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Das Gesicht des Teufels

Das Gesicht des Teufels

Titel: Das Gesicht des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Cordes
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war.
    «Arndt! Siehst du, da kommt er.»
    Maries Bruder stand auf der Leiter und mühte sich ab, einen schräg laufenden Bänderbalken in das bereits wieder aufgerichtete vertikale Ständerwerk des Giebels zu klopfen. Der Bänderbalken war beim Einsturz der Giebelwand aus seinem Zapfenloch gesprungen. Weil Arndt den vertikalen Ständer jedoch etwas versetzt hatte, war der Balken jetzt ein kleines Stück zu lang und hatte sich verkeilt.
    Arndt stieg schnell von der Leiter. Er riss sich die Mütze vom Kopf und eilte Ulrich entgegen: «Edler Herr, verzeiht mir! Unsere Marie ist sehr lebhaft, sie erzählt ständig irgendwelche Geschichten. Wie sollte ich ihr glauben? Der Herr segne Euch. Ihr seid wahrhaft barmherzig. Verfügt über mich, wie es Euch beliebt.»
    Er hielt den Kopf gesenkt und knautschte aufgewühlt seine Mütze. Sein Herz klopfte wild, vor Aufregung und Scham konnte er keinen klaren Gedanken fassen.
    «Du brauchst dich nicht zu entschuldigen», antwortete Ulrich. «Aber wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf: So, wie du auf den Bänderbalken eindrischst, wird das nichts. Außerdem ist da längst der Wurm drin, er muss ausgewechselt werden. Wie übrigens das Fachwerk der gesamten Giebelseite.»
    «Ihr habt recht, edler Herr. Aber   …»
    «Ich zahl dir das Holz. Marie soll schließlich nicht frieren.»
    «Edler Herr   …»
    Arndt rang um Fassung, wagte nicht aufzuschauen. Als er es schließlich doch tat, hatte er Tränen in den Augen. Und weil ihm nichts mehr einfiel, was er hätte sagen können, sank er vor Ulrich auf die Knie.
    «Steh auf, Arndt. Wenn du in die Kirche gehst, danke demjenigen, der dies alles so gewollt hat. Und wo ist nun die Hanna?»
    Ulrich klang betont gleichmütig, tief im Innern aber brodelte es. Die Enttäuschung, dass er Hanna nicht entdecken konnte, trübte seine Freude und ließ die anfängliche Euphorie zunehmend schwächer werden.
    «Die Hanna?», fragte Arndt reichlich begriffsstutzig. «Sicher, ja   … Sie ist heute Morgen mit Marie den Hund suchen gegangen. Marie kam zurück, Hanna aber   … Vielleicht ist sie in Neusitz bei den Schnitzers, die uns Babur aufgeschwatzt haben.»
    «Nein, sie ist mit den Männern mitgegangen!», zischelte Marie. «Das hab ich gesehen. Die wollten doch Babur was tun. Da waren die Brüder Goltz dabei und andere, aber auch der reiche Müller.»
    «Jobst Gessler?»
    «Ja.»
    «Das ist eine gute Nachricht, Marie», rief Arndt erfreut aus und fuhr sichtlich stolz an Ulrich gewandt fort: «Ihr müsst wissen, edler Herr: Meine Schwester wird den Müller von der Herrenmühle heiraten. Anfangs war sie nicht einverstanden, aber jetzt hat die Vernunft gesiegt. Wie ich mich für sie freue! Wenn das unser Vater noch erlebt hätte!»
    Ulrich konnte nichts gegen das Brennen tun, das seinen Bauch von innen zu versengen schien. Trotzdem verzog er keine Miene, nur seine Augen wurden schmal. Aber er hatte keine Lust mehr, in Arndts strahlendes Gesicht zu sehen. Stattdessen schaute er an ihm vorbei und wandte sich Marie zu, die neben Babur kniete.
    «Das hört sich fürwahr gut an», sagte er und erschrak, weil es so hohl klang. Alles ist eitel, tönte es in ihm, und plötzlich hatte er die Narren der Detwanger St.-Peter-und-Pauls-Kirche vor Augen. «Dann grüße Hanna, Arndt», redete er freundlich weiter. «Und du Marie, wirst von mir hören.»
    Er strich Mahut über Stirn und Ganaschen und schwang sich schnell in den Sattel. Die Bewegung tat gut, das Brennen wurde weniger. Er wendete und ließ seinen Rappen langsam traben. Bin ja selbst schuld, sagte er sich, ich mache mich völlig lächerlich. Schließlich bin ich ein Ritter, und sie nichts als ein Köhlermädchen.
    Hinter sich hörte er Babur bellen. Er wandte seinen Kopf. Marie rannte ihm keuchend nach.
    «Ulrich!»
    Er kämpfte mit sich. Hatte er es nötig?
    Ich kann und will jetzt nicht, dachte er und war im selben Moment so wütend, dass er einen wüsten Fluch ausstieß. Stur ritt er weiter und tat, als höre er sie nicht.
    Da überholte ihn Babur, schnitt ihm den Weg ab.
    «Ulrich, wartet doch mal!» Er krampfte die Fäuste um die Zügel. Babur bellte aufgebracht, sodass Mahut vor ihm auf der Stelle zu tänzeln begann. «Ulrich», rief Marie noch einmal. Sie war völlig außer Atem.
    «Was ist denn?»
    «Ich weiß, dass Hanna Euch mag. Sie hasst den Müller. Aber verratet mich nicht.» Mit großen Augen schaute sie zu ihm hoch und wischte sich mit dem Handrücken die Nase.
    «Nein, Marie, ich

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