Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gesicht des Drachen

Das Gesicht des Drachen

Titel: Das Gesicht des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
verständigen und den Fall weiterreichen. Sollen die sich doch mit Ihnen und Ihren Angehörigen auseinandersetzen.« Er nickte in Richtung einiger Familienfotos, die an der Wand hingen, und wandte sich zur Tür.
    »Dazu besteht keine Veranlassung!«, sagte Zhou hastig. »Sir. Haben Sie vorhin nicht von Geld gesprochen?«
    »Fünftausend in Grün.«
    »Falls er.«
    »Kwan wird nie von Ihnen erfahren. Das Geld erhalten sie bar von der Polizei.«
    Zhou fuhr sich mit dem Ärmel über das Gesicht und dachte angestrengt nach. Sein Blick wanderte nervös über den Schreibtisch.
    Tock... tock... tock ...
    Schließlich platzte es aus Zhou heraus. »Ich bin mir bei der Adresse nicht ganz sicher. Er und sein Mitarbeiter haben mich hier abgeholt und mit dem Wagen durch unzählige Straßen zu dem Apartment gefahren. Aber falls Sie es tatsächlich auf ihn abgesehen haben, will ich Ihnen Folgendes verraten - er ist vor nicht einmal fünf Minuten hier gewesen. Er hat unmittelbar vor Ihrer Ankunft den Laden verlassen.«
    »Was? Kwan Ang persönlich?«
    »Ja.«
    »Wohin ist er gegangen?«
    »Er ist nach links abgebogen. Wenn Sie sich beeilen, erwischen Sie noch. Er trägt eine gelbe Tüte mit dem Namen meines Geschäfts bei sich. Er. Halt, warten Sie, Sir! Mein Geld!« Doch Li rannte bereits nach draußen.
    Auf dem Bürgersteig wandte er sich ebenfalls nach links, lief die Straße hinunter und hielt hektisch Ausschau. Ungefähr hundert Meter vor sich entdeckte er einen Mann von mittlerer Statur und mit kurzem, dunklem Haar, der eine gelbe Einkaufstüte trug. Sein Gang erschien ihm vertraut; Li konnte sich noch vom Schiff daran erinnern. Ja, dachte er, das ist der Geist. Sein Herz klopfte vor Aufregung wie verrückt.
    Eigentlich hätte er nun versuchen müssen, Loaban oder Hongse zu verständigen, aber er durfte nicht riskieren, dass der Mann entkam. Li eilte hinterher, die Pistole in seiner Tasche fest umklammert.
    Der Abstand schrumpfte schnell. Li kam keuchend immer näher. Der Geist blieb plötzlich stehen und sah sich um. Li duckte sich hinter einen Müllcontainer. Als er sich wieder hervorwagte, war der Schlangenkopf in eine menschenleere Gasse eingebogen.
    In Liu Guoyuan trug Sonny Li eine hellblaue Uniform, weiße Handschuhe und eine Schirmmütze mit Lacklederrand. Hier hingegen sah er wie ein Tellerwäscher aus. Er konnte durch nichts beweisen, dass er mit der New Yorker Polizei und Lincoln Rhyme zusammenarbeitete. Falls jemand bei der Festnahme zusah, würde er Li womöglich für einen Straßenräuber und den Geist für sein Opfer halten. Dann würde die Polizei ihn verhaften, und der Schlangenkopf könnte in dem Durcheinander fliehen.
    Daher beschloss Li, sich den Mann in der abgelegenen Gasse zu greifen.
    Als der Geist um eine Ecke bog, vergewisserte Li sich ein letztes Mal, dass niemand sonst in der Nähe war. Dann lief er mit ausgestreckter Pistole so schnell wie möglich los.
    Bevor der Schlangenkopf wusste, wie ihm geschah, hatte Sonny Li ihn erreicht, packte ihn am Kragen und stieß ihm die Waffe in den Rücken.
    Der Mörder ließ die Tüte fallen und wollte nach seinem Hosenbund greifen. Li drückte ihm die Mündung gegen den Hals. »Keine Bewegung.« Er zog seinem Gefangenen eine großkalibrige Pistole aus dem Gürtel und steckte sie ein. Dann wirbelte er den Mann herum. »Kwan Ang«, sagte er ihm mitten ins Gesicht und ließ die vertraute Litanei folgen: »Ich verhafte Sie wegen des Verstoßes gegen die Gesetze der Volksrepublik China.«
    Aber als er fortfahren und die konkreten Vergehen aufzählen wollte, erstarb seine Stimme. Er starrte auf das Hemd des Geists, dessen obere Knöpfe sich bei dem Gerangel geöffnet hatten.
    Die Brust des Mannes war weiß bandagiert.
    Und an einem Lederriemen um seinen Hals baumelte ein Specksteinamulett in Form eines Affen.
     
     
    ...Vierzig
    Mit erschrocken aufgerissenen Augen wich Sonny Li ein Stück zurück und richtete die Waffe auf das Gesicht des Geists.
    »Du, du.«, stammelte er.
    Er versuchte sich den Ablauf der Ereignisse zusammenzureimen, aber seine Gedanken waren zäh wie Kaugummi.
    »Du hast John Sung am Strand ermordet und ihm die Papiere und den steinernen Affen abgenommen«, flüsterte er schließlich. »Du hast dich für ihn ausgegeben.«
    Der Geist musterte ihn nachdenklich. Dann lächelte er. »Wie es aussieht, haben wir beide ein wenig Versteck gespielt. Du warst eines der Ferkel auf der Fuzhou Dragon.« Er nickte. »Du wolltest abwarten, bis ich amerikanisches

Weitere Kostenlose Bücher