvollen Flossenschlägen der Dunkelheit - und Klaustrophobie entgegen und folgte dem Hämmern.
    S-O-S.
    Doch als sie das Ende des schwarzen Korridors erreichte, aus dem sie das Signal zu vernehmen glaubte, fand sie dort keine Möglichkeit, tiefer ins Schiff vorzudringen. Der Gang hörte einfach auf. Sie presste ein Ohr an die hölzerne Wand und konnte das Hämmern ganz deutlich hören. S-O-S.
    Sie leuchtete die Ecke genauer ab und entdeckte eine kleine Luke. Amelia öffnete sie und erschrak, als ein grüner Aal gemächlich an ihr vorbei schwamm. Nachdem sie sich etwas beruhigt hatte, sah sie hinein und blickte in den Schacht eines Speisenaufzugs, der vermutlich dazu gedacht war, das Kabinendeck und die Brücke von den unteren Decks aus versorgen zu können. Er maß ungefähr sechzig mal sechzig Zentimeter.
    Der Gedanke, durch diese enge Röhre schwimmen zu müssen, ließ sie sich abermals wünschen, sie hätte Hilfe von außen geholt. Doch die Suche nach diesem Durchgang hatte bereits zu lange gedauert.
    O Mann.
    Tausend Pfund Luft.
    Dong, dong ...
    Sie schloss die Augen und schüttelte den Kopf.
    Keine Chance. Unmöglich.
    S-O-S.
    Amelia Sachs, die ihren Camaro SS seelenruhig mit zweihundertzehn Kilometern pro Stunde über den Highway jagte, schreckte andererseits laut schluchzend aus Alpträumen hoch, in denen sie gefangen in engen Kammern, Tunneln und Minenschächten war.
    Keine Chance!, dachte sie erneut.
    Dann seufzte sie in ihren Lungenautomaten, zog sich in den schmalen Schacht, wandte sich nach links und schwamm noch tiefer in die Hölle.
    Gott, wie ich das hasse.
    Laut Anzeige noch neunhundert Pfund Druck.
    Sie tastete sich durch die Röhre, die gerade breit genug für sie und ihre Pressluftflasche war. Drei Meter. Ihre Flasche blieb plötzlich an etwas hängen. Amelia unterdrückte die aufbrandende Panik und biss auf das Mundstück des Lungenautomaten. Langsam drehte sie sich um die Längsachse, sah den Draht, an dem sie hing, und befreite sich. Dann drehte sie sich wieder zurück und blickte direkt in ein blauweißes Gesicht, das durch eine weitere Luke des Aufzugschachts starrte.
    O mein Gott.
    Die Augen des Mannes waren so milchig wie Gallert und funkelten im Licht ihres Scheinwerfers. Sein Haar stand in alle Richtungen ab und erinnerte an das Fell eines Stachelschweins.
    Sachs schwamm langsam an dem Toten vorbei und bemühte sich, nicht auf das beklemmende Gefühl zu achten, als sein Schöpf über ihren Körper strich.
    S.
    Das Geräusch war immer noch schwach, aber etwas lauter.
    O...
    Sie folgte dem Schacht bis zum Ende, bezwang auch den letzten Rest Panik und schwamm ruhig durch die Öffnung und in die Kombüse der Dragon.
    S.
    Hier drinnen trieben zahllose Abfälle und Speisereste im schwarzen Wasser - und mehrere Leichen.
    Dong.
    Wer auch immer diese Signale gab, er schaffte jetzt nicht einmal mehr einen vollständigen Buchstaben.
    Über sich sah Amelia eine große schillernde Luftblase und die Beine eines Mannes. Die bestrumpften Füße regten sich ein wenig; es war kaum mehr als ein Zucken. Eilig hielt sie darauf zu und brach durch die Oberfläche. Ein kahlköpfiger Mann mit Schnurrbart klammerte sich an ein Regal, das mit der Wand - inzwischen der Decke - des Raums verschraubt war. Er schrie erschrocken auf und wandte sich ab, weil das so unvermittelt aufblitzende Licht ihn blendete.
    Sachs schaute genauer hin. Sie kannte ihn - woher? Sie hatte sein Foto an der Wandtafel von Rhymes Wohnzimmer gesehen - und vor kurzem erst in einer der Kabinen. Dies war Sen Zijun, der Kapitän der Fuzhou Dragon.
    Er zitterte und stammelte wirr

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