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Das Gesicht des Drachen

Das Gesicht des Drachen

Titel: Das Gesicht des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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alt.«
    »Ja, vermutlich. Aber ich möchte es trotzdem testen.« Er wandte sich an Mel Cooper. »Lass es so schnell wie möglich ins Labor bringen. Ich will eine vollständige Analyse.«
    Um eine Gaschromatographie vornehmen zu können, wie sie auch bei der Untersuchung von Dynamit bevorzugt zur Anwendung kam, war es normalerweise erforderlich, eine Probe zu verbrennen. Allerdings hatte Rhyme nicht vor, in seinem Haus Sprengstoff anzuzünden. Das NYPD-Labor war speziell für diese Zwecke ausgerüstet.
    Mel Cooper rief einen seiner Kollegen an und leitete alles für den Test in die Wege. Dann gab er Dellray die Dynamitstange zurück und beschrieb ihm, wo er sie abliefern sollte.
    »Wir tun, was wir können, Fred.«
    Cooper nahm eine weitere Tüte in Augenschein, die Dellray ihm reichte. Sie enthielt eine Batterie, Drähte und einen Schalter. »Alles handelsüblicher Kram, das hilft uns nicht weiter. Eine richtige Standardbombe«, verkündete der Techniker. »Was ist mit dem Zünder?«
    Die dritte Tüte kam zum Vorschein. Cooper und Rhyme musterten die Überreste eines verschmorten Metallstücks. »Russisch, militärische Bauart«, sagte Rhyme.
    Ein Zünder bestand im Wesentlichen aus einer Kapsel, die eine kleine Menge Knallquecksilber oder einen vergleichbaren Sprengstoff enthielt, in dem zwei Drähte steckten. Sobald diese unter Strom gesetzt wurden, erhitzten sie sich und zündeten die Initialladung, wodurch wiederum die Hauptladung zur Explosion kam.
    Von diesem Zünder war kaum etwas übrig; er hatte als einziger Teil der Bombe seine Aufgabe erfüllt, als Dellray sich auf den Auslöser setzte. Cooper legte ihn unter das Stereomikroskop. »Nicht viel. Die russischen Buchstaben A und R. Dann die Ziffern eins und drei.«
    »Und in keiner Datenbank findet sich etwas dazu?«
    »Nein - und wir haben alle überprüft: NYPD, ATF, DEA und Justizministerium.«
    »Tja, mal sehen, was das Labor herausfindet.«
    »Ich bin Ihnen etwas schuldig, Lincoln.«
    »Revanchieren Sie sich, indem Sie jemanden aus Ihrem Laden dazu kriegen, an GHOSTKILL zu arbeiten, Fred.«
    Vier Blocks von der Teestube entfernt fand Sonny Li das Haus von Mr. Wang, dessen Anschrift die Frau in Rot ihm gegeben hatte.
    Die Ladenfront ließ nicht erkennen, womit der Besitzer sein Geld verdiente, aber in dem verstaubten Schaufenster war ein Schrein mit längst verglühten Weihrauchstäbchen aufgebaut, der von einer roten Glühbirne beleuchtet wurde. Die verblichene Aufschrift war in chinesischen Buchstaben verfasst: WIR ERKENNEN IHR PROBLEM, ENTHÜLLEN DIE WAHRHEIT UND ERHALTEN IHR GLÜCK.
    Als Li eintrat, hob die junge Chinesin hinter dem Schreibtisch den Kopf. Vor ihr auf dem Tisch standen sowohl ein Abakus als auch ein Laptop. Das Büro wirkte schäbig, aber die diamantbesetzte Rolex am Handgelenk der jungen Frau deutete darauf hin, dass die Geschäfte offenbar recht gut gingen. Sie fragte ihn, ob er gekommen sei, um ihren Vater mit der Einrichtung seines Zuhauses oder Betriebs zu beauftragen.
    »Ich habe kürzlich ein sehr schönes Apartment gesehen, das eventuell von Ihrem Vater gestaltet wurde. Können Sie mir sagen, ob es sich um seine Arbeit gehandelt hat?«
    »Wem gehört dieses Apartment?«
    »Es war der Bekannte eines Freundes von mir, der inzwischen leider nach China zurückgekehrt ist. Ich weiß seinen Namen nicht. Aber ich kenne die Adresse.«
    »Und die wäre?«
    »Acht Null Fünf Patrick Henry Street.«
    »Nein, nein«, sagte sie. »Das kann nicht von meinem Vater sein. Er arbeitet nicht südlich von Midtown, sondern hauptsächlich im Norden.«
    »Aber Ihr Büro liegt hier.«
    »Weil die Leute erwarten, es in dieser Gegend zu finden. Die meisten unserer Klienten wohnen an der Upper East oder West Side. Und nur einige von ihnen sind Chinesen.«
    »Sie selbst wohnen nicht in Chinatown?«
    Sie lachte. »Wir wohnen in Greenwich, Connecticut. Kennen Sie es?«
    »Nein«, sagte er enttäuscht. »Würden Sie mir vielleicht einen Tipp geben, von wem das besagte Apartment eingerichtet worden sein könnte? Es war eine vorzügliche Arbeit.«
    »Dieser Freund, ist er wohlhabend?«
    »Ja, sehr sogar.«
    »Dann würde ich es mal bei Mr. Zhou versuchen. Er betreut viele reiche Kunden im Süden. Ich kann Ihnen seine Adresse geben. Er hat sein Büro im Hinterzimmer eines Lebensmittel- und Kräuterladens, ungefähr fünf Blocks von hier.« Sie schrieb die Angaben auf einen Zettel und zeichnete eine grobe Wegskizze.
    Li bedankte sich, und die Frau wandte sich

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