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Das Gesicht des Drachen

Das Gesicht des Drachen

Titel: Das Gesicht des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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orangefarbenes Hemd von unglaublicher Leuchtkraft.
    »He«, sagte Sachs. »Man lässt Sie solche Hemden tragen? Sagen Sie mal, ist die Farbe echt?«
    »Sie haben uns einen Riesenschrecken eingejagt«, sagte Rhyme.
    »Was meinen Sie, wie ich mich gefühlt habe, direkt auf ein paar Stangen von Mr. Nobels Erfindung zu sitzen?« Er sah sich im Raum um. »Wo ist Dan?«
    »Dan?«, fragte Rhyme.
    »Der SSA.«
    Alle starrten ihn nur verständnislos an.
    »Der Supervising Special Agent, der für mich übernommen hat«, erklärte Dellray. »Dan Wong. Aus unserer Dienststelle in San Francisco. Ich wollte mich bei ihm bedanken, dass er eingesprungen ist.«
    Rhyme und Sachs sahen sich an. »Niemand hat für Sie übernommen«, sagte der Kriminalist. »Wir warten immer noch.«
    »Ihr wartet noch?«, flüsterte Dellray ungläubig. »Ich habe gestern Abend selbst mit Dan gesprochen. Er ist genau der richtige Mann und hat schon an Dutzenden Fällen von Menschenschmuggel gearbeitet. Und was Schlangenköpfe und die chinesische Kultur angeht, ist er ein Experte. Er wollte Sie anrufen und heute Morgen mit einem Luftwaffenjet nach New York fliegen.«
    »Das hören wir zum ersten Mal.«
    Dellrays Befremden verwandelte sich in Wut. »Was ist mit SPEC-TAC?«, fragte er misstrauisch. »Die sind wenigstens hier, nicht wahr?«
    »Nein«, sagte Sachs.
    Er schnaubte verächtlich und riss sein Mobiltelefon vom Gürtel, als würde er eine Waffe ziehen. Eine Kurzwahltaste später stand die Verbindung. »Dellray hier. Holen Sie ihn. Ist mir egal. Sofort. Das habe ich schon gesagt, vielleicht ist es Ihnen entgangen. Ich. Will. Ihn. Sofort. Sprechen.« Ein angewidertes Seufzen. »Gut, dann soll er mich zurückrufen. Und Sie sagen mir jetzt, was mit Dan Wong geschehen ist.« Er hörte eine Weile zu und unterbrach dann wortlos die Verbindung.
    »Dan ist wegen irgendeines Notfalls nach Hawaii beordert worden. Die Anweisung kam direkt aus Washington und hatte daher Priorität vor unserem kleinen, verschissenen, unbedeutenden Fall hier. Irgendjemand sollte mich und euch benachrichtigen, aber das wurde wohl vergessen.«
    »Und SPEC-TAC?«
    »Der SAC ruft zurück. Aber falls die Jungs bis dahin nicht auftauchen, steckt da irgendwo ein ganz gewaltiger Wurm drin.«
    »Es hieß, der Punkt stünde auf der >Agenda unseres heutigen Konzils««, sagte Rhyme.
    »Ich hasse diesen Scheißjargon«, schimpfte Dellray. »Ich kümmere mich darum, sobald ich wieder im Büro bin. Für so etwas gibt es keine Entschuldigung.«
    »Danke, Fred. Wir können die Hilfe gut gebrauchen. Die Hälfte des Fünften Reviers versucht zurzeit, die Druckerei oder Schildermalerei zu finden, in der Sam Chang arbeitet, aber bislang ohne den geringsten Erfolg.«
    »Das ist nicht gut.«
    »Wie weit seid ihr mit den Ermittlungen über den Bombenanschlag?«, fragte Sellitto.
    »Das ist der andere Grund, aus dem ich vorbeigekommen bin.
    Alles tritt auf der Stelle. Wir kommen keinen Millimeter voran. Meine Schnüffler sind überall in Brighton Beach unterwegs und finden gar nichts. Nicht. Einen. Krümel. Und ich habe dort Dutzende von Spitzeln.«
    »Seid ihr sicher, dass das Ding von Russen gebaut wurde?«
    »Wann können wir uns überhaupt mal einer Sache sicher sein?«
    Wie wahr, dachte Rhyme und schaute zu der Papiertüte in Dellrays Hand. »Was haben Sie da mitgebracht?«
    Der FBI-Mann zog eine Plastiktüte heraus, in der eine leuchtend gelbe Dynamitstange steckte, und warf sie quer durch den Raum Sachs zu.
    Sie fing sie mit einer Hand. »Meine Güte, Fred«, rief sie.
    »Ist bloß Dynamit. Und wenn es schon nicht mit einem Zünder hochgegangen ist, dürfte ihm ein kleiner Pass nach links außen auch nicht mehr schaden. He, Amelia, wollen Sie bei unserer Softballmannschaft mitmachen? Sie haben gut gefangen.«
    Sachs betrachtete die Dynamitstange.
    »Fingerabdrücke?«, fragte Sellitto.
    »Blitzblank. Keinerlei Spuren.«
    Amelia hielt Rhyme die Stange vor die Nase. Er sah eine aufgedruckte Ziffernfolge.
    »Was hat die Chargennummer ergeben?«, fragte er Dellray.
    »Gar nichts. Unsere Jungs sagen, es sei zu alt, um es zurückverfolgen zu können. Noch eine Sackgasse.«
    »Die Sackgasse des einen ist der Durchgang des anderen«, sagte Rhyme und nahm sich vor, dieses soeben von ihm erfundene Sprichwort brühwarm Sonny Li weiterzuerzählen, sobald der chinesische Cop zurückkam. »Hat man den Sprengstoff auf eine chemische Kennzeichnung untersucht?«
    »Nein. Dafür ist das Zeug angeblich auch schon zu

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