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Das Gesicht des Drachen

Das Gesicht des Drachen

Titel: Das Gesicht des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Kriminalisten nicht unbedingt aufgehellt. Natürlich hatte es auch nicht geholfen, dass Li einen Kommentar dazu abgeben musste: »Tja, Sie hätten eben auf mich hören sollen, Loaban. Sie hätten auf mich hören sollen.«
    Der Detective vom Fünften fuhr fort. »Es sind bereits zwei Männer aus der Zentrale da und befragen die Zeugen. Ach, da drüben stehen sie ja.«
    Sachs nickte den beiden Detectives zu, die sie von früheren Fällen her kannte. Bedding und Saul mussten sich nun nicht mehr um die Fahrzeughalter kümmern und widmeten sich ihrer üblichen Aufgabe: der Indiziensuche im Anschluss an ein Verbrechen, einer mühevollen Kleinarbeit, oft auch als »Klinkenputzerei« bezeichnet. Die beiden waren bekannt für ihr Geschick bei der gemeinschaftlichen Lokalisierung und Vernehmung von Zeugen. Trotz ihrer unterschiedlichen Körpergröße, Statur und Gesichtsfarbe (einer von ihnen hatte Sommersprossen), hatte ihr rotblondes Haar und ihr identisches Benehmen ihnen den Spitznamen »Zwillinge« eingebracht. Manche nannten sie auch die Hardy Boys.
    »Wir sind zwanzig Minuten nach der ersten Meldung hier gewesen«, sagte entweder Bedding oder Saul. Der Große.
    »Die kam von einem halbwüchsigen Mädchen, das auf dem Heimweg von der Theatergruppe ihrer Schule war. Sie hörte einen Schrei aus dem Gebäude, hat aber erst zu Hause davon erzählt. Sie hatte.«
    ».Angst, Sie wissen schon. Das kann man ihr nicht verübeln, wenn man bedenkt, was unsere Kollegen da drinnen gefunden haben. Hätte ich auch gehabt.«
    »Angst, meint er. Überall Blut. Und Körperteile.«
    Sachs verzog das Gesicht, allerdings nicht wegen dieser Ankündigung, sondern weil sie die Knie beugen musste, um in den weißen Tyvek-Overall zu steigen, und ihre arthritischen Gelenke schmerzhaft protestierten.
    »Wir haben mit etwa acht Leuten gesprochen, sowohl im Nachbargebäude.«, sagte Bedding oder Saul.
    ».als auch in der näheren Umgebung. Es scheint hier noch mehr Taubstumme zu geben als üblich.«
    »Ja, und die meisten sind außerdem blind.«
    »Wir glauben, die Leute haben gehört, dass Tang von dem Geist in die Mangel genommen wurde, und daher Angst bekommen. Niemand will uns helfen. Wir haben lediglich erfahren, dass zwei oder.«
    ». drei oder vier.«
    ».Leute, vermutlich Männer, die Tür zu diesem Lagerhaus eingetreten haben.«
    »Und jemand hat sich zehn Minuten lang die Seele aus dem Leib gebrüllt. Dann gab es zwei Schüsse, und danach war alles ruhig.«
    »Die Mutter des Mädchens hat die Notrufnummer gewählt.«
    »Aber als die Streife hier ankam, waren alle schon weg.«
    Sachs betrachtete den Boden der Gasse und die Straße vor dem Lagerhaus und fand ihre Befürchtung bestätigt: Der Regen hatte sämtliche Reifenspuren weggespült, was auch immer für einen Wagen der Geist und seine Begleiter gefahren haben mochten.
    »Wer ist reingegangen?«, fragte sie den blonden Detective vom Fünften Revier.
    »Nur eine Streifenbeamtin - um zu überprüfen, ob das Opfer noch lebt. Man hat uns von oben angewiesen, den Tatort jungfräulich zu lassen, also haben wir nicht mal dem Gerichtsmediziner den Zugang gestattet.«
    »Gut«, sagte sie. »Ich möchte mit der Kollegin sprechen.«
    »Ich hole sie.«
    Kurz darauf kam er mit einer uniformierten Beamtin zurück.
    »Ich war als Erste am Tatort. Kann ich Ihnen helfen?«
    »Lassen Sie mich mal Ihre Schuhe sehen.«
    »Tja, meinetwegen.« Die Frau zog die Schuhe aus und reichte sie Sachs, die ein Bild der Sohle schoss und sich die Größe notierte, um sie später von den Abdrücken des Geists und seiner Komplizen unterscheiden zu können.
    Aus dem gleichen Grund streifte sie sich Gummiringe über die eigenen Schuhe. Als sie den Kopf hob, sah sie Sonny Li in der Tür des Lagerhauses stehen. »Verzeihung«, sagte sie gereizt. »Würden Sie bitte zurücktreten?«
    »Ja, na sicher, Hongse. Dieser große Raum. Mann, da gibt's aber viel zu sehen. Doch Sie kennen Konfuzius, nicht wahr?«
    »Nicht wirklich«, sagte sie und konzentrierte sich auf ihre Arbeit.
    »Er hat geschrieben: >Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt.< Ich glaube zumindest, dass er es war. Vielleicht stammt es auch von jemand anderem. Ich lese lieber Mickey Spillane als Konfuzius.«
    »Könnten Sie dort drüben warten, Officer Li?«
    »Nennen Sie mich doch Sonny.«
    Er ging beiseite, und Sachs betrat das Lagerhaus. Sie setzte das Headset auf und schaltete ihr Funkgerät ein.
    »Spurensicherung, Einheit Fünf Acht Acht Fünf an

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